Irsching
Umgehungsstraße für Irsching?

Nun gibt es eine Machbarkeitsstudie im Rahmen der Diskussion um die Gasöl-Bevorratung

07.12.2018 | Stand 23.09.2023, 5:19 Uhr
Blick aus 20 Metern Höhe vom Dach des Tanks fünf, der mit Gasöl befüllt werden soll, in Richtung Norden. Rechts im Bild Block fünf des Kraftwerks. −Foto: Konze

Irsching (PK) Uniper will in einem seiner Tanks Gasöl einlagern lassen - als Teil der strategischen Ölreserve der Bundesrepublik Deutschland. Dabei stößt das Unternehmen auf Widerstand - aus der Irschinger Bevölkerung, die in Blickweite zu diesem Tank lebt.

Es ist eine schwierige Situation, der sich Uniper in Irsching derzeit stellen muss: Auf der einen Seite hat die Explosion bei Bayernoil Anfang September die Angst der Nachbarn erhöht, es könnte wieder etwas passieren. Besonders dann, wenn im Tank fünf bald Gasöl eingelagert wird. Auf der anderen Seite gibt es den wirtschaftlichen Zwang, eines der modernsten Kraftwerke weit und breit, das schon seit Jahren nur im Reservebetrieb läuft, am Leben zu erhalten, um es so eines vielleicht nicht so fernen Tages wieder dauerhaft ans Netz zu bekommen. Mittendrin: Kraftwerksleiter Oliver Schwadtke, der versucht, einen für alle gangbaren Weg zu finden.

Der Tank, um den es geht, also der, der mit Gasöl befüllt werden soll, hat einen Durchmesser von rund 80 Metern und ist knapp 20 Meter hoch. 100000 Kubikmeter Öl passen hinein. Umgeben ist der Tank vollständig von einer zweiten Hülle, der sogenannten Tasse, die im Falle eines Lecks der Außenhaut den gesamten Tankinhalt auffangen könnte, um eine Umweltverschmutzung zu verhindern.

Der Tank, der früher einmal ebenso wie der benachbarte Tank vier mit Öl für die Blöcke eins bis drei gefüllt war, unterliegt ebenso wie sein "Nachbar" der erweiterten Störfallpflicht. Strenge Auflagen und regelmäßige, ebenso strenge Sicherheitskontrollen sind hier an der Tagesordnung. "Wir halten sie ein. Gründlich und gerne", versichert Schwadtke, der die Sorge der Anwohner in Bezug auf die Umnutzung des Tanks und den dadurch bedingten Lkw-Verkehr durchaus nachvollziehen kann. "Ich verstehe die Sorge der Nachbarn, aber ich bin gar nicht dazu autorisiert, auf das Projekt zu verzichten", sagt er. Sicher ist soviel: Die Nutzung des Tanks als Teil der strategischen Ölreserve wird kommen. Die nötigen Vorkehrungen am Tank wurden bereits getroffen.

Nun gilt es noch, eine Befüll- und Entleerungsstation zu bauen. Bisher nämlich waren die Tanks vier und fünf verbunden. Das darf künftig nicht mehr der Fall sein. "Schon allein wegen des Zolls, der ein genaues Auge darauf hat", sagt Schwadtke.

Der Zoll ist aber nicht der einzige, der jetzt und künftig ein Auge auf den Tank haben wird. Man sei sehr auf Sicherheit und gute Nachbarschaft bedacht, versichert der Werksleiter. So habe er beispielsweise sichergestellt, dass lediglich 4000 Kubikmeter des künftig im Tank gelagerten Gasöls pro Jahr getauscht werden dürfen.

Und noch eine gute Nachricht hat Schwadtke für die Anwohner im Gepäck: In naher Zukunft soll eine Machbarkeitsstudie für eine Umgehungsstraße für Irsching angefertigt werden. "Im Moment stecken wir in einer extrem schwierigen Phase, aber wir wollen und müssen diesen Standort erhalten und dafür sorgen, dass wir in Zukunft wieder Strom produzieren können", betont er. "Und wir wollen das als gute Nachbarn tun. Es geht hier ja nicht darum, irgendjemanden zu ärgern."

Susanne Lamprecht