Rohrbach
Die Stühleschlepper

Hans Mühlbauer und Dennis Ströhl sind die "Männer für alles" an der Rohrbacher Schule

10.09.2018 | Stand 23.09.2023, 4:02 Uhr
Packen an, damit in der Rohrbacher Schule alles tipptopp ist: Hans Mühlbauer (links) hat seit September einen neuen "zweiten Mann" an der Seite. Da Armin Kordelosch die Arbeit wechselt, kümmert sich jetzt Dennis Ströhl (rechts) um die Gemeindegebäude. −Foto: Ermert

Rohrbach (PK) Wenn die Kinder daheim ihre Sommerferien genießen, ist für Hans Mühlbauer und Dennis Ströhl das große Stühle-schleppen angesagt. Die zwei "Männer für alles" an der Rohrbacher Landrat-von-Koch-Schule bereiten drumherum alles vor, damit sich die Kinder ab heute wieder voll und ganz aufs Lernen konzentrieren können.

Sechs Wochen sind eine lange Zeit. Aber wenn zwei Mann weit über 30 Klassenzimmer, Flure und Toiletten, Mehrzweck- und Büroräume, Turnhallen, Werkräume und Abstellkammern fit für den Schulalltag machen müssen, können die großen Ferien auch ganz schön kurz werden. "Ganz ehrlich: Wir kommen kaum noch hinterher", meint Hans Mühlbauer. Schließlich sind die Hausmeister nebenbei auch noch für die Kindergärten und die Krippe, die Turmberghalle und immer mal wieder sogar für das Rathaus zuständig. In den großen Ferien muss die Gemeinde aber weitgehend auf sie verzichten."Da sind wir zum Großteil in der Schule beschäftigt. Da bleibt uns kaum noch Zeit für was anderes."

Zu tun gibt es genug, sobald sich die Schüler von ihren Lehrern und im Gegenzug auch die Lehrer von ihrer Arbeit mal richtig gründlich über sechs Wochen hinweg erholen. "Da stehen die Gebäude hier zum Großteil einfach leer. Und wir haben endlich mal den Platz und die Zeit, alles auf Vordermann zu bringen", ergänzt Dennis Ströhl, der erst in diesen Tagen neu bei der Gemeinde Rohrbach angefangen hat. Bis Anfang Oktober greift den beiden auch noch Armin Kordelosch unter die Arme, der lange Jahre als Haupt-Hausmeister das Sagen hatte. Jetzt wechselt Kordelosch den Job. Und Mühlbauer bekommt mit Ströhl einen neuen Kollegen. "Ich lebe seit 17 Jahren hier", erzählt der neue Hausmeister. "Und jetzt freu ich mich auf die neue Arbeit hier."

Genug zu tun wird Ströhl haben, damit ihm nicht langweilig wird. Denn die Hausmeister räumen während der Ferien erstmal sämtliche Klassenzimmer aus, damit die Böden grundgereinigt werden können. "Der Schmutz, der sich in einem ganzen Schuljahr in der sogenannten Nutzschicht ansammelt und der beim normalen Putzen auch nicht weggeht, kommt dann auf einen Schlag raus", erzählt Mühlbauer. Und die Böden werden letzten Endes alle neu versiegelt. Hinzu kommen all die kleinen Reparaturen an den Möbeln, den Fenstern, den Türen. "Vergangenes Jahr habe ich außerdem rund 1000 Filzgleiter ausgetauscht, das war vielleicht eine Plackerei", erzählt Mühlbauer weiter.

Wirklich anstrengend ist für die Hausmeister am Ende aber vor allem das Stühleschleppen. "Die Lehrer bleiben ja immer in ihrem Klassenzimmer", fügt der Hausmeister an. "Aber die Kinder, die wachsen ständig - und daher ziehen eben die Möbel immer wieder um." Zwischen den einzelnen Schultrakten und Stockwerken schleppen die Hausmeister also Jahr für Jahr die schier unzähligen Schulbänke und dazugehörigen Stühle hin und her. " Für heuer haben wir das schon vergangene Woche geschafft. Und ich bin jetzt echt froh, wenn die Schule endlich wieder losgeht", sagt Mühlbauer - und lacht. Dass die Kinder genau das wohl weit weniger gern hören werden, weiß er auch. "Aber da müssen die durch. Wir mussten es schließlich früher auch."

Ganz wichtig ist den beiden Hausmeistern übrigens auch das Lob an die Putzfrauen. Acht Reinigungskräfte stehen bei der Gemeinde Rohrbach in Lohn und Brot. "Die hängen sich richtig rein", erzählt Mühlbauer. Während externe Putzfirmen auch gerne mal schlampen und etwas Schmutz übersehen, kann das dem Rohrbacher Reinigungstrupp nicht passieren. "Die sind alle aus dem Ort und wollen sich natürlich nichts nachsagen lassen", berichtet Mühlbauer. Und dementsprechend erntet die Landrat-von-Koch-Schule in aller Regel auch nur Lob, dass alles so prima beinand ist - und noch dazu strahlend sauber.

Dass es so bleibt, dafür stehen Mühlbauer und Ströhl auch in Zukunft gerade. Obwohl die beiden Stühleschlepper schon froh sind, dass der Unterricht wieder beginnt. Schließlich haben sie auch noch viel anderes zu tun. Einen großen Garten hat die Schule schließlich auch. "Da kommen wir inzwischen aber viel zu selten dazu, mal richtig auszumisten. Da sind wir froh, wenn wir auch mal Hilfe von außerhalb bekommen."

Patrick Ermert