Reichertshofen
Rufbus hält nun auch in Reichertshofen

Gemeinde beteiligt sich an Projekt der Pörnbacher Nachbarn - Auch Neugestaltung der Schlossgasse Thema im Rat

13.11.2019 | Stand 23.09.2023, 9:26 Uhr
Das Anwesen an der Marktstraße 16 hat die Gemeinde erworben - im Rahmen der Neugestaltung der Schlossgasse. −Foto: Vogl

Reichertshofen (PK) Reichertshofen erweitert sein ÖPNV-Netz um ein zusätzliches Rufbus-Angebot im Hauptort - und zwar durch Beteiligung am Mobilitätskonzept der Gemeinde Pörnbach.

Mit dem zusätzlichen Angebot soll vor allem die Anbindung an die Bahnhöfe in Pfaffenhofen und Baar-Ebenhausen verbessert werden.

An der Marktgemeinderatssitzung am Dienstagabend nahm auch Pörnbachs Bürgermeister Helmut Bergwinkel (FUW) teil, der das von Pörnbach beschlossene Mobilitätskonzept kurz erläuterte. Von Pörnbach ausgehend leistet der neue Rufbus eine Anbindung an die Bahnhöfe Pfaffenhofen und Baar-Ebenhausen - und fährt dabei auch quer durch Reichertshofen. Deswegen würden sich weitere Haltestellen in Reichertshofen anbieten.

Die Wackerstraße wird vom Rufbus bereits ohnehin planmäßig angefahren. Zusätzlich könnten noch die Haltestellen, Münchner Straße, Schlossgasse, Kellerweg und Stockau angebunden werden. Der neue Rufbus würde im Stundentakt und nur auf Abruf mittels App oder Telefon fahren. An den Wochenenden ist ein Intervall von zwei bis drei Stunden geplant.

Die genauen Kosten sind laut dem Pörnbacher Bürgermeister Bergwinkel schwer einzuschätzen, da man noch nicht wisse, wie stark das neue Angebot genutzt würde. Auf jeden Fall entstünden über einen Zeitraum von fünf Jahren Fixkosten von 15000 Euro im Jahr. Reichertshofen soll 30 Prozent der Kosten übernehmen, Pörnbach zahlt 70 Prozent.

Im Gemeinderat war die Stimmung zum Rufbus überwiegend positiv. "Eine sinnvolle Ergänzung zum ÖPNV für unsere Bürger", sagte Waltraud Schembera (SPD). "Eine ganz gute Alternative zum Auto", meinte Andrea Blößl (JWU).

Josef Pfab (CSU) fand das Konzept ebenfalls "grundsätzlich gut", kritisierte aber, dass die Reichertshofener Ortsteile vom Rufbus nicht angefahren werden. Bürgermeister Bergwinkel antwortete ihm, dass die vorgeschlagenen Haltestellen bereits zeitlich mit einkalkuliert seien und eine Anbindung der Reichertshofener Orsteile mit dem Rufbus aus Pörnbacher Sicht nicht möglich sei.

"Auf Landkreisebene hat dieses Konzept Modellcharakter", war sich Reichertshofens Bürgermeister Michael Franken (JWU) sicher. Er meinte, dass es den Reichertshofenern schwer vermittelbar sei, wenn ein Rufbus durch Reichertshofen fahre, dort aber nicht halte. Deswegen appellierte er an den Gemeinderat, die "Chance für eine Verbesserung" zu nutzen. Schließlich sprach sich das Gremium mit 14:2 Stimmen für die Rufbusanbindung aus.

Ebenfalls Thema im Gremium war die Kanalsanierung in den Ortsteilen Winden, Hög und Ronnweg. In den Jahren 2017 und 2018 war planmäßig eine Kamerabefahrung der Kanäle in den Ortsteilen durchgeführt worden. Die Auswertung und ein entsprechendes Sanierungskonzept stellten Mitarbeiter des Pfaffenhofener Büros Wipfler vor. Insgesamt waren 35 Kilometer Hauptkanalleitungen, 14 Kilometer Anschlussleitungen und 800 Schächte befahren worden. An einigen Stellen, vor allem an den erstmals untersuchten Anschlussleitungen, wurde starker Sanierungsbedarf festgestellt. Deswegen einigte man sich im Gremium darauf, die Sanierung 2020 vorzubereiten und dann voraussichtlich in zwei Abschnitten in den Jahren 2021 und 2022 durchzuführen. Die geschätzten Gesamtkosten für die Maßnahme liegen bei rund 1,6 Millionen Euro.

Geändert wurde der Flächennutzungsplan für das Gelände in Langenbruck, auf dem die künftige neue Kindertagesstätte errichtet werden soll. Derzeit ist der Bereich als Sportplatz und Bolzplatz dargestellt und wird nun in eine Fläche für den Gemeinbedarf und für soziale Zwecke geändert. Das Gremium traf die entsprechenden Beschlüsse einstimmig.

Außerdem gab Bürgermeister Franken aus nicht-öffentlicher Sitzung bekannt, dass der Markt Reichertshofen das Anwesen Marktstraße 16 erwerben konnte. Hierbei handelt es sich laut dem Rathauschef um ein Schlüsselgrundstück zur Realisierung des städtebaulichen Konzepts zur Aufweitung und Neugestaltung der Schlossgasse.

Verena Vogl