Hohenwart
Rekordhaushalt in Krisenzeiten

Marktgemeinde Hohenwart hat sich Projekte aus dem vergangenen Jahr aufgehoben

05.05.2020 | Stand 02.12.2020, 11:25 Uhr
Der Wechsel ist vollzogen: Manfred Russer (links) hat nach 24 Jahren im Amt die Bürgermeisterkette und andere wichtige Utensilien an seinen Nachfolger Jürgen Haindl übergeben. Haindl, der am Montag seinen ersten offiziellen Arbeitstag im Rathaus hatte, muss sich nun unter anderem um die Umsetzung der Projekte im Haushalt kümmern, der noch unter Russers Leitung verabschiedet wurde. −Foto: Markt Hohenwart

Hohenwart - Kurz vor Torschluss hat der Hohenwarter Marktgemeinderat noch den Haushalt für das laufende Jahr verabschiedet.

Es war die letzte Sitzung unter der Leitung von Bürgermeister Manfred Russer (CSU), am Montag hat dann bereits sein Nachfolger Jürgen Haindl (FW) die Arbeit im Rathaus aufgenommen. An ihm liegt es nun, für die Umsetzung der Projekte zu sorgen, die in dem 22-Millionen-Euro-Haushalt enthalten sind, wobei ihm natürlich das eingespielte Rathausteam um Kämmerer und Geschäftsleiter Felix Kluck zur Seite stehen wird.

Kluck war es auch, der den Marktgemeinderäten den Rekordhaushalt erläuterte. Beim Verwaltungshaushalt - also dem Teil, der sich mit dem laufenden Betrieb der Gemeinde befasst - hat sich das Gesamtvolumen kaum verändert, es liegt erneut knapp unter neun Millionen Euro. Deutlich umfangreicher als im Vorjahr präsentiert sich dagegen der Vermögenshaushalt, in dem in erster Linie die Investitionen zusammengefasst sind. Mehr als 13 Millionen Euro sollen hier umgesetzt werden, 3,5 Millionen Euro mehr als im Haushaltsplan des Vorjahres.

Dieser Rekordwert war allerdings schon länger abzusehen, spätestens, seitdem Kluck vor zwei Monaten die tatsächlichen Zahlen der Jahresrechnung 2019 vorgestellt hat: Die Ist-Zahlen lagen insgesamt um rund fünf Millionen Euro unter den Ansätzen des Haushaltsplans 2019, vor allem, weil eine ganze Reihe von Investitionen im vergangenen Jahr gar nicht oder zumindest nicht in der vorgesehenen Höhe realisiert wurden. Diese Posten finden sich nun im Haushaltplan 2020 erneut wieder.

Größte Ausgabenposten im Vermögenshaushalt sind deshalb nun auch bekannte Projekte, die zum Teil ja schon begonnen wurden: der Neubau des Bauhofs samt Erschließung (3,66 Millionen Euro), der Rathausneubau (2,8 Millionen Euro), der soziale Wohnungsbau in der Schenkenauer Straße (1,5 Millionen Euro) und der Umbau der Kläranlage Deimhausen (700000 Euro). Dazu kommt mit dem Ausbau der Gemeindeverbindungsstraße Thierham-Seibersdorf (1,2 Millionen Euro) ein weiteres Millionenprojekt, und auch für Grunderwerb sind insgesamt fast 1,2 Millionen Euro eingeplant. Vergleichsweise bescheiden sind da die Ausgaben für die Umsetzung von Maßnahmen aus dem Integrierten Städtebaulichen Entwicklungskonzept (Isek).

Weil die Zuschüsse heuer nicht unbedingt üppig ausfallen (insgesamt etwas mehr als eine Million Euro gibt es für den Straßenbau, den sozialen Wohnungsbau und den Kläranlagenumbau) und auch im Verwaltungshaushalt nicht sonderlich viel Geld übrigbleibt (die Zuführung zum Vermögenshaushalt liegt bei 216000 Euro), muss der Markt einen 4,7-Millionen-Euro-Kredit aufnehmen und 6,5 Millionen Euro aus der Rücklage nehmen. Wenn das alles so kommt, wie es geplant ist, würden am Jahresende 2020 erstmals seit längerem wieder die Schulden (5,5 Millionen Euro) in Hohenwart höher sein als die Rücklagen (3,0 Millionen Euro).

Wobei natürlich drei Millionen Euro in der Rücklage (zum Jahresbeginn 2020 waren es sogar 9,6 Millionen Euro) auch in Krisenzeiten eine gewisse Sicherheit bieten, zumal die neu aufgenommenen Kredite (zweckgebunden für den Rathausneubau und den sozialen Wohnungsbau) einen Zinssatz von 0,01 beziehungsweise 0,0 Prozent haben. Mit den Millionen in der Rückhand bleibe der Marktgemeinde auch für künftige Projekte - Sanierung des historischen Rathauses, Neubau einer Kinderkrippe, Kläranlagensanierung in Hohenwart oder weitere Maßnahmen aus dem Isek - ein Handlungsspielraum, meinte Kluck.

Auch zum Verwaltungshaushalt nannte der Kämmerer einige Zahlen. Die Gewerbesteuereinnahmen, erklärte er, seien aufgrund der beginnenden Wirtschaftskrise zurückhaltender veranschlagt worden, sie liegen aber in der Kalkulation immer noch bei 2,8 Millionen Euro. Aus der Einkommenssteuer werden 3,1 Millionen Euro erwartet, aus der Abwassergebühr gut 500000 Euro. Wichtigste Ausgaben im Verwaltungshaushalt sind die Kreisumlage (2,8 Millionen Euro), die Personalkosten (1,5 Millionen Euro), die Schulverbandsumlagen und die Kindertagesbetreuung (jeweils 500000 Euro). Der Marktgemeinderat stimmte dem Haushaltsplan einstimmig zu.

PK