Pfaffenhofen
Banden auf der Spur

Polizei vermutet Zusammenhang der Einbruchsserien in Pfaffenhofen und Ingolstadt

23.11.2011 | Stand 03.12.2020, 2:08 Uhr
Schon sieben Fälle: Einbrecher haben es derzeit vermehrt auf frei stehende Einfamilienhäuser in Pfaffenhofen abgesehen - die Polizei vermutet einen Zusammenhang zu Taten in Ingolstadt. −Foto: Colourbox

Pfaffenhofen (PK) Sieben Einbrüche sind in Pfaffenhofen binnen drei Wochen verübt worden. Nun deuten Spuren darauf hin, dass hinter einigen professionelle Banden stecken, die auch für eine Einbruchsserie in Ingolstadt und Gaimersheim verantwortlich sein könnten.

Wenn die Tage kürzer werden, halten alle Jahre wieder Einbrüche Polizei und Hausbesitzer in Atem. 39 Fälle, bei denen Wertsachen und Bargeld im Wert von insgesamt rund 195 000 Euro entwendet wurden, hat die Kriminalpolizei Ingolstadt diesen Herbst in ihrem Zuständigkeitsgebiet registriert – bis jetzt. „Wir gehen davon aus, dass diese Zahl weiter steigen wird“, sagt Michaela Grob, Sprecherin des Polizeipräsidiums Oberbayern Nord.

Sieben Mal haben die Täter bereits im Pfaffenhofener Stadtgebiet zugeschlagen. In vier Fällen wurden Geld und Schmuck entwendet. Gehäuft haben sich die Einbrüche im Bereich von Gritsch- und Ziegelstraße. „Das sind meist organisierte Banden“, sagt Ludwig Walter, Sprecher der Polizeiinspektion Pfaffenhofen. Solche Banden seien in der Regel entlang der Hauptverkehrsachsen tätig. Oft würden sie mehrmals am Tag zuschlagen, wie beim Auftakt der Einbruchserie in der ersten Novemberwoche. „Wir vermuten aufgrund der Spurenlage einen Zusammenhang mit einer Serie in Ingolstadt“, sagt der Sprecher der Polizeiinspektion über die drei Fälle, bei denen die Täter sich nicht einmal von anwesenden Bewohnern in den Obergeschossen der Häuser haben abschrecken lassen. Die Taten könnten laut Spurenlage auch mit ähnlichen Einbrüchen in Gaimersheim zusammenhängen, wo an nur einem Abend vier Häuser angegangen wurden.

Polizei tauscht sich aus

So weit will man sich bei der Kriminalpolizei nicht aus dem Fenster lehnen. In einzelnen Fällen könne man aber „schon davon ausgehen, dass es der gleiche Täter war“, sagt Grob. Zusammenarbeit ist da großgeschrieben. „Die Kripo tauscht sich mit den Polizeiinspektionen aus, um Zusammenhänge zu erkennen.“ Etwa durch Werkzeugspuren oder ähnliche Vorgehensweisen.

Nicht bei allen Fällen in Pfaffenhofen sind die Spuren eindeutig. Die Täter haben offenbar meist Handschuhe benutzt, um keine Fingerabdrücke zu hinterlassen. Und selbst wenn: „Die Auswertung dauert oft lange“, sagt Walter. Um auf weitere Fälle schnell reagieren zu können oder Täter zu ertappen, hat die Polizei außerdem die Siedlungen im Auge. „Wir fahren derzeit vermehrt Zivilstreifen in Wohngebieten.“

Bei den sogenannten Dämmerungseinbrüchen macht die Gelegenheit Diebe, und zwar immer im Herbst. „Es wird schon Nacht, wenn die Leute noch in der Arbeit sind“, erklärt Walter. Ziel sind Wohngebiete ohne Gewerbe und Durchgangsverkehr, meist frei stehende Einfamilienhäuser. Sind dann die Jalousien offen und die Räume dunkel, können die Täter verlassene Häuser auf einen Blick ausmachen und im Schutz der Dämmerung angehen. „In der Regel haben sie es auf Schmuck und Bargeld abgesehen“, sagt Polizeisprecher Walter.

Tipps und Ratschläge

Er hat auch gute Tipps, um Dämmerungseinbrüchen vorzubeugen. Der Pfaffenhofener Polizeibeamte weiß als gebranntes Kind, wovon er spricht: vor Jahren war er selbst einmal Opfer eines Dämmerungseinbruchs, bei dem unter anderem sein Ehering entwendet wurde. „Wenn man bis zum Einbruch der Dunkelheit nicht zu Hause ist, kann man die Rollläden herunterlassen“, rät Walter. Sinnvoll sei es bei längerer Abwesenheit auch, etwa über eine Zeitschaltuhr Lichter oder ein Radiogerät laufen zu lassen. In die gleiche Richtung gehen die Tipps der Kriminalpolizei: „Die Gebäude sollten belebt ausschauen und die Briefkästen nicht überfüllt sein“, sagt Sprecherin Grob. „Gerade an Feiertagen, wenn die Leute oft weg sind.“

Wichtig ist laut Walter außerdem, die Augen innerhalb der eigenen Wohnsiedlung offenzuhalten, etwa nach auffälligen und unbekannten Fahrzeugen oder Passanten. „Im Zweifelsfall sollte man bei uns anrufen“, rät er. Die Fahrzeuge, die von Einbrecherbanden benutzt werden, müssten nicht zwangsweise auswärtige Kennzeichen haben. Es gäbe auch immer wieder Fälle, in denen gestohlene heimische Kennzeichen verwendet würden.

Die Einbruchsserie ist die zweite große des Jahres. Schon im Frühsommer hat eine Bande Pfaffenhofen in Atem gehalten, bis der Polizei Ende Juni eine Gruppe junger Männer aus Pfaffenhofen ins Netz gegangen ist. Die 17- bis 19-Jährigen sollen wochenlang rund 30 Einbrüche in Geschäfte und Supermärkte im Stadtgebiet verübt haben. Inzwischen sind alle Täter ermittelt. Die Gerichtsverfahren stehen bald an.