Pfaffenhofen
"Auf das Federvieh gekommen"

Pfaffenhofener Naturschutzpreis ging an Wilfried Langer

17.11.2011 | Stand 03.12.2020, 2:09 Uhr

 

Pfaffenhofen (DK) Der diesjährige Pfaffenhofener Naturschutzpreis des Landesbunds für Vogelschutz (LBV) wurde an Wilfried Langer (Foto) verliehen. Seit mehr als 30 Jahren erfasst er akribisch die Vogelwelt des Landkreises und setzt sich für ihren Erhalt ein.

Langer kam 1979 über sein weiteres Hobby, die Astronomie, zum wissenschaftlichen Beobachten von Vögeln. „Auf das Federvieh gekommen“ ist der gebürtige Pfaffenhofener und gelernte Augenoptikermeister bei einem Aufenthalt im afrikanischen Kenia zur Sternenbeobachtung. „Es war eine Sonnenfinsternis zu erleben und gleichzeitig flogen dort so viele Vögel herum, die ich natürlich alle nicht kannte“, erinnert sich Langer zurück. Die Leidenschaft erwachte damit für diese faszinierenden Tiergruppe. Nach der Ankunft in Rohrbach, wo Langer damals wohnte, begann er mit Beobachtungsausflügen ins Ilmtal.

Professionell sollte das Ganze dann aber doch ablaufen und so eignete sich Langer schnell das notwendige Fachwissen an. Bei seinen weiteren Exkursionen hat er eine der Standardmethoden der Artenerfassung, die Linientaxierung, angewendet. Dabei wird in einem Planungsraum eine Route angelegt, die in repräsentativer Weise dessen Habitate erfasst. Alle Beobachtungen beiderseits des zu gehenden Weges werden entweder durch alleiniges Zählen aller Vögel oder durch Eintragungen von Beobachtungen in eine Karte aufgenommen.

Der 55-Jährige verbrachte mit dieser Aufgabe ungezählte Stunden in der Pfaffenhofener Flur. Und das bei Wind und Wetter, denn auch die Zeitpunkte der Erfassung sind bei dieser Methode exakt vorgegeben. Über seine Ergebnisse berichtete Langer in angesehenen Fachzeitschriften, was auch dem behördlichen Naturschutz nicht verborgen blieb. Für den Landkreis Pfaffenhofen ist die Beschreibung der einheimischen Vogelarten für das bayerische Arten- und Biotopschutz-Programm besonders ausführlich und basiert dabei zu großen Teilen auf seinen Beobachtungsdaten. „Heute wissen wir, dass wir sinnvollen Naturschutz nur dann betreiben können, wenn wir Erkenntnisse haben, wie es um die zu schützenden Arten steht“, sagt dazu anerkennend der Zoologe und erste LBV-Kreisvorsitzende Professor Hans-Joachim Leppelsack.

Als nach der Gründung der LBV-Kreisgruppe im Jahr 1996 ein Statusreport der Vögel im Landkreis Pfaffenhofen erstellt wurde, war es weitgehend Langers detailliertes Datenmaterial, das die Basis dieser Auflistung schaffte. Zweifellos der Gipfel ist seine zeitaufwendige Mitarbeit am Bayerischen Brutvogelatlas. Dazu hat Langer von 1996 bis ins Jahr 2000 regelmäßig die Flächen anhand von drei topographischen Karten im Maßstab 1 : 25 000 bearbeitet.

„Eine Aufgabe, die praktisch meine gesamte Freizeit forderte“, erinnert sich Langer zurück. Ein ihn persönlich befriedigendes Ergebnis seiner damaligen Bemühungen ist auch, dass bestimmte Bereiche des Landkreises seither zu den artenreichsten Abschnitten Bayerns zählen. Auf der Grundlage dieser umfassenden Arbeit konnten besondere Schutzprojekte des LBV im Landkreisgebiet etwa für den Halsbandschnäpper, den Mittelspecht oder die Heidelerche auf den Weg gebracht werden.

„Wenn man wie ich die Natur so genau beobachtet muss man leider feststellen, dass etliche Arten einfach verschwinden, wie die Zwergdommel im Naturschutzgebiet Königsau bei Großmehring oder der Wendehals in der Nöttinger Viehweide“, bedauert Langer. Doch gebe es auch hin und wieder Positives zu vermelden: „Der Rotmilan wird hier wieder häufiger beobachtet und das Schwarzkehlchen brütet vereinzelt im Feilenmoos.“