Pfaffenhofen
100 Jahre Eduard Luckhaus

25.08.2010 | Stand 03.12.2020, 3:45 Uhr

Eduard Luckhaus (1910 bis 1975) war "Pfaffenhofens Maler der Maler", wie es Kulturreferent Steffen Kopetzky formuliert.

Pfaffenhofen (PK) Anlässlich seines 100. Geburtstages würdigt die Stadt Pfaffenhofen den bekannten Maler Eduard Luckhaus mit einer großen Retrospektive und zeigt erstmalig eine nahezu vollständige Auswahl seines außerordentlich vielseitigen künstlerischen Schaffens.

Zwei Talente habe ihr Vater gehabt, schreibt Sophie Spies im Vorwort des Ausstellungskatalogs zur Eduard-Luckhaus-Retrospektive in Pfaffenhofen: die Malerei und den Sport.

Eduard Luckhaus war sechsfacher polnischer Meister im Dreisprung und Olympia-Teilnehmer bei den Berliner Sommerspielen 1936; und er hat seiner neuen Heimat Pfaffenhofen und der Hallertau künstlerisch – in Malerei, Zeichnung und Grafik – ein Denkmal gesetzt. Er war außerdem in Scheyern als Sportlehrer tätig.

Bekannt ist Eduard Luckhaus (1910 – 1975) vor allem aufgrund seiner Stadtansichten von Pfaffenhofen, seiner Entwürfe für Raumdekorationen und seiner Porträts. Ausstellungsorte sind sowohl die Städtische Galerie im Haus der Begegnung als auch die Kulturhalle auf dem ehemaligen Heriongelände.

Kulturreferent Steffen Kopetzky: "Wer war Eduard Luckhaus? Zum einen, Pfaffenhofens Maler der Maler: Keiner war und ist unter seinen Kollegen derart hoch geschätzt und unumstritten, wie Luckhaus. Andererseits ist er aber auch der Maler des alten Pfaffenhofens. Seine Stadtansichten sind ein Schatz unseres städtisch-kulturellen Selbstbewusstseins – auch deshalb nimmt die Ausstellung eine Sonderstellung für Pfaffenhofen ein: es ist die erste echte Retrospektive, die unsere Stadt einem ihrer Künstler widmet."

Die bewegte Biografie des 1975 verstorbenen Künstlers hat die Kunsthistorikerin Karin Probst vom Neuen Pfaffenhofener Kunstverein, der auch die Ausstellung organisiert, nun mithilfe von Sophie und Hans Spies für den Begleitkatalog akribisch nachgezeichnet. Darin findet sich der Weg Luckhaus’ von Russland über Polen durch die Wirren des Krieges nach Pfaffenhofen ebenso wie seine Freundschaft zum deutschen Offizier Wilm Hosenfeld sowie sein künstlerischer Werdegang. Wilm Hosenfeld wurde übrigens vom Regisseur Roman Polanski in dem Film "Der Pianist" gewürdigt. Hosenfeld hat Hunderte von Juden vor dem Holocaust bewahrt, so auch den Pianisten Wladyslaw Szpilman.

Die Retrospektive "100 Jahre Eduard Luckhaus" umfasst eine bis jetzt noch nie gezeigte Auswahl an Gemälden, Zeichnungen und Skizzen. Den Kern der Werkschau bilden die Pfaffenhofen-Ansichten, Porträts, Landschaften, Stillleben und Reiseskizzen aus dem Besitz der Familie Spies, ergänzt durch städtische wie private Leihgaben.

Dass die Retrospektive in einem großen Umfang – an zwei Ausstellungsorten – das herausragende Schaffen und die enorme Bandbreite des Werkes von Eduard Luckhaus zeigen kann, ist vor allem der Familie Spies sowie zahlreichen Pfaffenhofenern zu verdanken, die Bilder als Leihgaben zur Verfügung stellten. Auch aus städtischem Besitz wurden Werke beigesteuert. Organisiert wurde die große Kunstausstellung im Auftrag der Stadt Pfaffenhofen vom Neuen Pfaffenhofener Kunstverein – mit unermüdlicher Mithilfe durch die Familie des Künstlers mit seiner Tochter Sophie Spies.

Ein großer Teil der Ausstellungsbilder kommt außerdem von einem anonymen Sammler, den Luckhaus in der Schule unterrichtet habe, weiß Franz-Xaver Hitzler vom gleichnamigen Pfaffenhofener Kunsthaus. Der Sammler, der laut Hitzler anonym bleiben möchte, sei von der außergewöhnlichen Persönlichkeit des Künstlers so beeindruckt gewesen, dass er "heute in seiner posthumen Verehrung alles, was einigermaßen vom Zustand her geeignet ist, erwirbt."

Hitzler reinigte, restaurierte und rahmte für die Ausstellung zahlreiche Werke – Bilder, die nach seinen Worten teilweise "stark verstaubt und beschädigt" waren. "Sie waren teilweise auf einem Dachboden gelagert, wo sie Schäden durch ein undichtes Dach davontrugen", erzählt der Kunstexperte.

Mit zwei Vernissagen für alle Kunstsinnigen wird die Retrospektive "100 Jahre Eduard Luckhaus" eröffnet: In der Städtischen Galerie im Haus der Begegnung am Freitag, 10. September, um 19.30 Uhr sowie ein Tag später in der Kulturhalle auf dem Heriongelände am Samstag, 11. September, um 15 Uhr.

Zur Luckhaus-Ausstellung erscheint ein Katalog im Umfang von knapp 100 Seiten mit Texten zu seiner Biografie und seiner Kunst sowie sehr vielen Abbildungen seiner Werke. Der Katalog (96 Seiten) kostet in der Ausstellung 24 Euro.