Pfaffenhofen
Klinikallianz nimmt Formen an

Vier Krankenhäuser hoffen auf jede Menge Synergieeffekte

04.12.2011 | Stand 03.12.2020, 2:05 Uhr

Pfaffenhofen (PK) Die von vier Krankenhäusern in der Region anvisierte (Mittel)Bayerische Klinikallianz nimmt allmählich Formen an. Marco Woedl, Geschäftsführer der Ilmtalklinik, unter deren Dach seit 2007 auch das Mainburger Krankenhaus geführt wird, stellte die jüngsten Entwicklungen jetzt vor.

Schon seit einiger Zeit bemühen sich mehrere Kliniken aus dem Umkreis von Ingolstadt, sich in einem Verbund zusammenzuschließen. „Die Krankenhäuser geraten jedes Jahr mehr unter Druck“, begründet Marco Woedl die Initiative, mit der die Häuser ganz einfach Kosten im laufenden Betrieb sparen wollen. Mit im Boot sitzen die Kliniken im Naturpark Altmühltal in Eichstätt und Kösching sowie die Ilmtalklinik mit ihren Häusern in Pfaffenhofen und Mainburg. Nicht mit dabei sein wird nach derzeitigem Stand der Landkreis Neuburg-Schrobenhausen mit seinen beiden Krankenhäusern.

Die Verwaltungsräte konnten sich auf einer gemeinsamen Sitzung auf die Rechtsform einer GmbH verständigen. Eine Holding, die in Kösching angesiedelt sein soll, sei als Gesamtkonzept zukunftsweisend, heißt es. Dem künftigen Aufsichtsrat sollen zwölf Mitglieder angehören, sechs aus Kösching, fünf aus Pfaffenhofen und einer aus dem Landkreis Kelheim. Auch für den Namen der Gesellschaft gibt es bereits einen Arbeitstitel: (Mittel)Bayerische Klinikallianz.

Die Klinikallianz wird also nicht, wie ursprünglich einmal ins Auge gefasst, als Aktiengesellschaft, sondern als GmbH-Modell in Form einer Holding konzipiert. Gegen die AG-Lösung legten dem Vernehmen nach die Politiker ihr Veto ein. Sie fürchten ganz offensichtlich um ihren Einfluss auf wichtige strategische Entscheidungen innerhalb ihrer Häuser.

Wie geht es nun weiter? Zunächst einmal sind die Juristen am Zug, um eine Satzung für die Holding als GmbH zu entwerfen. Richtungsweisende Entscheidungen werden im neuen Jahr auf einer weiteren gemeinsamen Sitzung der Verwaltungsräte fallen, ehe die Kreisausschüsse und Kreistage der beteiligten Landkreise auf einer gemeinsamen Sitzung grünes Licht geben sollen.

Natürlich wollen die neuen Partner ein Gegengewicht zu den Großkliniken, insbesondere Ingolstadt, bilden. Doch das ist nicht der alleinige Zweck für ihre künftig enge Zusammenarbeit. Vor allem geht es darum, Kosten im laufenden Betrieb einzusparen, um damit auf dem knallharten Gesundheitsmarkt auf Dauer konkurrenzfähig zu bleiben. „Wie sehen jede Menge Synergieeffekte, die wir gemeinsam nutzen können und nutzen wollen“, sagt Ilmtalklinikchef Marco Woedl.

Ob auch die traditionell eher nach Regensburg mit seiner Uniklinik tendierende Kelheimer Goldbergklinik noch ins Boot steigen wird, ist zum jetzigen Zeitpunkt unklar, jedoch nicht sehr wahrscheinlich. Der Kelheimer Landrat Hubert Faltermeier (Freie Wähler) will sich diese Option nach eigener Aussage dennoch bis zuletzt offen halten. Und auch Marco Woedl wollte einen Beitritt des Kelheimer Krankenhauses gegenüber unserer Zeitung nicht von vornherein ausschließen: „Die Tür ist nach wie vor offen.“ Die nun ins Auge gefasste Holding mit vier Krankenhäusern in Mainburg, Pfaffenhofen, Eichstätt und Kösching würde insgesamt 669 Betten mit etwas mehr als 30 000 Behandlungen pro Jahr bei einem Gesamtumsatz von 109 Millionen Euro umfassen.