Pfaffenhofen
"Fünf Prozent plus X"

Die Linke fährt zum Wahlkampfendspurt mit dem Feuerwehrauto vor

02.09.2013 | Stand 02.12.2020, 23:43 Uhr

Direktkandidaten bei der Überzeugungsarbeit: Thomas Schwarz (im Wahlkampf-Feuerwehrauto) und Andreas Peter - Foto: Paul

Pfaffenhofen (PK) Schönes Wetter steigert den Optimismus, keine Frage, aber bei der Linkspartei scheint auf dem Pfaffenhofener Wochenmarkt mit Sonne, Fön und blauem Himmel auch ein bisschen Übermut ausgebrochen zu sein.

Dass die vergleichsweise kleine und finanziell nicht eben üppig ausgestattete Partei gleich mit zwei Infoständen am Unteren Hauptplatz aufschlägt, gut, dass lässt sich wohl mit dem Zwang erklären, auf den letzten Metern des Wahlkampfs noch einmal alle Kräfte motivieren zu müssen. Aber bei den Angaben zum möglichen Wahlergebnis mag man fast noch mal nachfragen, ob das jetzt kein Scherz war. „Fünf Prozent plus X“ verkündet Wahlkreiskandidat Andreas Peter, ohne eine Miene zu verziehen. Dabei sehen alle Umfragen seine Genossen derzeit eher bei rund zwei, manchmal drei Prozent.

Klare Botschaft auch an diesem Samstag: Die Linke sieht sich als das letzte Bollwerk gegen die um sich greifende Verarmung von immer mehr Menschen im „angeblich so reichen Bayern“. Auch wenn es zu den eher besser gestellten Wochenmarktbesuchern mit ihren Einkaufskörben voller Schmankerl nur bedingt passen mag. Der Verweis auf die „zahlreichen Rentner“ in der Landeshauptstadt, die sich ihre kargen Alterseinkünfte durch das Sammeln von Pfandflaschen aufbessern, vermochte dann nur wenige Pfaffenhofener zu überzeugen. Solche Bilder gehören dann eben doch – noch – nicht zur Lebenswirklichkeit der Hallertau. Eher mochten die Menschen wissen, wie denn die Linke ihre vielen angekündigten Wohltaten im Falle einer Regierungsübernahme denn zu finanzieren gedenke.

Visuell macht der Infostand der Linken etwas her, nicht nur ein Schirm und Flyer sollen die Bürger anlocken, sondern auch ein knallrotes Feuerwehrauto gehört zum Bühnenbild. Das schon etwas ältere Gerät hat allerdings wohl seine Macken – als es für ein Fotomotiv als Kulisse dienen soll, kommen die Genossen erst gar nicht hinein, irgendwas ist mit dem Türschloss passiert.

Neben dem Landtagsbewerber Andreas Peter positionieren sich auch der Bundestagskandidat Thomas Schwarz und die oberbayerische Spitzenkandidatin Brigitte Wolf. Schwarz als Gewerkschaftsfunktionär und Wolf als Mitglied des Münchner Stadtrats erwiesen sich als rhetorisch geschickter im Vergleich zum Pfaffenhofener Peter, kommunizierten eher mit der Presse, suchten mehr Bürgernähe. Das fiel ihnen irgendwann dann auch selbst auf und sie versuchten den Genossen Andreas verbal etwas nach vorn zu schieben: „Jetzt sag Du mal was.“