Pfaffenhofen
Elf Firmen bauen in Pörnbach

Von der Pension bis zur Ausbildungsstätte - Das Gewerbegebiet an der B 13 ist ausverkauft

27.03.2018 | Stand 02.12.2020, 16:38 Uhr
Viel los ist auf der Baustelle im neuen Gewerbegebiet in Pörnbach. Elf kleine und mittlere Firmen wollen sich hier demnächst ansiedeln, darunter ein Hersteller von spezieller Formtechnologie ebenso wie ein Landschaftsbauer und eine Pension. −Foto: Brenner

Pfaffenhofen (PK) Mehr Anfragen als Fläche: Das neue Gewerbegebiet in Pörnbach ist restlos ausverkauft. Auf dem 34 000 Quadratmeter großen Areal bauen insgesamt elf kleine und mittlere Firmen - da sollen unter anderem eine Pension, eine Endmontagehalle und eine Ausbildungsstätte entstehen.

Am 5. Januar wurde die letzte Fläche beurkundet, so Hans Baierl von Trend Immobilien, dem Träger der Gewerbegebiets-Erschließung und Vermarkter. "Die ersten zwei Hallen werden schon gebaut", sagt er. Pörnbachs Bürgermeister Helmut Bergwinkel ist mit dieser Entwicklung mehr als zufrieden: "Das ist klasse gelungen", sagt er. "Die Nachfrage war enorm hoch." Letztlich habe man einigen Interessenten sogar absagen müssen, weil es mehr Anfragen als Grundstücke gegeben habe. Auch das Tempo der Umsetzung war vorbildlich, so der Bürgermeister. Die Erschließung sei innerhalb von acht Monaten bis Ende 2017 erfolgt, "also sehr zügig". Besonders freut ihn, dass nun etliche neue Arbeitsplätze in seiner Gemeinde entstehen, aber nicht nur das: "Es ist uns gelungen, dass wir auch den örtlichen Betrieben Raum geben, ihre Firmen zu erweitern." Bereits berichtet hatten wir über die Firmen Schwab Rollrasen GmbH, den Zeltverleih Fahn, Hagl Wohnwagen und Reisemobile, Schön Imbissbetriebe sowie die Chemiefirma Greppmair. Folgende Unternehmen kommen auch noch auf dem 34 000 Quadratmeter großem Areal unter:

 

HECHT TECHNOLOGIE

Passgenaue Maschinen und Anlagen für internationale Kunden aus der Chemie-, Pharma- und Lebensmittelbranche entwickelt das Pfaffenhofener Unternehmen Hecht Technologie. In Pörnbach will die aufstrebende Firma nun auf siebeneinhalbtausend Quadratmeter Fläche den nächsten Schritt tun: 2019 soll dort eine Endmontagehalle, ein Technikum beispielsweise für Leistungsversuche und ein Showroom für die Produkte in Betrieb gehen. Die Hecht-Ingenieure entwickeln Systeme, die vorhandene Anlagen verbinden oder komplette Systeme. Auch geschlossene Anlagen, die Firmen einsetzen, die mit gefährlichen Stoffen arbeiten, werden von Hecht entwickelt. Dabei geht es immer um Schüttgut: Wenn Unternehmen beispielsweise ihre Medikamente abfüllen, ihr Farbpulver dosieren oder Lebensmittel abschütten müssen, dann können sie sich von der Firma Hecht Produktionslinien entwickeln lassen.

Besonders bei großen Projekten soll künftig in Pörnbach montiert und getestet werden, auch die Qualitätsabnahme wird dann dort abgewickelt. "Bisher lassen wir unsere Maschinen noch fremdfertigen", sagt Geschäftsführer Jan Hecht. Der Sitz in Pfaffenhofen sei lediglich eine Denkfabrik. Damit künftig auch die Montage in eigener Hand klappt, bracht Hecht für Pörnbach künftig noch fünf bis sieben neue Mitarbeiter, etwa Mechatroniker und Industriemechaniker.

Für die Gemeinde bedeutet die Firma auch zusätzliche Übernachtungsgäste. Denn die internationalen Kunden holen dann "in schöner Umgebung" ihre Produkte ab, so Hecht. "Pörnbach soll für uns ein repräsentativer Standort werden." Für den Standort entschied er sich wegen der guten Anbindung und Nähe zu Pfaffenhofen.

Die Firma Hecht wurde im Jahr 1978 von dem Pfaffenhofener Diplom-Ingenieur Günther Hecht zunächst als Einmannbetrieb gegründet. 2015 übergab Hecht den Betrieb an seinen Sohn Jan Hecht. Mittlerweile hat der Betrieb 90 Mitarbeiter und einen Jahresumsatz von 20 bis 25 Millionen Euro, so Hecht.

 

PENSION

Zunächst hatte Gerald Peters als Systempartner der Deutschen Post überlegt, in Pörnbach den Sitz seines Betriebes zu realisieren - sogar ein Paket-Drohnen-Depot war im Gespräch. Doch aus den fliegenden Drohnen über Pörnbach wird nichts: "Der Standort hat letztlich nicht gepasst", sagt Peters auf Anfrage. Dafür wird nun wohl das Hotel Bogenrieder Konkurrenz bekommen. Denn Peters plant jetzt eine Pension mit ungefähr 50 Betten auf dem 2000 Quadratmeter großem Grundstück in der Gemeinde. Er glaubt an das Potenzial der Region. "Wenn jemand in Schweitenkirchen nach einem Zimmer fragt, dann hat er oft keine Chance." Sogar von der relativen Nähe zum Flughafen profitiere man, so Peters. Auf rund 600 Quadratmetern soll das Gebäude entstehen, auf zwei Ebenen sollen dann Touristen oder Geschäftsleute bei ihm übernachten - als Preis pro Nacht könne er sich rund 30 Euro vorstellen, das ist aber noch nicht sicher. Für die Pörnbacher besonders interessant: Auch ein Restaurant könnte dort entstehen, denn Peters würde am liebsten nicht nur Frühstück, sondern auch Essen am Abend anbieten. Seine Pläne müssen aber erst noch genehmigt werden, eine Bauvoranfrage hat er bereits gestellt, sagt er. Je nachdem, ob die Pläne für einen Restaurantbetrieb erfolgreich sind, will der Geschäftsführer künftig zwei bis vier Mitarbeiter einstellen.

 

MTJ FORMTECHNOLOGIE

Eine Ausbildungsstätte und eine Produktionshalle könnten auf der 1600 Quadratmeter großen Fläche entstehen, die die Waidhofener Firma MTJ Formtechnologie im Pörnbacher Gewerbegebiet gekauft hat. Den Produkten der Firma ist wohl so mancher Bürger schon einmal im Supermarkt begegnet, wenn auch eher unbemerkt. "Wir stellen das Equipment für die Lebensmittelbranche her", erklärt Geschäftsführer Josef Märkl. Und zwar weltweit, beispielsweise in Südafrika, Georgien oder Singapur. Ihre Technik soll die Produktion optimieren, zum Beispiel die Wurst und den Käse in die richtige Form pressen. Damit eine Scheibe im Supermarkt auch wirklich der anderen gleicht. Märkl gründete seine Firma 2003, mittlerweile hat sie einen Umsatz von einer Million Euro im Jahr, so der Geschäftsführer, der momentan nur einen weiteren Mitarbeiter hat. Das soll sich aber ändern. Besonders für den Standort Pörnbach braucht er weitere Kräfte. Zudem könnten künftig fünf bis zehn Auszubildende bei ihm lernen - in der noch zu bauenden Ausbildungsstätte mit allen technischen Möglichkeiten für das praktische Lernen. "Mir kommt es so vor, dass alle die Theorie lernen und keiner weiß, was er in der Praxis tun soll", sagt Märkl. "Das ist, als ob ich mit dem Ferrari auf dem Feldweg fahre."

In der Produktionsstätte sollen dann das Equipment hergestellt werden, das besonders speziell ist und hoher Fertigkeit bedürfe. Momentan werde in Kooperation mit anderen Unternehmen produziert.

Dem Geschäftsführer wäre es am liebsten, "wenn schon heute alles in Pörnbach stehen würde". Die Nachfrage nach seinen Formen und Pressen sei so hoch, "dass wir fast die doppelte Lieferzeit haben". Märkl hofft, dass er den Betrieb in Pörnbach heuer noch aufnehmen kann.

 

LANDSCHAFSTBAU

Die Firma Gartenart Reichenberger hat ihren Sitz sowieso schon in Pörnbach - dort wird es aber langsam richtig eng, erklärt Gabriela Reichenberger, die den Familienbetrieb zusammen mit ihrem Mann Florian seit 2013 betreibt. "Viele unserer Fahrzeuge stehen bei unseren kulanten Nachbarn", so Reichenberger. Ihnen fehle einfach der Lagerplatz. Dazu kommt, dass der Garten- und Landschaftsbau-Betrieb sogar noch besser laufe als anfangs gedacht und daher eher mehr Platz nötig werde. Die Firma bietet unter anderem Gartenplanung, Mauerbau und Renovierung sowie die Pflege von Gärten an, neu dazugekommen ist der Service eines Baumgutachtens. "Uns war klar: Entweder wir stagnieren jetzt oder es geht vorwärts", sagt Reichenberger. Sie entschieden sich für das Vorwärts und kauften 3000 Quadratmeter Fläche im neuen Gewerbegebiet, die Bauarbeiten beginnen im Laufe des Jahres. Für ein Drittel der Fläche suchen sie noch einen Pächter. Auf dem anderen Grund werden künftig nicht nur die Traktoren, Lieferwagen und Anhänger lagern, sondern auch Materialien wie Sand und Splitt, den man für den Gartenbau braucht.

Momentan macht das Unternehmen laut Reichenberger im Jahr rund 400 000 Euro Umsatz. "Wir könnten sofort ein bis zwei Facharbeiter einstellen", so Reichenberger. Nur finde man momentan keine. "Jeder in der Branche sucht Facharbeiter."

 

GARAGENPARK

Oldtimer, landwirtschaftliche Maschinen oder Wohnwagen: Das wird künftig in Pörnbach im Garagenpark von Anton Flammensbeck lagern - der Geschäftsführer hat dafür ein 2500 Quadratmeter großes Grundstück gekauft.

Bei Gachenbach hat er bereits elf Garagen gebaut, "die werden gut angenommen". Auch in Pörnbach liege der Fokus auf der Sicherheit, so der Geschäftsführer: Eine hohe Umzäunung sowie eine qualitativ hochwertige Sicherheitsanlage mit Kameras sollen Einbrecher vertreiben. Im Monat verlangt er für jede seiner 26 Garagenabteile 165 Euro. Losgehen sollte es eigentlich am ersten Mai, "wegen der Witterung wird es wohl 1. Juni".

 

SB-WASCHANLAGE

Eine SB-Waschanlage mit drei Plätzen will der Pörnbacher Stephan Fink außerdem auf einer Fläche von 1500 Quadratmetern in dem Gewerbegebiet errichten; auch Reisemobile können dort gereinigt werden. Bis sie in Betrieb geht, dauert es aber noch, sagt Fink, der auch eine Rohrleitungsbaufirma betreibt. "Wir starten entweder Ende dieses Jahres oder erst im kommenden Jahr."