Wolnzach
Per Handauflegen durch die Geschichte

Hopfenmuseum präsentiert neue interaktive Hopfenkarte mit derzeit rund 12000 Datenbelegen

05.12.2019 | Stand 23.09.2023, 9:45 Uhr
Interaktiv bedeutet mitmachen - wie das auf dem neuen Bildschirm geht, das zeigten Museumsleiter Christoph Pinzl (Zweiter von rechts) und Museumsvereinsvorsitzender Lorenz Reich (Dritter von links) den Vertretern der Hopfenverwertungsgenossenschaft, die den Löwenanteil des Multimediaprojekts finanziert hatte. −Foto: Trouboukis

Wolnzach - "Zumindest in Deutschland, vielleicht in der ganzen Welt einzigartig" ist laut dem Leiter des Deutschen Hopfenmuseums das, was die Besucher dort jetzt nutzen können: Auf einer interaktiven Hopfenkarte können sie sich ganz einfach in der Welt des Hopfenanbaus bewegen, Bilder und Informationen aus der über 30-jährigen Sammeltätigkeit des Museums abrufen - und staunen. Gestaltet wurde das Multimedia-Angebot von zwei Münchner Designern in neuester Technik, für sie wurde der "spannende Entwicklungsprozess" am Ende übrigens zum Lieblingsobjekt.

"Wir sind richtig stolz." Da sprach Museumsleiter Christoph Pinzl bei der offiziellen Inbetriebnahme der neuen interaktiven Hopfenkarte auch für Lorenz Reich, den Vorsitzenden des Museumsvereins. "So etwas gibt es nirgendwo in der Museumslandschaft." Ein Museum, zum Mitmachen, Hören, Fühlen, Erleben, etwas Dynamisches, das nicht stehenbleibt, sondern mit der Zeit geht, das hatte sich Pinzl auf die Fahnen geschrieben, als die jährlich von rund 20000 Gästen besuchte Einrichtung im Jahr 2005 eröffnet wurde. Schon damals gab es eine solche Hopfenkarte, auf der man per Knopfdruck Informationen abrufen konnte. Betonung bei "auf Knopfdruck", was Pinzl heute so bezeichnet: "14 Jahre sind für eine solche multimediale Anwendung praktisch steinzeitliche Verhältnisse." Über Kontakte sei er ins Gespräch gekommen mit den beiden Designern Eugen Kern-Emden und Björn-Achim Schmidt vom Creative Lab in München, die nicht nur die Ideen und Ansätze des Museumsleiters spannend fanden, sondern zusammen mit ihm auch Wege entwickelten, das Ganze nutzbar umzusetzen. Den finanziellen Löwenanteil des Projekts stemmte die Hopfenverwertungsgenossenschaft, einer der Partner des Hopfenmuseums, für die sich bei der offiziellen Übergabe im Hopfenmuseum Vorstandsvorsitzender Johann Pichlmaier, sein Stellvertreter Erich Lehmair und Aufsichtsratsvorsitzender Adi Schapfl das neue Multimediaangebot erklären ließen. Wobei es der Erklärung nicht viel bedurfte: Ganz einfach per Berührung auf dem Bildschirm tippten sie sich durch die Welt, fanden Bilder und Informationen, Anekdoten, Zahlen. Wie viele Hopfenpflanzer gab es einst in Niederlauterbach, welche Flächen bewirtschafteten sie, wie hießen sie? Auch das "weiß" der neue Monitor, wie Museumsvereinsvorsitzender Lorenz Reich - der Verein hatte sich ebenfalls finanziell an dem Projekt beteiligt - zeigte, alte Fotos anschaubar machte, eintauchen ließ in vergangene Zeiten. Ganz einfach per Fingerdruck.


"Wir können hier sehr viel zeigen, wofür wir bislang keine Möglichkeit hatten, weil die Stellwände einfach nicht ausreichen", so Museumsleiter Pinzl. Traditionelle Flurnamen aus Thüringen und Sachsen bis hin zum viel geklickten Verzeichnis ehemaliger Pflanzer aus der Hallertau, Aufsätze aus pfälzischen Zeitungen, Bilder alter Darren, insgesamt aktuell rund 12000 Belege. Es werden noch mehr werden denn: "Wir haben in der Webtechnologie auch besonders darauf geachtet, dass das Einpflegen neuer Daten leicht möglich ist", so die Designer Eugen Kern-Emden und Björn-Achim Schmidt.

Ein solches Angebot für ein solches Museum - und damit für ein vielfältiges Publikum, das sei schon eine besondere Herausforderung gewesen. "Zwei Monate hin und her", so beschreiben sie den regen Austausch mit dem Museumsleiter, den Prozess des Entwickelns von leicht praktikablen Lösungen in entsprechender Darstellung - und das Ganze am Ende auch noch behindertengerecht. Denn der Touchscreen kann per Rollstuhl unterfahren werden, so dass sich auch Gehbehinderte leicht durch die Hopfenwelt bewegen können. "Ein Lieblingsobjekt" sei das Ergebnis für sie geworden - und dass die Hopfenfachleute von dem, was sie umgesetzt haben, gleich gefangen waren und sich eifrig durch die Informationen klickten, zeigte ihnen, dass ihr "Lieblingsobjekt" seinen Zweck ganz offensichtlich erfüllt.

WZ


 

Karin Trouboukis