"Neunerln" neu entdeckt

Mit einem oder mehreren Sätzen Schafkopfkarten lässt sich prima die Zeit totschlagen

11.05.2020 | Stand 02.12.2020, 11:22 Uhr
Volle Konzentration: Matthias (9, von links nach rechts), Teresa (18), Regina (15) und Martha (13) spielen ihre Version des beliebten bayerischen Kinderspiels "Neunerln". −Foto: Limmer

Langeweile gibt es bei Familie Zenz aus Edelham in der oberbayerischen Gemeinde Feichten an der Alz weder in Corona-Zeiten noch im "normalen" Leben.

Doch momentan spielt sich der Alltag weitgehend in den heimischen vier Wänden ab. Vormittags legen Matthias (9), Martha (13) und Regina (15) jeden Tag wie gefordert Schulzeiten ein. Teresa (18) lernt für ihre Abschlussprüfung als Chemikantin und Michaela (19) arbeitet wie Papa Matthias im Schichtdienst einer Burghauser Chemiefirma. Mama Heidi hat nun die Gelegenheit, im Pfarrbüro alles Liegengebliebene aufzuarbeiten.

Doch am Abend, wenn alle Arbeiten in Haushalt, Garten und auf dem kleinen Hof getan sind, ist Spielezeit. Hierzu gesellen sich auch noch die Großeltern, die im gleichen Haus wohnen. "Neunerln", das Kinderspiel mit den Schafkopfkarten, hat es der Großfamilie angetan. "Weil wir so viele sind, reichen die Karten nicht. Wir haben das Spiel ergänzt und einfach ein zweites Packerl Karten genommen", erzählt Michaela Zenz. Da blieb es nicht aus, dass die Spielregeln kreativ mit Sonderregeln ergänzt wurden. "Neunerln mit Eineschmeiß'n" heißt nun die neueste Version, die zumindest im Hause Zenz regen Anklang findet und gerne mit viel Spaß gespielt wird - und für das sie die Anleitung verraten.

Das brauchst du: zwei oder mehrere Sätze Schafkopfkarten.

So funktioniert's: Die Karten werden gemischt, jeder Mitspieler bekommt sieben Karten ausgeteilt. Die restlichen Karten werden als Stapel verdeckt auf den Tisch gelegt, die oberste Karte liegt aufgedeckt neben dem Stapel. Gespielt wird im Uhrzeigersinn. Es beginnt die Person links vom Kartengeber.

Jeder Spieler muss, wenn er an der Reihe ist, eine seiner Karten auf den Stapel mit den aufgedeckten Karten legen - passend zur Farbe oder der Zahl der obersten Karte auf dem Stapel (erinnert ein bisschen an das UNO-Spiel). Wer keine passende Karte in Händen hält, muss eine Karte ziehen. Ist ein Spielzug immer noch nicht möglich, ist der nächste Spieler an der Reihe. Gewinner ist der Spieler, der als Erster keine Karten mehr in Händen hält.

Sonderregeln: Bei diesem Spiel gibt es "besondere" Karten mit bestimmten Bedeutungen:

Die "7": Der nächste Spieler muss zwei Extra-Karten vom Stapel ziehen. Wenn er selber eine "7" hat, muss der nächste vier Karten nehmen, und so weiter . . .

Die "8": Der nächste Spieler muss aussetzen und darf keine Karte ablegen.

Die "9": Diese Karte geht immer, auch wenn die Farbe nicht passt. Der Spieler darf sie dann "umtaufen", etwa von Herz auf Gras.

Der "Herzkönig": Wenn der Herzkönig ausgespielt wird, muss der nachfolgende Spieler vier Karten vom Stapel nehmen. Eine Ausnahme stellt die Karte mit der "Herz 7" dar. Hier muss der nächste Spieler dann sechs Karten vom Stapel nehmen. Auch im umgekehrten Fall ist das möglich, etwa den Herzkönig auf die Herz 7.

Die "Sau" (Ass): Bei einem Ass darf der Spieler gleich eine weitere Karte auf den Stapel legen, sofern sie die gleiche Farbe hat. Falls ein Ass die letzte Karte in der Hand ist und ausgespielt wird, muss eine weitere Karte vom Stapel genommen werden. Passt sie nicht, geht das Spiel weiter.

Tipp: Da bei der Version mit mehreren Kartensätzen die Karten doppelt vorkommen, ist es jederzeit möglich, dass man die gleiche Karte, die auf dem Tisch liegt, in seinen Händen hält. Ist das der Fall, darf derjenige seine Karte einfach "eineschmeiß'n", auch wenn er nicht an der Reihe ist. Dann darf der nächste Spieler im Uhrzeigersinn weiterspielen.

DK