Wolnzach
Mit Maibaum, Brunnen und Backhäusl

Gemeinde trägt Planung für künftigen Dorfplatz in Eschelbach mit

15.10.2019 | Stand 23.09.2023, 8:59 Uhr
Wo bis vor wenigen Wochen das Eschelbacher Kloster stand und momentan noch die letzten Abbrucharbeiten laufen, wird eine neue Dorfmitte entstehen. Der im Rahmen der Dorferneuerung geplante Platz soll voraussichtlich 2021 gebaut werden. −Foto: Rebl

Wolnzach (WZ) Auf dem ehemaligen Klostergelände in Eschelbach sind zwar immer noch die Bagger zugange, aber das letzte Kapitel des Klosterabbruchs wird sich bald schließen. Gleichzeitig sind die Pläne dazu, wie es hier in Zukunft einmal aussehen soll, sehr konkret: Den künftigen Dorfplatz, der auf dem Areal entstehen wird, hat Architekt Uwe Schmidt vom Büro für Orts- und Landschaftsplanung in Metten nun im Marktgemeinderat vorgestellt. Die Planung der neuen Dorfmitte erfolgte dabei im Rahmen der Dorferneuerung und wurde mit der Teilnehmergemeinschaft Eschelbach erarbeitet.

Schmidt begann mit dem, was schon besteht, nämlich dem Spielplatz: Er wird laut Plan geringfügig verkleinert, sofern nötig sollen Spielgeräte erneuert oder ergänzt werden. Wesentlich ist in der Planung der Höhensprung: Das Dorfplatz-Gelände liegt 1,20 Meter tiefer als die Don-Bosco-Straße, was mit einer Mauer, zum Beispiel aus Granit oder Kalkstein, gestaltet werden soll. An dieser Wand soll auch der Brunnen seinen Platz finden, über dessen Ausgestaltung man sehr lange diskutiert habe, so Schmidt. Ergebnis ist nun ein Quellstein, aus dem das Wasser in ein Becken hineinfließt, direkt daneben laden Holzbänke zum Sitzen ein.

Als "Gegenpol" dazu liegt gegenüber auf der anderen Seite des Dorfplatzes die Brotbackstelle neben einer "Multifunktionshalle", die überdacht ist und deshalb als Wartestelle genutzt werden kann. Innerhalb dieser Halle schlägt Schmidt zudem eine "Box" vor, also einen abgeschlossenen Raum mit Schiebefenster. Der Innenausbau dieser Box - zum Beispiel eine Küche - soll je nach Bedarf in Eigenregie erfolgen. Ob das auch für das Brotbackhäusl gilt, zu dem es sehr genaue Vorstellungen im Dorf gebe, sei noch zu klären. Rund 50 Leute können laut Architekt regengeschützt im überdachten Hallenbereich sitzen.

Weitere Elemente in der Mitte des geplantes Dorfplatzes: ein Maibaum mit Kipp-Aufsteller und ein "ortsbildprägender Baum" mit Holzdeck zum Sitzen. Auf einer Seite ist der Zugang zum Dorfplatz barrierefrei, von der höher liegenden Don-Bosco-Straße her sieht der Plan eine kleine Treppe vor.

Als Bruttokosten nannte Uwe Schmidt die Summe von 936000 Euro (Herstellungs- und Baunebenkosten). Da die Maßnahme im Dorferneuerungsverfahren läuft und vom Amt für Ländliche Entwicklung (ALE) gefördert wird, kommen auf die Gemeinde 50 Prozent der Kosten zu. Mit umgerechnet 380 Euro pro Quadratmeter liege man auf einem normalen Level für ein Projekt dieser Größenordnung, erklärte Schmidt den Räten. Die Frage von Josef Schäch (GfW), ob auch kostengünstigere Varianten besprochen worden seien, bejahte der Architekt. Man habe sich bereits in den Vorstellungen reduziert, der vorliegende Plan sei "teils schon sehr wirtschaftlich gedacht", so Schmidt. Alles Weitere gehe dann auf Kosten des Konzepts.

Dass es sich um einen "vertretbaren Rahmen" handelt, der in der vorgestellten Ausführung auch in Eschelbach akzeptiert sei, meinte Bürgermeister Jens Machold (CSU) dazu. Wichtig ist in seinen Augen, dass etwas geschaffen werde, von dem das Eschelbacher Dorfleben profitiert. Zudem dürfe man nicht vergessen, dass das Amt für Ländliche Entwicklung noch weitere anstehende Maßnahmen in Eschelbach fördert: So ist in den Jahren 2020 und 2021 neben dem Bau des Dorfplatzes zusammen mit dem ALE auch der Kanalbau in der Don-Bosco-Straße und dem ehemaligen Klostergelände sowie der Bau der Bau der Don-Bosco-Straße und die Anlage von Parkplätzen im Umfeld des Dorfheims vorgesehen. Die entsprechenden Vereinbarungen werden aktuell vom ALE vorbereitet und gehen dann in den Gemeinderat.

Die Frage nach einem Projektsteuerer stellte Max Wallner jun. (BGW) mit Verweis auf den Grundsatzbeschluss, nach dem bei Vorhaben über 500000 Euro ein solcher einzusetzen ist. "Es handelt sich hier um ein Projekt des Amts für Ländliche Entwicklung", erklärte Machold, warum dieser Grundsatzbeschluss hier nicht zum Tragen komme. Konkret gehe es zum jetzigen Zeitpunkt darum, was die Gemeinde zur Planung des künftigen Dorfplatzes und zur Vorgehensweise bei den weiteren im Rahmen der Dorferneuerung geplanten Baumaßnamen sagt. Ergebnis: Sie trägt das Ganze mit, der Gemeinderat sprach sich klar dafür aus - mit einer Gegenstimme von Max Wallner junior (BGW).

Katrin Rebl