Pfaffenhofen
ÖDP - die andere grüne Partei

Thomas Prudlo als Spitzenkandidat für die Landtagswahl nennt in Pfaffenhofen sieben Gründe, warum Wähler ihn unterstützen sollten

14.09.2018 | Stand 23.09.2023, 4:04 Uhr
Wolfgang Kollmeyer
Thomas Prudlo von der ÖDP war am Donnerstagabend im Müllerbräu zu Gast. −Foto: Kollmeyer

Pfaffenhofen (PK) Mit Thomas Prudlo ist der Spitzenkandidat der ÖDP für die Landtagswahl nach Pfaffenhofen gekommen.

Er wollte aufzeigen, dass die ÖDP deutliche Unterschiede zu den anderen Parteien - auch zu den Grünen, hat.

Der Raum im Müllerbräu war mit gut 30 Parteimitgliedern und Sympathisanten gut gefüllt. Der Solarunternehmer Thomas Prudlo aus München, der bereits per Bürgerentscheid den Ausstieg der Stadtwerke München aus der Kohlekraftwerkstechnik geschafft hatte und aktuell das Volksbegehren "Rettet die Bienen" anschiebt, wollte die Unterschiede zwischen seiner ÖDP und den anderen Parteien verdeutlichen.

Zuvor nutzte Kreisrat und ÖDP-Landtagskandidat für den Stimmkreis Pfaffenhofen, Siegfried Ebner, die Gelegenheit, sich und seine wichtigsten Themen kurz vorzustellen. Außerdem kamen auf einen kurzen Besuch Stadt- und Kreisrat Reinhard Haiplik sowie Stadtrat Reinhard Fischer nach der Stadtratssitzung vorbei, um die frohe Kunde des kostenlosen Busverkehrs ab 2019 zu verkünden (siehe Seite 26). Fischer ist außerdem Listenkandidat für die Landtagswahl und Haiplik kandidiert für den Bezirkstag.

Spitzenkandidat Prudlo wies bei seinem Vortrag darauf hin, dass die ÖDP insgesamt 132 Gründe benennen könne, warum es sich lohne, diese Partei zu wählen - doch er beschränkte sich auf die sieben wichtigsten Gründe. Er legte besonderen Wert darauf, dass die ÖDP das Ziel habe, die "Gemeinwohlökonomie" in den Landtag einzubringen, da die Partei nicht dem Wachstumsglauben verfallen sei. Er rechnet fest damit, dass die ÖDP in den Landtag einziehen wird.

Der Glaube an immerwährendes Wachstum zerstöre unsere Welt, die Erde werde zu Lasten der Menschen und Natur geplündert, so Prudlo. Der Mensch müsse Vorrang vor dem Profit haben, denn Artikel 151 der Bayerischen Verfassung fordert, dass die gesamten wirtschaftlichen Tätigkeiten dem Gemeinwohl zu dienen haben. Doch dies habe in der Politik bisher keinen Niederschlag gefunden. Er forderte eine ökologische Steuerreform, die Energie statt menschlicher Arbeit besteuere. Das Steuersystem lasse sich leicht in eine ökologische Richtung ändern, doch Prudlo sieht auch die Widerstände die es gibt. Deshalb fordert die ÖDP das Verbot von Parteispenden von Firmen, um den Einfluss von Unternehmen auf die Politik und Korruption einzudämmen. "Die ÖDP lehnt Firmenspenden ab", so Prudlo.

Prudlo forderte auch verstärkten Klimaschutz. Neben der Klimaveränderung reduziere sich auch die Biodiversität, denn immer mehr Tier- und Pflanzenarten würden aussterben - ein schleichender Prozess, der nicht groß auffalle. Außerdem stellte er die Frage, ob die Menschen immer all das machen müssten, was technisch machbar sei - und führte dabei die Gentechnik, die Pränatal-Diagnostik und Patente auf Leben an. So würde ein schleichender Wandel der Gesellschaft entstehen, den die ÖDP ablehnt.

Auch das Thema Bildung spielte bei seiner Forderung nach kleineren Klassen und einer zusätzlichen Lehrkraft je Klasse eine Rolle unter dem Schlagwort "Mehr Lehrer statt Tablets". Denn statt Kinder mit Tablets an Schulen auszustatten, sollten lieber mehr Lehrer eingestellt werden. Untersuchungen hätten ergeben, dass die Lernleistung mit dem Einsatz von Tablets sinke.

Seine Schlussforderung war, den "globalen Wahnsinn" zu beenden und lieber lokal zu handeln. Bei der nachfolgenden Diskussion zeigten sich einige Teilnehmer sehr beeindruckt vom Vortrag und Prudlos Thesen.

Wolfgang Kollmeyer