Pfaffenhofen
Landratsamt bestätigt Eingang von Hilferuf aus Tarnów

Entwicklungen in Pfaffenhofens Partnerlandkreis werden Thema im nächsten Kreistag

15.06.2020 | Stand 02.12.2020, 11:10 Uhr
Gegen Diskriminierung kämpfen in Tarnów polnische LGBT-Aktivistinnen. Der Einfluss der katholischen Kirche ist dort sehr hoch, beobachten Experten. Tarnów hatte eine "Resolution gegen die LGBT-Ideologie" verabschiedet. −Foto: Teczowy Tarnów

Pfaffenhofen - Im Streit um den Umgang mit dem polnischen Partnerlandkreis Tarnów hat das Landratsamt Pfaffenhofen den Eingang eines Hilfsersuchens von polnischen LGBT-Aktivisten bestätigt.

Das Schreiben sei am 27. Februar eingegangen und habe auch dem damaligen Landrat Martin Wolf (CSU) vorgelegen, sagte ein Behördensprecher. Da das Schreiben aber keine direkte Fragestellung beinhaltet habe und der Amtsübergang im Landratsamt kurz bevorstand, sei das Thema zurückgestellt worden. Nun soll sich am 29. Juni der Kreisausschuss und am 13. Juli der Kreistag mit dem Thema beschäftigen.

SPD-Fraktionschef Markus Käser hatte am Wochenende kritisiert, dass dem Kreistag das Schreiben der Aktivisten unterschlagen worden sei und hatte den Streit um die Partnerschaft damit weiter verschärft. Käser und Grünen-Kreischefin Kerstin Schnapp plädierten dafür, die Partnerschaft mit Tarnów auf Eis zu legen, weil dort eine LGBT-feindliche Resolution verabschiedet worden war. Landrat Albert Gürtner (FW), die CSU und die ÖDP sprachen sich dagegen dafür aus, zunächst den Dialog mit dem Partnerlandkreis zu suchen. In dem Schreiben, das die polnischen Aktivisten an den Landkreis Pfaffenhofen geschickt hatten, wiesen sie mit drastischen Worten auf die eigene Situation in ihrer Heimat hin und forderten vom Landkreis eine "eindeutige Reaktion" in Form der Einstellung oder Aussetzung der Partnerschaft.

wed