Pfaffenhofen
Kunstmaler Josef Kroha im Alter von 92 Jahren gestorben

27.08.2021 | Stand 23.09.2023, 20:32 Uhr
Josef Kroha ist tot. Diese Porträtaufnahme des bekannten Pfaffenhofener Kunstmalers ist vor zwei Jahren anlässlich seines 90. Geburtstags in seinem Arbeitszimmer entstanden. Kroha, der in der Nacht zum Donnerstag gestorben ist, hinterlässt ein umfangreiches Werk. −Foto: Kraus

Pfaffenhofen - Sein künstlerischer Blick in die Düsternis des Kosmos war unerschrocken. Sein makroskopischer Blick auf die Zellen als Bausteine des Lebens detailversessen. Seine visionären Bildnisse geprägt von tiefer Ernsthaftigkeit: Nach einem schaffensreichen Leben ist der Pfaffenhofener Kunstmaler Josef Kroha in der Nacht zum Donnerstag im Alter von 92 Jahren gestorben. Er hinterlässt zahllose Öl-, Aquarell- und Gouachearbeiten in öffentlichen und privaten Sammlungen - und überwiegend abstrakte Bilderwelten, die von seiner charakteristischen Farbfeldmalerei über chaotische Endzeitvisionen hin zur halbgegenständlichen Malerei seiner letzten Schaffensjahre reichen.

Mit Josef Kroha verliert Pfaffenhofen einen renommierten Maler und einen der letzten Vertreter der großen Künstlergeneration um Eduard Luckhaus, Sigi Braun und Michael Weingartner. Josef Kroha war künstlerisch aktiv bis ins hohe Alter. Trotz zunehmender körperlicher Gebrechen und Problemen mit dem Gehör war sein Verstand bis zuletzt messerscharf. Doch wie Wegbegleiter berichten, hatte sich sein Gesundheitszustand seit Januar verschlechtert. Nun ist er nach kurzer, schwerer Krankheit verstorben. Seine Frau Heidi, mit der er 52 Jahre lang glücklich verheiratet war, blieb bis zu seinem letzten Atemzug im Krankenhaus an der Seite ihres Mannes. Ein Termin für die Trauerfeier und Beisetzung steht noch nicht fest.

Josef Kroha, am 4. August 1929 in Schönficht bei Marienbad im Egerland geboren, wurde nach dem Krieg ein Jahr lang in einem Internierungslager gefangen gehalten, ehe er als Aussiedler nach Bayern floh. Er studierte an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste in Stuttgart und war Meisterschüler bei Professor Manfred Henninger. Mit seinem Talent machte er bald auf sich aufmerksam, gewann den Deutschen Kunstpreis der Jugend in Baden Baden (1959) und erhielt von 1965 bis 1966 ein Stipendium des Landes Baden-Württemberg in der "Cité des Arts" in Paris. 1968 ließ sich Kroha dauerhaft in Pfaffenhofen nieder, wo er als Vertriebener nicht nur eine neue Heimat fand, sondern auch noch im selben Jahr seine Frau Heidi heiratete. Im Lauf seiner langen künstlerischen Karriere stellte er sowohl national als auch international aus und wurde mit einer Reihe bedeutender Kunstpreise ausgezeichnet - etwa dem sudetendeutschen Kulturpreis für Bildende Kunst und Architektur in München, der Ehrengabe zum Lovis-Corinth-Preis der Künstlergilde sowie dem Preis "Recherche de la Qualite", der vom französischen Orden des heiligen Fortunatus verliehen wird. 1990 wurde er zum Mitglied der Sudetendeutschen Akademie der Wissenschaften und Künste München berufen.

Insgesamt fünf Jahrzehnte lang arbeitete Josef Kroha als freischaffender Maler in Pfaffenhofen, wo man ich auch durch seine frühere Teilzeittätigkeit als Kunstlehrer am Schyren-Gymnasium kennt. Bis ins Alter von 85 Jahren arbeitete er noch regelmäßig im Atelier. Die letzten Jahre lebte Kroha sehr zurückgezogen in Pfaffenhofen. Zuletzt wurden Arbeiten von ihm aber noch im vergangenen Jahr in der Städtischen Galerie sowie bei der Freiluftausstellung "Vierte" des Neuen Pfaffenhofener Kunstvereins in Pfaffenhofen, Geisenfeld, Rohrbach, Manching, Ilmmünster und Reichertshofen gezeigt.

PK

Michael Kraus