Rohrbach
Konzept für Rohrbacher Kinderhaus steht

Der Gemeinderat setzt aufs Sparen und die Planer auf Flexibilität

11.03.2021 | Stand 23.09.2023, 17:19 Uhr
Der alte Kindergarten Löwenzahn wird zu einem Kinderhaus umfunktioniert - die Ideen werden derzeit erarbeitet. −Foto: PK-Archiv

Rohrbach - Im ganz Groben steht das Vorkonzept inzwischen, mit dem das alte Löwenzahn-Gebäude in ein modernes Kinderhaus verwandelt werden soll. Der Rohrbacher Gemeinderat hörte sich die Überlegungen in seiner Sitzung am Mittwochabend erst einmal ohne große Debatte an. Die mit der Konzeptarbeit betrauten Planer Kristin Kurczinski-Prasse und Sandra Starick vom Architekturbüro Passionauten präsentierten ihre verschriftlichen und mit Zeichnungen versehenen Gedanken in aller Kürze. Und diese wurden letztlich vom gesamten Gremium einhellig für gut befunden.

So wurde am Ende dieses wichtigsten Tagesordnungspunkts des öffentlichen Teils auch gleich noch umgehend ein Arbeitskreis ins Leben gerufen, dem neben Bürgermeister Christian Keck (SPD) auch Helmut Schalk (FW), Sabine Ruhfaß (SPD) sowie Hans Vachal und Beate Kempf (beide CSU) angehören. Keck wurde in dem Zug auch gleich noch bemächtigt, diverse Aufträge für Fachplanungen (Schadstoffuntersuchung, Statik, Elektrotechnik, Heizung-Lüftung-Sanitär und Schallschutz/Wärmedämmung) eigenmächtig beauftragen zu können. Die Verwaltung kümmert sich dabei in nächster Zeit um die notwendigen Ausschreibungen. Liegen ausreichend Angebote vor, darf Keck in Eigenregie anhand des wirtschaftlichsten Vorschlags darüber entscheiden, welches Spezialbüro jeweils den Zuschlag erhält. "Wir können das so machen. Oder wir befassen uns in der April-Sitzung noch einmal hier im Gremium damit", fragte der Bürgermeister in die Runde - und die Räte nickten die gewählte Vorgehensweise ohne weitere Diskussion ab. Sabine Ruhfaß wollte lediglich festgezurrt wissen, dass der Raum im Obergeschuss in einen Mehrzweckraum verwandelt wird, der vorrangig kultureller Nutzung dient. Keck hielt es jedoch nicht für nötig, hierzu einen extra Beschluss zu fassen. "Die Architekten wissen Bescheid", meinte er in Richtung Kurczinski-Prasse, "und die werden das entsprechend in die Planung einfließen lassen."

Die Architektin sprach in ihrem Vortrag von einem "Visionenspiel", in dem sie sich an der Seite von Keck und Vachal im Rahmen der Vorarbeiten dem Gebäude genähert hätte. Sie habe sich erst einfühlen müssen, wie oder wo im künftigen Kinderhaus was hinkommen soll. "Dabei haben wir uns mit Widersprüchen, Wünschen und Bedürfnissen befasst - und unsere Schlüsse daraus gezogen. Das Ergebnis: ein Mehrzweckraum unter dem Dach, Räume für Krippe, Hort und Kindergartengruppen im Erdgeschoss sowie teilweise auch im Untergeschoss, in dem zusätzlich noch ausreichend Platz für eine Werkstatt, Ateliers und Kreativräume bleibt.

Im Vordergrund steht für die Planer grundsätzlich die "Mehrdeutigkeit der Räume" und eine "multifunktionale Flexibilität". Übersetzt bedeutet das: Die Planer setzen weniger auf kostspielige bauliche Eingriffe in das Gebäude, sondern wollen vor allem mit Hilfe der Einrichtung eine möglichst vielseitige Nutzung des über 40 Jahre alten Kindergartenbaus ermöglichen. Dessen aktuelle Nutzung geht ab dem nächsten Betreuungsjahr im September verloren, weil der von der katholischen Kirche betriebene "Löwenzahn" dann in den direkt benachbarten Kindergartenneubau umzieht.

Die Gemeinderäte nahmen diesen Aspekt mit offenkundigem Wohlwollen zur Kenntnis. Ein finanzieller Sparkurs, ohne Abstriche bei der Nutzung zu machen - das gefiel auch dem Bürgermeister. Und als von Tabeki, also dem künftigen Träger des Kinderhauses, auch noch Osana Dittrich-Osiander zum Loblied auf das Vorkonzept ansetzte, zweifelte in der Turmberghalle niemand mehr an der Sinnhaftigkeit der Vorschläge. "Die Gemeinde hat beste Absichten", sagte sie, "und die Architekten haben gute Ideen."

Dittrich-Osiander ist es wichtig, dass die Kinder verschiedener Altersgruppen in der künftigen Einrichtung miteinander in Kontakt treten können. "Ich hoffe dann doch, dass dies zum Ende der Corona-Pandemie auch problemlos wieder möglich ist", fügte die Tabeki-Chefin an. Bei aller Flexibilität und Offenheit sei es aber auch wichtig, den Kindern "gewisse Schutzzonen" zu bieten. Die Krux, so Dittrich-Osiander, sei es freilich, hier allen Bedürfnissen auch wirklich gerecht zu werden.

Das Fazit blieb am Ende dem Bürgermeister vorbehalten. "Wir haben ein innovatives Büro gefunden, und eine interessante Herangehensweise", sagte er - und drückte seine Freude aus, dieser Projekt weiter vorantreiben zu können.

PK

Patrick Ermert