Pfaffenhofen
Karl Straub versichert: Wortbruch in der Amtszeitfrage ist für CSU und Landrat keine Option

12.09.2018 | Stand 23.09.2023, 4:03 Uhr
Beteuern, dass sie sich an ihr Wort gebunden fühlen: Martin Wolf (rechts) und Karl Straub. −Foto: PK-Archiv

Pfaffenhofen (PK) Hat Martin Wolf mit seinen Überlegungen, den Chefsessel im Landratsamt eventuell doch nicht 2020 zu räumen, der CSU ein "Amtszeit-Gate" beschert, wie SPD-Kreisvorsitzender Markus Käser auf Facebook schreibt? Oder gelingt es Landrat Wolf und CSU-Kreisvorsitzendem Karl Straub noch, den bei der politischen Konkurrenz, aber auch in den eigenen Reihen entstandenen Eindruck auszuräumen, dass man darüber nachdenkt, wortbrüchig zu werden. Einen entsprechenden Versuch startete Straub nach Absprache mit Wolf am Mittwoch.

Der Landrat und die Kreis- CSU hatten, wie mehrfach berichtet, im Vorfeld der 2017er Wahl zugesichert, dass Wolf im Falle eines Wahlsieges nur drei Jahre amtieren werde, um so eine Wiederzusammenführung der Kommunalwahltermine zu erreichen. SPD und FW hatten daraufhin auf die Aufstellung von Kandidaten verzichtet. Dass Wolf jetzt darüber nachdenkt, eventuell länger im Amt zu bleiben als damals zugesichert, lieferte bei einer Kreisvorstandssitzung am Montagabend schon CSU-intern gehörig Zündstoff. So kündigte der Hohenwarter Bürgermeister und CSU-Kreisschatzmeister Manfred Russer an, bei einem Wortbruch den Kreisverband zu verlassen. Und vom politischen Gegner kamen erste Giftpfeile: "Jetzt dieser Wortbruch, was kommt dann? Auf wessen Wort kann man sich noch verlassen? Leute, auf diesen Wahlkampf freue ich mich", kündigte SPD-Chef Käser schon einmal auf Facebook an.

Eine Wortbruch-Debatte und das mitten im Landtagswahlkampf - Karl Straub hatte, wie er einräumt, schon vergnüglichere Tage. Allen Kritikern versicherte er erneut, "dass der Kreisvorsitzende, der Kreisvorstand und der Landrat noch ganz genau wissen, was 2017 versprochen wurde und sich daran gebunden fühlen." Das habe er schon mehrfach betont, allerdings auch mehrfach darauf verwiesen, dass es im Leben des Landrates einen "exorbitanten Einschnitt" gegeben habe. Und mögliche Konsequenzen daraus gelte es jetzt innerhalb der CSU, aber auch mit der Opposition zu besprechen. Der Landrat wolle und werde mit allen Parteien darüber reden, ob dieser Einschnitt eventuell zu einer Änderung in der Amtszeitfrage führen könne, so Straub. Es gehe um sehr wichtige Dinge im persönlichen Bereich. Wie Wolf weiter handeln werde, hänge vom Ausgang dieser Gespräche ab, erläuterte der Kreisvorsitzende gegenüber dem PK. Und Straub stellte klar: "Wir denken nicht im Traum daran, ohne Zustimmung aller beteiligten Parteien von den getroffenen Vereinbarungen abzurücken." Straub riet allen Beteiligten, die Situation erst zu bewerten, wenn Gespräche mit dem Landrat stattgefunden hätten: "Sonst muss man am Ende wieder etwas zurückholen, was man vorschnell beurteilt hat."

Robert Schmidl