Pfaffenhofen
Infos und Gespräche statt Show

Pfaffenhofener Messe kehrt zu ihren Wurzeln zurück - und fährt gut damit

19.10.2018 | Stand 23.09.2023, 4:43 Uhr
Zahlreiche Vereine wie hier die Pfaffenhofener Gartler nutzten die Gelegenheit, sich bei der "Gut leben. Gut wohnen" der Öffentlichkeit zu präsentieren. −Foto: Herchenbach

Pfaffenhofen (PK) Zurück zu den Wurzeln einer ganz normalen Gewerbeschau hat sich die Pfaffenhofener Messe "Gut leben. Gut wohnen" begeben - und das mit Erfolg. Die Beteiligten zeigen sich beim Fazit jedenfalls zufrieden. Klagen gab es keine, die Besucher wirkten zufrieden.

Vom umfangreichen Show- und Bühnenprogramm, das bei den vergangenen Auflagen der Messe vor zwei, vier und sieben Jahren aufgefahren wurde, war heuer so gut wie gar nichts mehr zu sehen. Etwas Blasmusik, das eine oder andere Bühnengespräch, dazu eine eher reduzierte, aber ordentliche Gastronomie: Mehr war heuer nicht. Gestört hat es offensichtlich keinen. "Wir haben ein durchwegs positives Feedback von allen Ausstellern erhalten", berichtet Matthias Scholz von der organisierenden Wirtschafts- und Servicegesellschaft (WSP).

Scholz und sein Team schulterten die Hauptarbeit rund um die Messe. Zur Seite standen ihnen die Stadt Pfaffenhofen und die Stiftl GmbH, die für das Zelt und die Verköstigung der Besucher verantwortlich zeichnete. "Die Standbetreiber hatten viele Gespräche, gute Kontakte und ein interessiertes Publikum", meint Scholz - und mehr könne sich ein Betrieb kaum wünschen. "Wir sind froh, dass der neue Termin im Herbst und das veränderte Rezept aufgegangen sind", so Scholz weiter. Die Zahl der Besucher könne er nicht abschätzen. Es werde nicht gezählt, das ständige Kommen und Gehen ermögliche nicht einmal eine Schätzung. "Wir gehen aber davon aus, dass es nicht recht viel mehr oder weniger Besucher waren wie bei den vergangenen Messen am Volksfestplatz."

Auch Bürgermeister Thomas Herker (SPD) spricht im Nachgang von einem "erfolgreichen Messe-Wochenende". Der Besuch habe sich seiner Meinung nach im Schnitt der vergangenen Messen bewegt. "Der neue Aufbau im Zelt hat sich bewährt, weil wirklich alle Stände sehr gut frequentiert waren", fügt Herker an. Freilich habe sich schon bei den Anmeldungen gezeigt, dass die Handwerker und Gewerbebetriebe in der Stadt momentan kräftig ausgebucht seien. "Trotzdem ist so ein Messestand auch eine Art Visitenkarte eines Unternehmens", findet der Bürgermeister. Er hofft daher, dass diejenigen, die sich in Pfaffenhofen präsentierten, nicht nur gute Gespräche geführt hätten. "Hoffentlich können sie auch die Früchte in Form von guten Aufträgen ernten."

Das reduzierte Bühnenprogramm bezeichnete Herker als ausreichend, den neuen Termin im Herbst als Gewinn. "Die Verknüpfung mit dem Volksfest ist eine gute Sache", meint er. Das ergebe Synergien und vermeide unnötige Kosten. Freilich müsse in den zuständigen Gremium noch ausdiskutiert werden, ob die Messe eine Neuauflage erleben darf. "Aber wenn wir uns dazu entschließen, wird es sicher beim zweijährigen Turnus bleiben - und auch beim Termin im Herbst."

Im Mittelpunkt der städtischen Kampagne stand heuer bekanntlich das lokale Online-Shoppingportal "Besser daheim". Philipp Schleef von der WSP hatte sich federführend darum gekümmert - und kann jetzt durchaus Erfolge vorweisen. Aktuell sind es 51 Pfaffenhofener Geschäfte, die sich auf dem Portal entweder präsentieren oder ihre Waren zum Kauf anbieten. Hatten sich bislang lediglich einige Hundert Nutzer dafür registriert, sind am Messewochenende sage und schreibe 830 Neuanmeldungen hinzugekommen. "Damit sind wir jetzt gut im vierstelligen Bereich", resümiert Schleef. Die Werbeaktion habe gefruchtet, die Nutzer seien angetan. "Und wer zum Beispiel ein Buch über ,Besser daheim' bestellt, kommt genauso günstig und genauso schnell wie zum Beispiel bei Amazon zu seiner Ware", berichtet er. Der lokale Aspekt sei da noch gar nicht berücksichtigt. "Da haben wir die Nase jetzt schon vorne."

Lorenz Stiftl bezeichnet die Messe ebenfalls als Erfolg. Der Gastronom konnte sich zwar selten an rappelvollen Bierbänken erfreuen. "Aber der Besuch war schon in Ordnung", meint er. Das große Geld lasse sich bei dieser Veranstaltung mit Essen und Trinken zwar nicht verdienen. "Aber ich sehe die Zusammenarbeit mit der Stadt Pfaffenhofen als Gesamtpaket, das über das ganze Jahr hinweg läuft und zusammengehört", fügt Stiftl an. Gerade der Synergieeffekt mit dem Volksfestzelt, das im Herbst einfach bis zur Messe stehen bleiben kann, sagt Stiftl zu. Und besonders hat er sich über die vielen Vereine gefreut. "Die sind mit Herzblut, präsentieren sich, gewinnen viele neue Mitglieder und Freunde. Das ist eine ganz tolle Sache", meint er.

Matthias Scholz sieht das ähnlich. Viele Vereinsvertreter hätten sich seit der Messe bei ihm schon mehrfach für die tolle Gelegenheit bedankt, sich einem breiten Publikum zu zeigen, meint er. Falls die WSP offiziell das "Go" erhalten sollte, in zwei Jahren wieder eine "Gut leben. gut wohnen" auf die Beine zu stellen, würden sich bestimmt alle Beteiligten freuen. Kleine Verbesserungen würde er sich dann natürlich auch wieder einfallen lassen - etwa ein Ausstellertreffen am Samstagvormittag, um drängende Themen direkt vor Ort zu besprechen. Und auch Bürgermeister Herker fällt nur eines ein, was er bis zur nächsten Messe ändern möchte: "Unsere Pfaffenhofener Firmen überzeugen, dass es sich für sie lohnt und es wichtig ist, sich auf dieser Messe zu zeigen."

Patrick Ermert