Pfaffenhofen
Rote Zahlen, aber Licht am Ende des Tunnels

Ilmtalklinik: Operativer Jahresfehlbetrag rund 800000 Euro höher als prognostiziert

29.11.2018 | Stand 02.12.2020, 15:08 Uhr

Pfaffenhofen/Kelheim (rry) Um wirtschaftlich wieder auf die Beine zu kommen, braucht die Ilmtalklinik eine Langzeittherapie.

Wer sich schnelle Erfolge bei der Senkung der Defizite der Häuser in Pfaffenhofen und Mainburg erwartet hatte, der wurde enttäuscht. Die Ilmtalklinik schreibt weiter tiefrote Zahlen, wie die Geschäftsführer jetzt im Kelheimer Kreisausschuss erläuterten.

Ingo Goldammer und Christian Degen sprachen zwar von Besserung, über den Berg ist man aber noch nicht. Immerhin: Der Kelheimer Landrat Martin Neumeyer (CSU) konnte "Licht am Ende des Tunnels" entdecken, auch wenn der operative Jahresfehlbetrag, der im Wirtschaftsplan mit knapp vier Millionen Euro prognostiziert worden war, zum Jahresende wohl um rund 814000 Euro höher ausfallen wird. Bis Ende Oktober lagen die Leistungen laut Goldammer um 6,7 Prozent unter Plan und auch unter dem Ergebnis des Vorjahres. Positive Entwicklungen zeigen seinen Worten nach unter anderem die Akutgeriatrie und die Unfallchirurgie in Pfaffenhofen, auch in der Gynäkologie setze sich der positive Trend fort. Sorgen machen dem Krankenhausmanager dagegen die Mainburger Fachabteilungen, die allesamt unter den Erwartungen liegen. Als eine "längere Zeit offene Baustelle" bezeichnete Goldammer die Allgemeinchirurgie, deren Chefarztposten erst Anfang dieses Monats und nicht wie geplant im Mai besetzt werden konnte. Wegen der mangelnden Fallschwere liegen laut Goldammer auch die Inneren Abteilungen in beiden Häusern hinter den Erwartungen zurück.

Nichtsdestotrotz setzt sich die Geschäftsführung im Wirtschaftsplan das ehrgeizige Ziel, das Defizit im operativen Bereich um mehr als eine Dreiviertelmillion auf etwa vier Millionen Euro zu drücken. Christian Degen hofft hier auf positive Effekte durch die Neuausrichtung der Allgemeinchirurgie unter der Leitung des neuen Chefarztes, eine verbesserte Intensivabteilung, niedrigere MDK-Rückzahlungen, einen günstigen Tarifabschluss bei den Ärzten und eine Reduzierung der Überstunden. Der Plan birgt aber auch Risiken, die Degen nicht verschwieg. Da sind die ambitionierten Leistungsziele, die erst einmal erreicht werden müssen. Außerdem stehen mögliche Rückforderungen von den Krankenkassen zum Thema Komplexpauschalen im Raum, wo die juristische Klarstellung eines Urteils durch den Gesetzgeber noch offen ist. Auch die neuen Wahlleistungszimmer könnten nicht bewilligt werden. Über all dem stehe die Entwicklung des Landesbasisfallwertes, nach dem abgerechnet wird.

Für den Haushalt des Landkreises Kelheim, der zu 15 Prozent am Verbund der Ilmtalklinik mit den Häusern in Pfaffenhofen und Mainburg beteiligt ist, bedeutete das alles, dass als Verlustausgleich für 2018 insgesamt 395000 Euro nach Pfaffenhofen überwiesen werden müssen. Weitere 400000 Euro werden als Vorschuss für den Verlustausgleich 2019 kassenwirksam. Und es fließen noch 204000 Euro als Tilgungs- und Zinszuschuss für den Brandschutz sowie 77000 Euro für Sanierungsmaßnahmen am Mainburger Haus aus dem Kreissäckel in die Ilmtalklinik GmbH.

Zwar gibt es außer groben Schätzungen der Projektplaner noch keine exakten Kostenberechnungen, doch der Sanierungsaufwand am Mainburger Krankenhaus dürfte sich laut Degen bei mehr als 30 Millionen Euro bewegen. Dazu kommen rund 4,62 Millionen Euro für die Ertüchtigung des Brandschutzes. 730000 beziehungsweise 1,4 Millionen Euro werden in diesen beiden Bereichen allein im nächsten Jahr fällig. Abschließend stellte der Kreisausschuss mit einstimmigen Empfehlungen an den Kreistag die Weichen für die Bildung einer Arbeitsgemeinschaft "Klinikallianz Mittelbayern" und die Umwandlung der Klinikallianz Mittelbayern GmbH in ein Kommunalunternehmen.