Hettenshausen
Horrorszenario im Stroblanwesen: Proben für den Ernstfall

Feuerwehren aus Hettenshausen, Ilmmünster und Scheyern nutzen Leerstand für umfangreiche Übung

24.10.2021 | Stand 28.10.2021, 3:34 Uhr
Mit schwerem Gerät und zahlreichen Einsatzkräften probten die Feuerwehren aus Hettenshausen, Ilmmünster und Scheyern den Ernstfall am leerstehenden Stroblanwesen. −Foto: Hailer

Hettenshausen - Dramatische Szenen spielen sich in Hettenshausen ab: Dichter Rauch quillt aus Türen und Fenstern eines alten Anwesens in der Dorfmitte beim Maibaum. Mit schwerem Atemschutz kämpft sich die Feuerwehr in das Gebäude vor, um die Bewohner zu retten. Zum Glück handelt es sich nicht um einen Ernstfall, sondern um eine Großübung der Rettungskräfte aus Hettenshausen, Ilmmünster und Scheyern. Als Brandobjekt dient ihnen am Donnerstagabend das ehemalige Stroblanwesen, das demnächst abgebrochen und durch ein neues Gemeindezentrum ersetzt werden soll - der Leerstand ist somit die perfekte Kulisse für ein solches Szenario.

Punkt 19 Uhr hatte das Planungsteam um den Ersten Kommandanten Dirk Börner den Alarm ausgelöst. Zum Einsatz kam dabei erstmals auch die neue Handy-App, mit der die Aktiven der Feuerwehr Hettenshausen seit Kurzem ausgerüstet sind. Ein Nachbar habe Rauchentwicklung auf dem Grundstück gemeldet, so die Ausgangslage des Notrufs. Wenige Minuten später erreichen die ersten Helfer mit dem Löschfahrzeug und dem Mannschaftswagen den Einsatzort.

Das Szenario stellt sich schließlich dramatischer dar, als zunächst angenommen. Zwei Personen rufen vom Balkon über dem Hauseingang um Hilfe. Rauch und Flammen - bei der Übung durch Nebelmaschinen und Blitzlampen realitätsnah simuliert - haben sich bereits in beiden Stockwerken des Hauses ausgebreitet.

Ein lauter Explosionsknall erhöht noch die Brisanz der Lage. Sofort löst der Einsatzleiter und stellvertretende Kommandant Sebastian Stampfl die höhere Alarmstufe aus und fordert die Nachbarfeuerwehren aus Ilmmünster und Scheyern zur Unterstützung an. Wenige Minuten später treffen sie am Brandort ein.

Zwischenzeitlich hat der Atemschutz-Trupp schon die ersten Bewohner aus den verqualmten Räumen gerettet, mit der Drehleiter der Feuerwehr Scheyern können weitere Personen über den Balkon in Sicherheit gebracht werden. In einer angrenzenden Garage müssen die Helfer einen Schwerverletzten bergen, der vermutlich infolge einer Gasverpuffung unter einer 650 Kilogramm schweren Last eingeklemmt ist.

Die Vielzahl der Probleme am Übungsort stellt die etwa 50 Aktiven der beteiligten Wehren, darunter auch viele Jugendliche, die als Statisten oder Helfer im Sanitätszelt mitwirken, vor außergewöhnliche Herausforderungen. Dass nicht alle Abläufe wie am Schnürchen klappen, bleibt auch den zahlreichen Dorfbewohnern nicht verborgen, die als Zuschauer die Großübung verfolgen. Und so gibt es bei der anschließenden Manöverkritik mit Kreisbrandinspektor Benedikt Stuber auch einiges zu besprechen.

Aber Schwachpunkte aufzuzeigen, sei auch das Ziel der Übung gewesen, sagt Kommandant Dirk Börner in seinem Fazit. "Wir wollten unsere Aktiven bewusst einem Stresstest unterziehen und sie an ihre Grenzen bringen. Deshalb haben wir bei der Planung wirklich ein Horrorszenerio angenommen, wie wir es bisher noch nie hatten und hoffentlich auch nie erleben müssen." Bei einem echten Einsatz von solcher Brisanz wären auch sofort die Pfaffenhofener Feuerwehr und die Rettungskräfte des Roten Kreuzes zur Unterstützung gerufen worden.

wha