Scheyern
Helfen, retten und Fakten liefern

Test-Stationierung des Rettungswagens in Scheyern geht zu Ende - Entscheidung nicht vor Oktober

15.07.2018 | Stand 23.09.2023, 3:43 Uhr

Scheyern (PK) Seit bald einem halben Jahr ist der am Pfaffenhofener Krankenhaus stationierte Rettungswagen nach Scheyern "ausgeliehen". Dort steht er meist am Feuerwehrhaus, damit seine Besatzung in Not geratene Menschen aus dem südlichen Landkreis schnell erreichen und versorgen kann. Und um Daten und Erkenntnisse zu liefern, damit der Landkreis einen fünften Rettungswagen bekommt.

Ein großes Politikum im südlichen Landkreis ist vor einem halben Jahr die vorübergehende Verlegung des Rettungswagens von der Ilmtalklinik nach Scheyern gewesen. Die Stadt Pfaffenhofen wehrte sich damals vehement gegen den Schritt, weil die Kreisstadt - zumindest theoretisch - seither notfalltechnisch schlechter versorgt wird als es zuvor der Fall war. Die Gemeinden im südlichen Landkreis wie Scheyern, Gerolsbach, Reichertshausen oder Jetzendorf profitieren hingegen von der Übergangsregelung. Deren Bürger können seither im Notfall schneller von den Rettungskräften erreicht werden als zuvor. Und Pfaffenhofen selbst wird seit fast sechs Monaten nicht nur vom in Scheyern stationierten Rettungswagen des Roten Kreuzes versorgt, sondern auch von den Johanniter-Kollegen, die mit ihrem Wagen zumeist in Rohrbach stehen.

Die Erkenntnisse, die der auch für den Kreis Pfaffenhofen zuständige Zweckverband für Rettungsdienst und Feuerwehralarmierungen mit Sitz in Ingolstadt daraus gewinnen möchte, sollen dem gesamten Landkreis zum Vorteil gereichen. "Wir wollen mit diesen Fakten darlegen, dass im Kreis Pfaffenhofen noch ein fünfter Rettungswagen benötigt wird", versichert dessen Geschäftsführer Günther Griesche. Überzeugen muss er dazu weniger die Lokalpolitker. Diese werden sich gegen die Verbesserung garantiert nicht wehren. Sondern vielmehr die Krankenkassen. "Die müssen uns den fünften Rettungswagen schließlich finanzieren. Und um sie zu überzeugen, brauchen wir eine aussagekräftige Faktenlage", so Griesche.

Nun läuft die Testphase mit der Stationierung des Wagens auf dem Areal der Scheyrer Feuerwehr noch einige Wochen bis Ende Juli. Und so konnte Griesche beim Partygrillen am vergangenen Freitagabend auf dem Feuerwehrgelände zusammen mit Bürgermeister Manfred Sterz von den Freien Wählern (FW) und den Landräten Martin Wolf (CSU) aus Pfaffenhofen und Roland Weigert (FW) aus Neuburg-Schrobenhausen auch nur den Scheyrern seinen aufrichtigen Dank für die Unterstützung ausdrücken (siehe gesonderter Bericht unten). Wirkliche Fakten zur Zukunft der Stationierung des Pfaffenhofener Rettungswagens oder der Anschaffung eines weiteren kann er den Anwesenden noch nicht mitteilen. "Dafür ist es noch viel zu früh", meint Griesche. Die einzige Hochrechnung, die er der Öffentlichkeit jetzt schon präsentieren könne, sei die Zahl der Einsätze, die von Scheyern aus in den vergangenen sechs Monaten gestartet worden sei. "Das werden um die 500 sein", so Griesche. "Und das ist ja auch schon mal was, das zu wissen." Wohin der Scheyrer Rettungswagen dabei fuhr - ob mehr hoch in den Norden nach Pfaffenhofen, eher runter in den Süden in Richtung Jetzendorf oder gar vermehrt rüber in Richtung Schrobenhausen - all das wird erst die genaue Auswertung ergeben.

"Im August sind in Bayern ja erstmal Ferien", kommentiert Griesche die Frage nach dem zeitlichen Horizont zu diesem nächsten Schritt. So wird es wohl eher Ende September werden, bis die Auswertung über der Bühne ist und die Ergebnisse den zuständigen Gremien vorgelegt werden können. Die nächste Sitzung des Zweckverbands für Rettungsdienst und Feuerwehralarmierung findet jedenfalls erst Ende Oktober statt. Und im selben Zug sollten natürlich auch die Kreisgremien um ihre Meinung gefragt werden. "Dabei wird sich dann zeigen, ob der Antrag Erfolg haben kann", meint Griesche. Und natürlich auch, wo der Pfaffenhofener Rettungswagen denn jetzt dauerhaft stationiert wird. Ab August kehren dessen Rot-Kreuz-Helfer nämlich wieder zurück an ihren angestammten Platz am Pfaffenhofener Krankenhaus.

Falls sie dort auch dauerhaft bleiben können und zusätzlich ein fünfter Rettungswagen für den südlichen Landkreis realisiert werden kann, wären vermutlich auch alle beteiligten Lokalpolitiker zufrieden. Und die Menschen sowieso. Für alle, die im Oberen Ilmtal leben, wäre das die beste Lösung, weiß auch Griesche. "Wir werden auf jeden Fall darlegen, was wir wollen und mit den Krankenkassen entsprechend verhandeln", sagt er.

Patrick Ermert