Pfaffenhofen - Pfaffenhofens frühere Dritte Bürgermeisterin Monika Schratt feiert an diesem Mittwoch ihren 70. Geburtstag.
Die einen kennen die Jubilarin vor allem als feingeistige Instrumentalistin und engagierte Musiklehrerin, die zahllosen Kindern das Spiel auf der Blockflöte beigebracht hat. Die anderen als streitbare Politikerin, die sich nicht verbiegen lässt: 18 Jahre lang hat Monika Schratt für das Bündnis 90/Die Grünen die Pfaffenhofener Kommunalpolitik geprägt - und über die Jahre beharrlich grüne Positionen etabliert.
In den 90er Jahren blies ihr dabei als Reizfigur des Altherren-Establishments noch ein eisiger Wind ins Gesicht. Als zähe Oppositionelle im Stadtrat ließ Schratt sich aber nicht unterkriegen. Auch nachdem die Bunte Koalition 2008 die CSU ablöste und sie als Dritte Bürgermeisterin selbst mit am Ruder war, scheute sich Schratt weiterhin nicht, für unbequeme Themen einzustehen oder als Mahnerin in den eigenen Reihen aufzutreten. Zur Kommunalwahl 2014 verzichtete sie schließlich auf eine erneute Kandidatur und zog sich aus dem kommunalpolitischen Tagesgeschäft zurück. Für ihr Engagement wurden ihr 2015 die Silberne Stadtmedaille für besondere Verdienste als Kommunalpolitikerin sowie die Dankurkunde für besondere Verdienste um die kommunale Selbstverwaltung des Bayerischen Staatsministers verliehen.
Neben prägenden Figuren der Anfangsjahre wie Wolf Reiff und Angelika Furtmayr ist Monika Schratts Name untrennbar mit dem Aufstieg der Bündnisgrünen in Pfaffenhofen verbunden, die mit dem Schwung aus der Anti-Atomkraft- und Friedensbewegung einen Kreisverband gegründet hatten. Viele Jahre engagierte sich Monika Schratt auch als Parteifunktionärin, mehrmals auch als Kreisvorsitzende. Mit Ulrich Radons konnte die Partei 1990 erstmals einen Stadtrat stellen, wenngleich der bekannte Naturschützer wenig später die Partei verließ und sich letztlich der SPD-Fraktion anschloss. Bei der nächsten Wahl schafften die Grünen es aber erneut: 1996 zogen mit Schratt, die zugleich als Bürgermeisterkandidatin der Grünen angetreten war, und dem heutigen Zweiten Bürgermeister Roland Dörfler sogar zwei grüne Mandatsträger in den Stadtrat ein. Diese zwei Sitze konnte die Partei seither halten und heuer auf vier Mandate ausbauen. Neben der Stadtratstätigkeit von 1996 bis 2014 war Schratt auch von 1994 bis 2008 Mitglied des Kreistags. In beiden Gremien war sie zeitweise Sprecherin der Fraktionsgemeinschaft von Grünen und ÖDP.
Die Jubilarin stammt ursprünglich aus Gütersloh in Westfalen. Als Diplom-Bibliothekarin arbeitete sie Anfang der 70er Jahre zunächst in München, ehe sie 1975 nach Pfaffenhofen zog: Damals übernahm ihr nicht minder bekannter Ehemann Hans-Peter Schratt die Leitung der neuen Kreisbücherei Pfaffenhofen. Das Paar hat hier fünf längst erwachsene Kinder großgezogen - und bis heute arbeitet Monika Schratt als Musiklehrerin. Auch privat gilt ihre Leidenschaft der Musik, sie beherrscht eine Vielzahl an Instrumenten, darunter historische Raritäten wie die Gambe oder die Cornamuse.
mck
