Geisenfeld
Nein zum Gewerbegebiet, ja zum Solarpark

Einstimmiger Grundsatzbeschluss des Stadtrates zu Ilmendorfer Flächen nördlich der Bahnlinie

23.11.2012 | Stand 03.12.2020, 0:47 Uhr

Geisenfeld (kog) Noch vier weitere Hektar an der Römerstraße im Westen, aber dann ist Schluss: In seiner Oktober-Sitzung hatte sich der Geisenfelder Stadtrat gegen eine Erweiterung des Ilmendorfer Gewerbegebietes südlich der B 16 ausgesprochen, am Donnerstag gab es nun auch ein klares Nein zu einem „Sprung“ auf die nördliche Seite der Bahnlinie.

Nochmals mit dem Thema Gewerbegebietserweiterung zu befassen hatte sich das Gremium, um für die Flächen nördlich der Bahnlinie, auf Höhe Aldi und Hansaflex, Planungssicherheit zu schaffen. Für das Areal hier gibt es bekanntlich Bestrebungen zur Schaffung eines weiteren Solarparks. Die Initiative ging vor einigen Monaten von einem auswärtigen Unternehmen aus, die besseren Karten bei den Grundstücksbesitzern scheint hier jedoch jetzt dieselbe örtliche Firma zu haben, die bereits die Solarparks Engelbrechtsmünster und Schillwitzried II betreibt.

Allerdings, so ließen die sechs Grundstückseigentümer die Stadt schriftlich wissen, würden sie die betreffenden Flächen auch gerne verkaufen – falls die Stadt hier ein Gewerbegebiet ausweisen sollte.

Für den Stadtrat galt es nun also, hier eine Grundsatzentscheidung zu treffen: für einen kleineren Solarpark neben der Bahnlinie oder eine dann wohl rund 30 Hektar große Gewerbegebietserweiterung. Wegen der überaus kostenintensiven Erschließung (Neubau einer Bahnüberführung) käme hier nämlich, wenn überhaupt, nur ein größeres Gebiet infrage.

Wie sich in der Sitzung schnell zeigte, war sich das Gremium mit Erich Deml (CSU), städtischer Referent für Wirtschaftsförderung, und dem Ilmendorfer Stadtrat Franz Wittmann von der Union Land (UL) einig: keine Gewerbegebietserweiterung hier, und das nicht nur wegen der hohen Erschließungskosten, sondern vor allem wegen der in dieser Frage sehr eindeutigen Meinung der Ilmendorfer. „Die sind nun mal zu 90 Prozent dagegen“, ließ Wittmann wissen. Angesichts der ohnehin schon enorm hohen Belastung des Dorfes durch den Verkehrslärm von der B 16, den Fluglärm und den Kiesabbau, der immer näher an den Ort heranrücke, „ist uns einfach nicht noch mehr zuzumuten“, machte er klar. „Wir brauchen dringend neues Gewerbeland, aber wir müssen uns halt in anderen Lagen umschauen“, ergänzte Deml.

Am Ende fiel der Beschluss einstimmig aus, und wie es hier wohl jetzt weitergehen wird, kündigte Bürgermeister Christian Staudter (USB) an: „Wir werden jetzt schon bald einen Antrag der Geisenfelder Betreiberfirma auf dem Tisch haben, den Flächennutzungsplan so zu ändern, dass hier ein Solarpark errichtet werden kann. Einwände hiergegen wurden im Gremium nicht laut, wobei Günter Böhm (USB) nochmals auf seinen Vorschlag eines Modells mit Bürgerbeteiligung hinwies.

Man habe sich erkundigt, aber keinen Investor gefunden, mit dem so ein Genossenschaftsmodell möglich wäre, erklärte hierzu Verwaltungschef Hannes Hetzenecker, worüber sich Böhm freilich nicht erstaunt zeigte: „Bei Privatinvestoren wird man hier natürlich keinen Erfolg haben, die wollen ja den vollen Gewinn selbst abschöpfen.“ Wenn schon, dann müssten die Flächen von der Stadt-GmbH selbst erworben werden. Für so ein Vorgehen scheint es im Ratsgremium ab nur geringe Begeisterung zu geben.