Wolnzach - Sie haben einander vermisst: Seit einigen Tagen ist die Betreuung in den Kindergärten wieder angelaufen, zunächst für die Vorschulkinder und deren Geschwister. Auch in den sechs Kindergärten im Gemeindebereich Wolnzach gab es große Freude über das Wiedersehen, während die Kindergartenteams hinter den Kulissen auch während der Corona-Sperrung alle Hände voll zu tun hatten: nicht nur mit der Notbetreuung, sondern auch mit den Vorbereitungen für das im September beginnende Kindergartenjahr. Die Anmeldung dazu verlief coronabedingt heuer anders als gewohnt.
St. Raphael in Wolnzach, Don Bosco in Eschelbach, Am Brunnen in Wolnzach, St. Andreas in Oberlauterbach, Sonnenblume in Wolnzach und der Waldkindergarten bei Stadelhof. Das sind sie, die sechs Kindergärten im Gemeindebereich. Welcher Kindergärten zur Betreuung des eigenen Kindes bevorzugt wird, das hängt erfahrungsgemäß von vielen unterschiedlichen Faktoren ab. Von der Nähe zur Wohnung, zum Beispiel, davon, wohin Freunde oder Nachbarskinder gehen, vom Kindergartenteam, den angebotenen Gruppen und Zeiten, oder aber auch von der Art der Betreuung, was vor allem den Waldkindergarten speziell macht.
Damit sich Eltern oder Erziehungsberechtigte ein Bild machen können von den Kindergärten, den Gebäuden, den Angeboten, aber auch dem Personal, gibt es normalerweise einen Tag der offenen Tür, an dem sich alle Einrichtungen präsentieren. Geplant war das auch für diesen März - und dann kam Corona. Folge: Die Besichtigungen vielen weg, die Anmeldung lief dennoch.
Wie, das erklärt Gemeindegeschäftsführer Markus Rieder so: "Unsere Kindergärten arbeiten da schon seit Jahren eng zusammen." Dementsprechend konnten Eltern ihr Kind online für den Kindergarten ihrer Wahl zur Wunschzeit anmelden, ein Abgleich der Meldedaten erfolgte zentral mit allen Kindergärten, um beispielsweise Doppelanmeldungen zu vermeiden und entsprechend abzustimmen.
Ende Mai wurden die Zusagen an die Familien verschickt, wobei laut Rieder nicht alle Wünsche berücksichtigt werden konnten: Die Plätze in den einzelnen Einrichtungen seien begrenzt, deshalb sei es nicht möglich, immer allen Anfragen den Wunschkindergarten zur Wunschzeit zusprechen zu können. Aktuell sei man gerade dabei, im Dialog mit den Eltern die entsprechenden Rückmeldungen abzuarbeiten und - wo noch nicht erfolgt - Lösungen zu finden.
Demnach wird der Wolnzacher Kindergarten St. Raphael - als kirchliche Einrichtung liegt er unter Ägide der Pfarrei Wolnzach - im September mit 75 Kindern in drei Gruppen starten, der gemeindliche Kindergarten Sonnenblume in Wolnzach mit 100 Kindern in vier Gruppen, der gemeindliche Kindergarten Am Brunnen in Wolnzach mit 95 Kindern in fünf Gruppen, darunter drei Integrationsgruppen mit jeweils 15 Kindern, der Waldkindergarten - betrieben als Verein - mit 20 Kindern, der kirchliche Kindergarten St. Andreas Oberlauterbach mit 25 Kindern in einer Gruppe und der Kindergarten Eschelbach mit 65 Kindern. Dieser Kindergarten war viele Jahrzehnte lang Teil des Don-Bosco-Klosters Eschelbach und wurde bis zuletzt auch von den Schwestern geführt. Seit Weggang der Klosterschwestern hat die Gemeinde Wolnzach zum 1. Januar 2019 den Eschelbacher Kindergarten unter seine Obhut genommen und das Gebäude angemietet. Geplant ist dort ab September ein Betrieb in drei Gruppen, davon soll eine eine Integrationsgruppe sein. Damit böte Wolnzach in Zukunft vier integrative Gruppen an, also Gruppen, in denen gesunde Kinder und Kinder mit Handicap gemeinsam betreut werden. "Der Bedarf an Integrationsplätzen nimmt deutlich zu", so Rieder. Man sei froh, im Markt Wolnzach dieser Entwicklung entgegenkommen zu können.
Insgesamt bietet der Markt damit zum neuen Kindergartenjahr 380 Plätze an, die auch gebraucht werden: Die Anmeldezahlen belegen nach Auskunft des Marktes, dass jeder Kindergarten zu Start im September ausgelastet sein dürfte. Aufgrund des wachsenden Bedarfs an Kindergartenplätzen plant der Markt den Neubau eines sechsgruppigen Kindergartens, der auf dem Gelände am Wiesensteig in Nähe des alten Bahnhofs neu gebaut werden soll. Der Architektenwettbewerb dazu soll heuer durchgeführt werden, dementsprechend könnte im kommenden Jahr mit dem Neubau begonnen werden.
WZ
Als Don-Bosco-Kindergarten von den dort ansässigen Klosterschwestern wurde der Eschelbacher Kindergarten lange betrieben, seit dem 1. Januar 2019 hat ihn die Gemeinde angemietet und hält ihn nun unter eigener Trägerschaft. -Foto: Foto: Trouboukis
