Wolnzach
Fünf Millionen Euro für Eschelbach

Veränderungen stehen an mit Klosterabbruch, Straßen- und Kanalbau, Dorfheimsanierung und Ortszentrum

22.02.2019 | Stand 23.09.2023, 6:02 Uhr
Noch versperren die seit Jahren ungenutzten Klostergebäude (rechts und im Hintergrund) den Blick, bald schon aber werden sie abgebrochen. −Foto: Archiv/Trouboukis

Eschelbach (WZ) Die Straße nach Eschelbach soll endlich gemacht werden - und zwar noch heuer, die seit Jahren leer stehenden Klostergebäude werden abgebrochen und danach den Blick frei geben auf das, was das neue Herzstück werden soll. Nur zwei Maßnahmen, die beispielhaft für das stehen, was hier passieren wird: Insgesamt fünf Millionen Euro werden für Eschelbach ausgegeben, dazu gibt es einen ganzen Batzen an Fördergeldern.

Die Bürgerversammlungen in den Ortsteilen haben eigentlich noch gar nicht begonnen, dennoch ist der erste Termin bereits gelaufen, nämlich der in Eschelbach. Warum ihr Abend herausgelöst war aus der eigentlichen Reihe der Bürgerversammlungen, das wussten eigentlich alle, die am Donnerstagabend im Dorfheim zusammengekommen waren: Es steht einiges an in Eschelbach, genauer gesagt geht es hier um Maßnahmen, die das ganze Dorf entscheidend verändern und für die Zukunft ausrichten werden.

Bislang ist das Dorf, das in jüngster Zeit vor allem durch die Hähnchenmasterweiterung Schlagzeilen machte - allerdings war das an diesem Donnerstag überhaupt kein Thema - nämlich geteilt: Das seit vielen Jahren leer stehende Kloster direkt neben Kirche und Friedhof mit seinen weitläufigen, einst als Internat und Schule genutzten Nebengebäuden und dem verfallenen Hallenbad zwischen Emmeram- und Don-Bosco-Straße wirkt wie eine Zäsur mitten im Dorf. Aber nicht mehr lange, wie Bürgermeister Jens Machold nochmals bestätigte: Der Auftrag für den aufwendigen Abbruch und die Entsorgung wurde im Gemeinderat bereits vergeben - für rund 300000 Euro, 120000 Euro gibt es an Fördergeldern. Apropos Fördergelder. Anwesend an diesem Abend war auch jemand, der in Eschelbach schon fast daheim ist, so viele Gespräche hat sie schon geführt, so viele Projekte zusammen mit der Teilnehmergemeinschaft angeleiert: "Gut Ding will Weile", sagt Luciana Pavoni vom Amt für Ländliche Entwicklung. Seit 16 Jahren arbeite sie nun schon mit Eschelbach, viel Geduld habe das alles gebraucht. Aber mit dem, was jetzt ansteht, bekomme das Dorf etwas, was es bisher nicht gab: "ein neues Herzstück." Und das noch dazu zu Zeiten, zu denen das ALE im Vergleich zu den Anfangsjahren "mit wesentlich besseren Finanzmitteln" ausgestattet sei. Der ländliche Raum sei viel stärker in den Fokus von Förderprogrammen gerückt, so Pavoni.

Ein Dorf soll wieder zusammenwachsen, ein Zentrum bekommen. In Eschelbach wird das so aussehen: Nach Abbruch der Klostergebäude muss das Gelände laut Machold exakt am 14. August 2019 "baufertig" sein, das sei laut Ausschreibung genau vorgeschrieben. Entstehen werden dort neben der Erweiterungsfläche für den Friedhof und Bauplätzen für sieben Häuser ein Dorfplatz mit Brunnen, Maibaum, Feuerstelle, einer Multifunktionshalle zur allgemeinen Nutzung, dem Brotbackhäusl und dem bereits bestehenden Spielplatz. Bauzeit: 2020 bis 2021, Kostenpunkt rund 750000 Euro, 50 Prozent Förderung gibt es dafür. "Das Bild von Eschelbach wird sich dadurch sehr, sehr positiv verändern", so Machold. Die Eschelbacher selbst sehen das offensichtlich genauso, zumindest gab es keinerlei Gegenrede im Dorfheim.

Der Neubau der Don-Bosco-Straße ist ein weiteres großes Thema in direktem Zusammenhang damit, inklusive der Erschließungsstraße zum Klostergelände sind hierfür rund 1,75 Millionen Euro veranschlagt, wieder gibt es 50 Prozent Förderung, Bauzeit ebenfalls 2020 bis 2021.

"Endlich geschafft" ist laut Machold der Grunderwerb für den Ausbau der Verbindungsstraße zur Staatsstraße, noch heuer sollen die Bagger anrücken - nach der Hopfenernte. Was genau gemacht wird beziehungsweise gemacht werden kann, erläuterte Bauingenieurin Steffi Maier: Rund 780 Meter Straße werden ausgebaut, die reine Asphaltbreite werde sechs Meter betragen, allerdings inklusive jeweils 50 Zentimeter Bankett auf jeder Seite. Macht eine reine Straßenbreite von fünf Metern. "Mehr geht einfach nicht", so Steffi Maier, wohlwissend, dass so kein direkter Begegnungsverkehr von Schwerfahrzeugen möglich ist - und eines in diesem Fall immer ausweichen muss. Aber: Das Fahrzeugaufkommen liege unter 3000 pro Tag, der vorgeschriebene Regelquerschnitt lasse keine andere Breite zu. Im kommenden Jahr soll die Straße fertig sein, Kostenpunkt rund 900000 Euro, davon 475000 Euro gefördert durch das ALE.

Passieren muss auch etwas im Dorfheim, das Versammlungsort, Heimat der Schützen und der Feuerwehr ist. Das Gebäude muss saniert und brandschutzrechtlich ausgerichtet werden. Die Bauzeit ist noch offen, die Kosten sind ungefähr abzusehen: rund 400000 Euro sind veranschlagt, dazu gibt es 120000 Euro Fördergelder.

Das Regenrückhaltebecken am Anger wurde im vergangenen Jahr für 250000 Euro fertig gestellt, der Regenwasserkanal in der Don-Bosco-Straße steht für heuer und das kommende Jahr an, wird rund 450000 Euro kosten, der Kanalbau am Klostergelände ist mit rund 100000 Euro veranschlagt, hinzu komme noch die Übernahme der Kindergarten-Trägerschaft durch den Markt Wolnzach.

Macht in Zahlen ausgedrückt rund fünf Millionen Euro für Eschelbach. Aber: "Nichts davon ist Luxus, sondern alles notwendig", so Machold. Möglich sei das alles überhaupt nur dank großzügiger Fördergelder durch das ALE und die EU.

Die Eschelbacher selbst scheinen das zu schätzen: Luciana Pavoni bekam mehrfach Applaus an diesem Abend - für ihre Anwesenheit, für die Vorstellung des Dorfplatzes, für ihren Einsatz, dafür, dass sie die Maßnahmen über das Amt für Ländliche Entwicklung so eng begleitet. Applaus gab es auch für Steffi Maier und den Bürgermeister. Kritik aus Reihen der Eschelbacher? Fehlanzeige. Gemurmel gab es lediglich zur künftigen Straßenbreite in Richtung Staatsstraße. Aber dem stellte Maier gleich eine klare Aussage entgegen: "Breiter kriegen wir das nicht."
 

Karin Trouboukis