Pfaffenhofen
Fachkräfte gesucht

Landkreis Pfaffenhofen hat zwei offene Stellen für Schulsozialarbeiter zu vergeben - Bewerber bleiben aus

18.01.2019 | Stand 23.09.2023, 5:40 Uhr
Tina Blum
Nancy Berger ist Jugendsozialarbeiterin an der Grund- und Mittelschule in Pfaffenhofen. Das pädagogische Angebot an Schulen soll nun durch Schulsozialarbeiter erweitert werden. −Foto: Blum

Pfaffenhofen (PK) An Schulen arbeiten schon lange nicht mehr nur Lehrer. Schulpsychologen und Jugendsozialarbeiter prägen den Alltag in den Bildungseinrichtungen - nicht nur in Brennpunktgebieten. Das bayerische Kultusministerium bietet seit diesem Schuljahr allen Schulen in Bayern die Möglichkeit, neben den Jugendsozialarbeitern auch Schulsozialarbeiter zu beschäftigen. In Pfaffenhofen sind zwei Stellen zu vergeben - die Bewerbungen bleiben jedoch aus.

Seit 2009 ist Nancy Berger an der Grund- und Mittelschule Pfaffenhofen als Jugendsozialarbeiterin an Schulen angestellt. "Meine Aufgabe ist es, benachteiligte oder auffällige Kinder zu unterstützen und ihnen den Schulalltag zu erleichtern", sagt Berger. Das Förderprogramm "Jugendsozialarbeit an Schulen" (JaS) vom Bayerischen Staatsministeriums für Familie, Arbeit und Soziales gibt es bereits seit 2003. Die Jugendsozialarbeiter greifen mit ihrer Arbeit nicht nur den Lehrern unter die Arme, ihre Aufgabe ist die Vermittlung zwischen den Instanzen - Lehrer, Eltern und Jugendamt - zugute der Schüler. Ergänzend dazu hat das Bayerische Kultusministerium heuer die Schulsozialarbeiter eingeführt, um das pädagogische Angebot an Schulen zu erweitern und zu stärken.

"Wenn mir ein Schüler auffällt, also wenn er beispielsweise wegen familiären Problemen traurig zu sein scheint, gemobbt wird, oder auch äußerliche Auffälligkeiten aufweist, versuche ich zu vermitteln und greife ein", sagt Berger. Wenn sich die Schüler nicht an einen Lehrer wenden wollen, können sie sich Berger anvertrauen - denn sie hat Schweigepflicht. Angestellt ist sie beim Jugendamt. Sollte es in der Familie schwierig werden, kann sie auch an diese Stelle vermitteln.

So entsteht ein Netzwerk zwischen Schule, Jugendamt und Familie. Der Weg zum Amt bleibt den Eltern so erspart und der Schritt, sich Hilfe zu holen, wird dadurch erleichtert.

Gibt es Probleme mit einem Schüler, geht sie in die Klasse des Betroffenen und versucht mittels einzelner Projektarbeiten, die Situation zu entspannen. "Mit Rollenspielen versuche ich die Schüler zu sensibilisieren, zum Beispiel in puncto Mobbing. Das wirkt oft sehr gut und verbessert nicht nur das Klassenklima, sondern auch die Situation für den betroffenen Schüler", sagt Berger. Die JaS ist ein auf den einzelnen Schüler bezogenes Angebot. Tätig werden die Jugendsozialarbeiter an Schulen erst dann, wenn Auffälligkeiten bestehen. "Die Schulsozialarbeiter haben einen anderen, etwas freieren Tätigkeitsbereich", sagt Anton Jungwirth, Leiter des Pfaffenhofener Schulamtes. Ergänzend dazu sollen sie allgemein präventiv arbeiten und entwickeln anhand von Themenschwerpunkten wie Mobbing, Gewalt und digitale Medien Projekte mit allen Schülern - nicht nur mit auffälligen. Außerdem arbeiten sie eng mit Lehrern, Schulpsychologen und Eltern zusammen.

Der Freistaat schafft im Rahmen des Förderprogramm "Schule öffnet sich" pro Jahr 40 Stellen für Schulsozialarbeiter in ganz Bayern. Für den Landkreis Pfaffenhofen sind es zwei Stellen pro Schuljahr. "In diesem Schuljahr suchen wir einen Schulsozialarbeiter für die Josef-Maria-Lutz-Grundschule und die Mittelschule Wolnzach", sagt Jungwirth.

Der offizielle Bewerbungsschluss war am 27. September. "Leider hatten wir nur eine Bewerbung und die Person hat sich dann doch für eine andere Stelle entschieden", so Jungwirth. Der Schulamtsleiter sieht den Grund dafür darin, dass dieses Angebot vielen noch nicht bekannt ist: "Die Stellen sind nur auf der Homepage der Regierung von Oberbayern ausgeschrieben. "Da schaut ja keiner drauf." Händeringend sucht Jungwirth für dieses Schuljahr noch nach Bewerbern, um die Stellen besetzen zu können. Im kommenden Schuljahr (2019/2020) werden zwei weitere Stellen an zwei weitere Schulen im Landkreis vergeben. Wer Interesse habe, könne sich aber auch jederzeit an das Schulamt wenden. Dort erhalte man alle Informationen zur Bewerbung, so Jungwirth.
 

Tina Blum