Wolnzach
"Wir leben in einer gefährlichen Welt"

CSU-Kandidat Bernd Posselt setzt auf ein starkes Europa gegen Mächte der Zersplitterung

02.05.2019 | Stand 23.09.2023, 6:50 Uhr
Mit einem Geschenk bedankte sich CSU-Ortsvorsitzender Axel Meier bei Bernd Posselt (links) für seinen Besuch in Wolnzach. −Foto: Trouboukis

Wolnzach (WZ) Er sieht sich selbst als "Wanderprediger" für ein starkes Europa, als jemanden, der dem Nationalismus und allen Kräften, die auf eine Zersplitterung der europäischen Mitgliedsländer abzielen, den Kampf ansagt: Bernd Posselt, Präsident der Paneuropa-Union Deutschland und aktueller Kandidat der CSU zur Europawahl am 26. Mai sprach am Dienstagabend auf Einladung des CSU-Ortsverbandes im Gasthaus Sonnenwirt in Wolnzach.

CSU-Ortsvorsitzender Axel Meier wollte am liebsten gleich in das Thema einsteigen, zu gespannt sei er auf das, was Bernd Posselt, ein "glühender Europäer" zu sagen hatte. Deshalb hielt er die Vorstellung seines Gastes kurz, auch, weil man ansonsten Gefahr laufe, "abendfüllend" zu werden. Denn zu aktiv kämpfe Posselt seit Jahrzehnten für Europa, habe 1975 die Paneuropa-Jugend Deutschland gegründet, deren Bundesvorsitzender er bis 1990 war. Mit Christian Hoferer kommt übrigens einer der drei Stellvertreter des aktuellen Bundesvorsitzenden Franziskus Posselt, er ist Bernd Posselts Neffe, aus Wolnzach. Bernd Posselt war von 1994 bis 2014 Mitglied des Europäischen Parlaments und hatte damals den Wiedereinzug knapp verpasst; aktuell kandidiert er zur Europwahl am 26. Mai erneut für die CSU.

"Aus tiefster Überzeugung", sagte er in Wolnzach. Denn er habe nie aufgehört, für Europa, für einen starken Verbund der Mitgliedsstaaten und zwar nicht nur über zwischenstaatliche Einzelregelungen, sondern über eine gemeinschaftliche Außen- und Sicherheitspolitik zu kämpfen.

Notwendig sei das heute mehr denn je, so Posselt: "Wir leben in einer gefährlichen Welt." Nationalistische und extremistische Strömungen seien eine latent präsente Bedrohung, nur gemeinsam könne sich Europa dagegen stellen. Nicht auszudenken, wenn die Präsidentschaftswahl in Frankreich vor zwei Jahren anders ausgegangen wäre, dennoch zeichne ihr Verlauf trotz des Sieges von Emmanuel Macron (Sozialistische Partei) ein beängstigendes Bild aktueller Strömungen, schließlich habe ihn eine Marine Le Pen als Vertreterin des rechtsextremen Rassemblement National in die Stichwahl gezwungen.

"Es gibt Strömungen, die Europa zersprengen möchten", so Posselt. Dem müsse man mit einem demokratischen, föderalistischen, sozialen und ökologischen Europa begegnen, das - ganz wichtig - "auf christlichen Wurzeln fußt". Jeder müsse alles tun, diese Chance nicht zu "vergeigen". Posselts Appell an die Öffentlichkeit: "Gehen Sie wählen am 26. Mai." Um ein Zeichen gegen Nationalisten und Nationalpopulisten zu setzen und sich ihnen wirksam entgegenstellen zu können, müsse man sein Kreuzchen bei einer demokratischen und anti-nationalistischen Partei machen, "am liebsten natürlich bei der CSU". Im Gegensatz zur geringen Anzahl der Gäste an diesem Abend - insgesamt waren knapp 30 Besucher gekommen - standen die engagierten Diskussionsbeiträge: Es ging um Erschwernisse durch europäische Regelungen beispielsweise im Baurecht, um den Wunsch der Kommunen nach konkreten Ansprechpartnern, um den Straßenverkehr der Zukunft und Abgasregelungen und die neue paneuropäische Volt-Partei.

Nach gut zweieinhalb Stunden beendete CSU-Ortsvorsitzender Axel Meier den Abend und dankte dem Referenten, der nicht sofort seinen Heimweg nach München antrat: Zuvor signierte er noch einige Exemplare seines neuen Buches "Bernd Posselt erzählt Europa" für interessierte Abnehmer.

Karin Trouboukis