Pfaffenhofen
Demokratie zum Üben und Erleben

Pfaffenhofener Berufsschüler organisieren Juniorwahl im Rahmen eines bundesweiten Projektes

21.05.2019 | Stand 02.12.2020, 13:55 Uhr
Demokratie in der Praxis: Die Pfaffenhofener Berufsschüler treten im Rahmen der Juniorwahl an die Urne und simulieren so die kommende Europawahl. −Foto: Enzbrenner

Pfaffenhofen (PK) Für mehr als 150 Schüler an der Berufsschule Pfaffenhofen aus sechs Klassen heißt es schon bei der Juniorwahl in dieser Woche: "Wählen gehen und Kreuz machen!

"

Normalerweise finden in dem kleinen Lehrerzimmer der Berufsschule viele Fachkonferenzen und kollegiale Gespräche statt. Doch heute kann man "Wahllokal" auf den Türen lesen. Passend dazu gibt es eine Wahlurne, Wahlkabinen, Wahlbenachrichtigungen, Wählerlisten sowie Stimmzettel. Und es geht auch zu wie bei einer richtigen Wahl. Denn die Berufsschüler, die hier ihre Stimme abgeben, nehmen an der "Juniorwahl" teil.

Dabei handelt es sich um eine realitätsgetreue Wahlsimulation, die seit 1999 zu allen Europa-, Bundestags- und Landtagswahlen durchgeführt wird. Diese "Wahl" ist eines der größten Schulprojekte bundesweit, mit dem Ziel, politische Bildung so konkret wie möglich zu vermitteln. Die Auszubildenden, die hier ihren täuschend echt aussehenden Stimmzettel ausfüllen, sind zwischen 16 und 20 Jahre alt. Sie alle streben unterschiedliche Berufsabschlüsse an: Elektroniker, Kaufmann, Landwirt und Mechatroniker. Aber so unterschiedlich ihre Berufe auch sein mögen - sie alle sind von der Juniorwahl gleichermaßen begeistert.

Wie etwa Jonas: "Ich kann dieses Jahr zum ersten Mal bei der Europawahl mitmachen und habe mich vorher informiert, den Wahl-O-Mat als Entscheidungshilfe getestet und im Unterricht haben wir ausführlich darüber gesprochen. " Dass es keine Fünf-Prozent-Hürde gebe wie bei der Bundestagswahl findet er gut, genauso wie sein Mitschüler Johannes, der auch gerade in Richtung Wahlurne läuft. Am kommenden Wochenende werden die beiden jedenfalls dieselbe Partei wählen wie bei der Juniorwahl.

Der Verein Kumulus rief vor 20 Jahren das Projekt Juniorwahl ins Leben. Unterstützt wird der Verein unter anderem von der Landeszentrale für politische Bildung in Bayern, von der Bundeszentrale für politische Bildung und dem Freistaat Bayern. Die Juniorwahl möchte junge Leute in politische Prozesse einbinden und damit langfristig eine Stärkung der Demokratie bewirken - indem sie Jugendliche früh an Politik und Wahlen heranführt.

Davon sind auch die Lehrer der Berufsschule überzeugt: "Das handlungsorientierte Konzept mit der anschließenden Europawahl leistet einen wichtigen Beitrag zur politischen Bildung", sagen Patricia Hofmann und Jakob Knab, die beide das Fach Sozialkunde unterrichten. Zudem mache die Juniorwahl Spaß und man lerne fürs Leben.