Wolnzach
Erst die Ernennung, jetzt auch der Festakt: Hans Frank ist neuer Ehrenbürger des Marktes Wolnzach

Dafür gibt es nicht nur irgendeine Urkunde, sondern ein von einer Künstlerin per Hand gestaltetes Werk

29.07.2021 | Stand 23.09.2023, 20:02 Uhr
Im Sitzungssaal des Rathauses hielt Bürgermeister Jens Machold die Laudatio auf Hans Frank, der bereits seit 4. März offiziell Ehrenbürger des Marktes ist. −Foto: Trouboukis

Wolnzach - Den Beschluss hat der Marktgemeinderat schon heuer am 4. März gefasst, dass alle dafür stimmten, unterstreicht das, wofür er steht: Hans Frank ist neuer Ehrenbürger des Marktes Wolnzach. Weil bei Beschlussfassung ein dem Anlass gebührender Festakt in dem Sinne allerdings noch nicht möglich war, wurde dieser jetzt am Mittwochabend nachgeholt.

Zum kleinen Festsaal umfunktioniert war der Ort, an dem Hans Frank viele Entscheidungen mitgetragen hat: Im Sitzungssaal des Rathauses trafen sie alle zusammen, die fünf Frank-Kinder Brigitte, Hilde, Hans, Christian und Andreas mit ihren Familien - sogar die neu geborene erste Urenkelin Sophia gab dem Uropa die Ehre - dazu Wegbegleiter in seinen vielen Ehrenämtern, Mitstreiter aller politischen Farben.

Bürgermeister Jens Machold hatte sich - dem besonderen Anlass entsprechend - seine prächtige Bürgermeisterkette umgehängt, prächtig war auch das, was der Markt Wolnzach später dem neuen Ehrenbürger als äußeres Zeichen dieser hohen Auszeichnung übergeben sollte. Nicht irgendeine Urkunde war das nämlich, sondern eher ein echtes Kunstwerk, extra für diesen Anlass für Hans Frank per Hand gestaltet von der Wolnzacher Künstlerin Nathalie Ponsot. Etwas Besonderes also für einen besonderen Menschen.

Dass der Sitzungssaal zwar heute Schauplatz der Gemeinderatsentscheidungen ist, zu der Zeit, als Hans Frank 1978 für die CSU in den Gemeinderat eintrat, aber noch eher ein Lager war, das kaum jemand von innen kannte, wurde vielen erst klar, als Machold Stationen aus dem Leben Franks Revue passieren ließ. Beginnend eben mit diesem Jahr 1978, beginnend auch mit einem Mann, der sich an diesem Mittwoch auch die Ehre gab und mit Hans Frank in ganz besonderer Weise verwoben ist: Fritz Winter, ebenfalls Ehrenbürger des Marktes Wolnzach, ist langjähriger Wegbegleiter Franks, hat mit ihm zusammen die Marktkapelle Wolnzach gegründet und Jahrzehnte lang geprägt. 1978 - das Drei-Päpste-Jahr, das Jahr, in dem in Deutschland der letzte VW Käfer vom Band rollte und - für Hans Frank als Fußballfan besonders bedeutsam - in dem der 1. FC Nürnberg in die erste Bundesliga aufstieg. "Wieder einmal", wusste der Geehrte als erklärter Clubfan dazu. Und er wusste auch, dass der Club gleich danach wieder absteigen sollte. Seiner Treue tat dieses Auf und Ab jedoch niemals einen Abbruch, Bürgermeister Machold weiß, warum: "Wenn Hans Frank Loyalität verspricht, dann gilt das ein Leben lang." Beim Club genauso, wie bei allem, wofür er steht - auch, wenn es eben nicht immer nur nach Wunsch verläuft.

Gerade dafür steht die Kommunalpolitik, in die er sich bis 2008 einbrachte, also 30 Jahre lang. Als Zweiter und Dritter Bürgermeister, als Sportreferent, als Kreisrat, in turbulenten Zeiten, in denen die Wehen der Eingemeindung noch nachwirkten, aber auch Richtungsweisendes geschaffen wurde; zum Beispiel Franks zweite Heimat, das Wolnzacher Sportzentrum. Wie sehr Frank damit verwoben ist, drückte Machold so aus: "Er kennt hier jede Steckdose und jeden Lichtschalter beim Vornamen." Mehr ist da wohl nicht zu sagen.

30 Jahre Lektor und Kommunionhelfer, engagiert in der Pfarrei Wolnzach, aktiv in unzähligen Vereinen, beispielsweise als Sänger oder Feuerwehrmann, ab 1985 stellvertretender und ab 1997 bis 2019 Vorsitzender des TSV Wolnzach, Mitbegründer der Marktkapelle und ebenfalls bis 2019 Vorsitzender. TSV und Marktkapelle haben ihn 2019 zum Ehrenvorsitzenden gemacht, ihn mit Stehend-Ovationen gefeiert, ihm auch dafür gedankt, dass er seine Nachfolge geregelt und einmal sogar in der Familie gelassen hat. "Was er tut, das lebt er", so Machold. Beweis dafür sei, dass die ganze Familie nicht nur seine Wege begleitet, sondern sich auch selbst aktiv eingebracht hat.

"Es ist ihm eine Ehre, sich für die Allgemeinheit einzubringen", so Machold. Das macht Arbeit, fordert Einsatz und immer wieder auch Balance, vor allem dann, wenn die Familie über allem steht. Das sei Frank stets gelungen, zurückgezogen habe er sich nicht nur mit - wie er selbst es ausdrückte "bestelltem Feld", sondern auch, weil es einfach an der Zeit war.

"Wie komme ich nur zu dieser hohen Ehre", dankte der nun auch offiziell ausgezeichnete Ehrenbürger Hans Frank am Ende. Wer sich auch nur ein ganz klein wenig mit seinem Leben befasst, der kennt die Antwort.

WZ

Karin Trouboukis