Pfaffenhofen/Freising
Erich Irlstorfer zum Dritten

CSU-Delegierte küren den Gesundheitspolitiker zum Direktkandidaten bei der Bundestagswahl

09.05.2021 | Stand 23.09.2023, 18:28 Uhr
Als CSU-Direktkandidat nominiert wurde Erich Irlstorfer (2. von links) am Samstag in Freising. Es gratulierten die drei Kreisvorsitzenden des Wahlkreises 214: Karl Straub (von rechts) für den Kreisverband Pfaffenhofen, Staatsminister Florian Herrmann für Freising und Matthias Enghuber (links) für Neuburg-Schrobenhausen. −Foto: Regler

Freising - Erich Irlstorfer nimmt Kurs auf seine dritte Amtsperiode als Bundestagsabgeordneter. Am Samstag hoben ihn die Delegierten der CSU-Kreisverbände Freising, Pfaffenhofen und Neuburg-Schrobenhausen auf den Kandidatenschild für die Bundestagswahl im September. 137 Ja-Stimmen von 147 Delegierten erhielt Irlstorfer - "ein großartiger Vertrauensbeweis", wie der 50-Jährige sagte.

Auf der Tribüne des Sportstadions in Freising saßen die CSU-Mitglieder streng getrennt, drei Meter Abstand zwischen den Delegierten, allesamt mit Mund-Nasenschutz. Sie alle hörten eine teils energische Bewerbungsrede von Erich Irlstorfer, der das Credo seiner politischen Arbeit so formulierte: "Ich will Menschen durch Politik helfen!" Der Mann, der als Gesundheitspolitiker im entsprechenden Bundestagsausschuss sitzt, betonte zunächst, dass Deutschland "gut durch die Corona-Krise gekommen" sei. Und Irlstorfer nannte hohe Millionenbeträge, die als Hilfen von der Bundesregierung in den Wahlkreis 214 geflossen seien.

Doch Irlstorfer wusste auch: "Man wird für die Zukunft und für die Vorschläge gewählt." Themengebiete, auf denen Irlstorfer auch in der "Verlängerung" seines Mandats in Berlin tätig sein will, gibt es viele: Da sei natürlich Gesundheit und Pflege, eines der Zukunftsthemen überhaupt. Die Pflegereform nannte Irlstorfer als Aufgabe, bessere Arbeitsbedingungen für Pflegekräfte, Bezahlung nach Tarif. Denn: "Vom Klatschen werden keine Mieten bezahlt." Und da sei die Aufgabe, den Corona-Schutz in die Gesellschaft zu integrieren: "Wir werden lernen müssen, damit zu leben."

Ein anderes Thema: Landwirtschaft und Naturschutz. "So geht es nicht weiter, dass wir zuschauen, wie sich bäuerliche Landwirtschaft und Naturschützer ein Duell liefern." Irlstorfer, der "ein Freund von Fridays for Future" sei, weil die jungen Leute in der Corona-Krise angepackt und ihren Worten Taten hätten folgen lassen, drängt auf eine Versöhnung von Landwirtschaft und Umweltschutz - und zwar durch eine "ideologiefreie Herangehensweise". Das gelte auch für Klima- und Verbraucherschutz. Schändlich ist es in den Augen Irlstorfers, wie derzeit über Mobilität diskutiert werde: "Ich werde es nicht zulassen, dass die, die keine Ahnung haben, die Oberhand bekommen", versprach Irlstorfer und plädierte für einen Mix aus E-Mobilität, Wasserstoff- und Verbrennungsmotoren. Und schließlich Europa: Der Tag seiner Nominierung, der 8. Mai, der 76. Jahrestag der Befreiung Deutschlands vom Naziregime, sei "ein nachdenklicher, aber auch freudiger Tag". Europa sei der Schlüssel, dass so etwas wie das Dritte Reich nicht mehr passiere.

Die CSU müsse in der Zeit der Unsicherheit sagen, "wo wir stehen". Es gehe im Wahlkampf nicht um "Talkshow-Trallala" oder "hippe Aktionen", sondern um Erfahrung und Entschlossenheit. Irlstorfer, der auch Markus Söder lieber als Kanzlerkandidat gesehen hätte, rief zur Einigkeit auf: "Wir müssen jetzt in die Spur kommen. Denn der politische Gegner ist nicht Armin Laschet, sondern Grün, Rot und Rot." Außerdem: "Und der Dauergegner wird auch Blau sein." Zusammenhalten laute also die Devise, es gelte anzupacken anstatt "zur Selbstverbrennung zu tendieren". Bei seinem dritten Anlauf in den Bundestag brauche er die CSU-Mitglieder so wie noch nie. Und deshalb bat Irlstorfer um ein Nominierungsergebnis, "das Rückenwind für den Wahlkampf gibt". Die Delegierten taten ihm den Gefallen: 147 abgegebene Stimmen, vier Enthaltungen, 137-mal Ja - so das Resultat, das Freisings CSU-Kreischef, Staatsminister Florian Herrmann, verkünden konnte. Und zwar in der strahlenden Sonne, "da wo wir von der CSU eben hingehören".

PK

Andreas Beschorner