Pfaffenhofen
Noch ein weiter Weg

Pfaffenhofen will Vorschläge zum Energiesparen umsetzen - CSU prangert Untätigkeit an

29.10.2018 | Stand 02.12.2020, 15:21 Uhr
In den Gruppenräumen des Kinderhorts Don Bosco werden die Glühbirnen nach und nach durch LEDs ersetzt. −Foto: Kiesel

Pfaffenhofen (str) Pfaffenhofen will Energie sparen - dabei wird die Stadt seit Anfang 2017 von der Hochschule Landshut im Rahmen des Energieeffizienznetzwerks unterstützt.

Hier tauschen sich neben Pfaffenhofen bei regelmäßigen Treffen acht weitere bayerische Gemeinden und Städte zu Energie und Einsparpotenzialen aus.

In Pfaffenhofen ist das langfristige Ziel, 30 kommunale Liegenschaften zu optimieren. In einem ersten Schritt wurden zehn große Verbraucher unter die Lupe genommen. Diese wurden nicht nur nach der Bedeutung für Pfaffenhofen, sondern auch hinsichtlich der Vergleichbarkeit mit Einrichtungen, die in den Mitgliedsgemeinden des Energieeffizienznetzwerks in einer ähnlichen Form vorhanden sind, ausgewählt.

Im Planungs-, Bau- und Umweltausschusses stellte Katharina Zeiser von der Hochschule den Bericht des Instituts vor. Dieser wurde vom Ausschuss zustimmend zur Kenntnis genommen. Der größte Verbraucher ist das Freibad sowohl beim Wärme- als auch beim Stromverbrauch, beim Strom dicht gefolgt vom Eisstadion.

Als Beispiel führte sie den Kinderhort Don Bosco an. Hier wurden nach der Untersuchung unter anderem die Installation einer PV-Anlage, der Austausch der Leuchtstoffröhren in den Gruppenräumen durch LED-Röhren oder eine Anpassung des Zeitprogramms der Heizung vorgeschlagen. Nach Umsetzung aller Maßnahmen können Schätzungen zufolge 55 Prozent des elektrischen Energieverbrauchs eingespart werden. Für alle Liegenschaften gilt: Ob die Maßnahmen empfohlen werden oder nicht, wird erst nach der Kosten-Nutze-Analyse entschieden.

Für mehrere Liegenschaften wurden als erster Schritt einfach umzusetzende Maßnahmen vorgeschlagen, wie die Optimierung oder Regelung der Heizkörper und -kessel sowie der Innenbeleuchtung. Außerdem könnten teilweise alte Heizungspumpen getauscht, neue Fenster eingebaut und die Installation einer PV-Anlage geprüft werden. Die vorgeschlagenen Maßnahmen wurden nach Priorität und geplantem Umsetzungszeitraum eingestuft. Noch innerhalb diesen Jahres sollen beispielsweise Bewegungsmelder im Haus der Begegnung installiert oder in verschiedenen Gebäuden die älteren Heizkreispumpen durch Effizienzpumpen ausgetauscht werden.

Genau hier - bei den vergleichsweise einfachen Aufgaben - ist laut CSU-Stadtrat Michael Kaindl in den vergangenen Jahren allerdings viel zu wenig geschehen. "Warum kann man nicht sofort die Hausmeister schulen? Sie wären das wichtigste Bindeglied", sagt er. "Vieles wurde stiefmütterlich behandelt. "

Die Verantwortlichen der Stadt räumen ein, dass nicht alles optimal gelaufen ist. "Manche Dinge bringen wir nicht ganz so schnell auf die Straße, wie wir es uns gewünscht haben", sagt Bürgermeister Thomas Herker (SPD). Hauptamtsleiter Hans-Dieter Kappelmeier räumt ein, dass manche Maßnahmen schneller hätte funktionieren können. "Die Grundlagen sind da, die Teams sind da", sagt er. Es habe beim Personal einfach eine sehr hohe Wechselfrequenz gegeben, erklärte Herker.

Das Landshuter Institut betreut das Projekt drei Jahre. Dazu kommen Netzwerktreffen bei den verschiedenen Kommunen, um Maßnahmen zu diskutieren und umgesetzte Beispiele zu begutachten. Im vergangenen Dezember waren die Vertreter der Städte und Gemeinden in Pfaffenhofen zu Gast. Bei den bisherigen Treffen erhielten die Teilnehmer unter anderem Informationen zum Energiemanagement und wurden bei ihrer jeweiligen Zieldefinition unterstützt. Für die nächste Sitzung ist eine Schulung zum Thema Heizungsregelung und Pumpentausch geplant.