Geisenfeld
Endlich ein eigenes Klassenzimmer

Schüler wie Lehrer fühlen sich in den neuen Realschulcontainern wohl - Nur bei Kleinigkeiten hakt es noch

23.10.2018 | Stand 23.09.2023, 4:45 Uhr
Vollwertige Klassenzimmer: Die Räume in den Containern sind nicht nur gut isoliert, sondern auch hochwertig und modern ausgestattet - etwa mit einer ergonomischen Bestuhlung. −Foto: Zurek

Geisenfeld (GZ) Vorbei sind die Zeiten, als 24 Zimmer für 30 Klassen reichen mussten, vorbei die Zweckentfremdung von Fachräumen. An der Realschule Geisenfeld sind zu Schuljahresbeginn acht Klassen in Container umgezogen. Eine Übergangslösung bis zur Fertigstellung des geplanten Neubaus, die offenbar Schüler wie Lehrer "echt gut" finden.

Zugegeben, von außen betrachtet sind die auf zwei Ebenen übereinander gestapelten "Bauklötze" auf dem Rasenplatz neben der Anton-Wolf-Halle keine Augenweide. Doch wer durch die große Tür in den überraschend geräumigen Flur tritt, spürt innen nichts von einem Provisorium. Das Attribut "solide" drängt sich auf, auch beim Blick in die hellen und freundlichen Klassenzimmer. Realschuldirektorin Sabine Billinger jedenfalls ist erleichtert, dass es mit der Fertigstellung der Übergangslösung, die bis zum Abschluss des geplanten Neubaus in voraussichtlich fünf Jahren dienen soll, "tatsächlich zu Schuljahresbeginn geklappt hat".
Das zusätzliche Raumangebot mache "vieles leichter", wie sie betont. Weil jede Klasse nun ihr eigenes Zimmer hat, stünden endlich wieder alle Fachräume ihrem eigentlichen Zweck zur Verfügung, Dadurch müsse man beispielsweise den Projekttag nicht mehr wegen Platzmangels auf zwei Tage strecken, weist Billinger auf Vorteile auch für besondere Veranstaltungen hin.
Lob findet die Schulleiterin für die "sehr, sehr gute Kooperation mit dem Landratsamt" und das "Miteinander mit der Mittelschule". Dankbar ist die Schulleitern zudem der Stadt Geisenfeld, die das Gelände für die Container zur Verfügung stellt. Ein Umzug im eigentlichen Sinn, also das Schleppen von Einrichtungsgegenständen, blieb Lehrern und Schülern erspart, weil der Landkreis als Sachaufwandsträger für die Container neues Mobiliar (60000 Euro) und moderne Technik (40000 Euro) anschaffte. Die Einrichtung soll im späteren Neubau weiter genutzt werden. Zwar sei nach der Abnahme - nur einen Tag vor dem Ende der Ferien - "alles gut angelaufen", doch gebe es natürlich noch Kleinigkeiten zum "Nachjustieren". So habe ein Ereignis Schüler und Lehrer gleichermaßen amüsiert: Mitten im Unterricht begannen plötzlich, wie von Geisterhand, die Hähne an den Waschbecken Wasser zu speien, um nach wenigen Minuten von allein wieder trocken zu fallen. Des Rätsels Lösung war die automatisierte Hygiene-Technik. "Um Keimbildung zu vermeiden, werden dabei die Leitungen in bestimmten Intervallen drei Minuten lang gespült", erklärt die Direktorin schmunzelnd. Inzwischen hat man die Zeitabstände so geregelt, dass die Selbstreinigung möglichst außerhalb der Schulstunden startet.
Ab und zu hakt es auch noch bei der Lautsprecheranlage, und auch und "das ein oder andere Kabel fehlt noch", wie Billinger einräumt. Auch die telefonische Verbindung per Festnetz zum Sekretariat müsse noch um einige Schaltungen ergänzt werden. "Wenn irgendwo ein Problem auftaucht, versuchen wir dem sofort nachzugehen", ermuntert sie Schüler wie Lehrer zum "aktiven Feedback".
Und was sagen diejenigen, die im Container ihre Stunden "absitzen"? Stellvertretend für ihre Klassenkameraden äußern sich zwei Schüler. Magdalene Meyer (Klasse 10a) findet es "gut, dass wir jetzt ein eigenes Klassenzimmer haben und nicht dauernd den Raum wechseln müssen". Die Schüler hätten sich mittlerweile "ganz gut eingelebt in den Containern", meint Niklas Sturm aus der Klasse 9a, die im Erdgeschoss angesiedelt ist. Der Schallschutz sorge dafür, dass man "nichts von den Klassen obendrüber hört", ergänzt er und verweist, wie seine Mitschülerin überdies auf die moderne Technik, "die gut funktioniert". Lediglich der Blick auf die White Boards sei gerade für die hinten sitzenden Schüler nicht immer ideal, "weil die Boards sich nicht verschieben lassen", fügt er an. Dies, so erklärt die Direktorin, liege unter anderem an der Raumhöhe der Container.
Positiv erwähnen beide Schüler die neue ergonomische Bestuhlung, die bequemer sei als die bisherige. Weil die Stühle ein wenig mitschwingen, könne man "länger sitzen, ohne dass es unangenehm wird", so Meyer.
"Überhaupt kein Problem" sieht der Neuntklässler darin, dass man für den Fachunterricht ins Hauptgebäude wechseln muss. Das "bisschen hin und her" zu den Fachräumen tue eigentlich ganz gut, da könne man sich "die Beine ein wenig vertreten".

Maggie Zurek