Rohrbach
Ein Abfallprodukt als Delikatesse

Bis Mitte April gibt es den Hopfenspargel - Christine Schwarzmeier verrät zwei Rezepte

04.04.2019 | Stand 02.12.2020, 14:17 Uhr
Der Hopfenspargel ist eigentlich ein Abfallprodukt: Christine Schwarzmeier erntet ihn in einem Hopfengarten, um ihn anschließend zu putzen - denn heutzutage gilt der Hopfenspargel als eine Delikatesse. −Foto: A. Ermert

Rohrbach (era) Zur Zeit wächst mit dem Hopfenspargel eine Spezialität der Sonderklasse. Die kurze Saison und die zeitaufwendige Ernte machen ihn zu einer wahren Rarität und Kostbarkeit. Die Wurzeltriebe werden seit es Hopfen gibt in der regionalen Küche verwendet. Heute sind sie eine weit über die Grenzen hinaus beliebte und geschätzte Delikatesse.

Dieses auf alle Fälle außergewöhnliche Schmankerl kann man in den verschiedensten Variationen zubereiten. Christine Schwarzmeier, Ökotrophologin und Lehrerin an der Landwirtschaftsschule in Ingolstadt und nebenbei auch noch Bäuerin eines landwirtschaftlichen Betriebs in Rohrbach, hat uns zwei Rezepte für sehr feine und leichte Gerichte verraten.

Hopfenspargel wird gesammelt oder gepflückt. Beim Zurückschneiden des Hopfenstockes kann man von den abgeschnittenen Wurzeln die frischen Triebe abbrechen. Dazu eignet sich der Hersbrucker Hopfen sehr gut, denn er macht viele Triebe - da ist das Ernten nicht gar so mühselig, aber es geht nur einen bis zwei Tage, dann sind diese Triebe vertrocknet. "Eigentlich ist der Hopfenspargel ein Abfallprodukt", sagt Christine Schwarzmeier. "Der Hype um den Hopfenspargel war vor einigen Jahren schon größer, aber jetzt ist er wieder im Kommen. Denn damit hat man ein regionales, saisonelles Produkt auf dem Teller."

Die Hopfengärten prägen das Gesicht der Hallertau, doch dieses Gesicht hat sich in den letzten Jahren verändert. Heute sieht man viele Betonsäulen anstelle der früher üblichen Holzsäulen. Noch ragen nur die nackten Hopfenstangen hoch in den Himmel. Der Hopfen treibt aber schon aus - und der Bauer kann, wenn er will, in seinem Garten gleich zwei edle "Früchte" ernten: bis Mitte April den Hopfenspargel und dann im Herbst den normalen Hopfen. Nur drei der Triebe am Wurzelstock lassen die Hopfenbauern hochranken. Der Rest der Triebe wird in der Regel weggeworfen. Aber heute besinnen sich die Hopfenbauern wieder auf diese Tradition des Hopfenspargels und ernten die überzähligen Triebe.

Gleich zwei Schmankerl

Christine Schwarzmeier, Ökotrphologin und Lehrerin an der Landwirtschaftsschule in Ingolstadt, hat uns zwei Hopfenspargel-Rezepte verraten: ein durch geschmackliche Vielfalt überzeugendes Süppchen sowie einen raffinierten Salat mit leicht nussigem Geschmack.

Hopfenspargelsalat

(Zutaten pro Person)

200 Gramm Hopfenspargel

eine halbe Tasse weißen Balsamico-Essig

eine Prise Pfeffer

ein halber Teelöffel Salz

ein halber Teelöffel Zucker

gekochte Eier

einige hauchzarte Scheiben feinen, gekochten Schinken

Zubereitung

Die Marinade mit Essig, Salz, Zucker und Öl herstellen. Anschließend den gereinigten Hopfenspargel in leicht gesalzenem Wasser blanchieren, abgießen und in der Marinade einlegen. Der Salat muss ziehen - einen halben Tag, sonst nimmt er den Geschmack der Marinade nicht an. Den gekochten Schinken in dünne Streifen schneiden und darunter mischen. Als Garnitur Eier würfeln und darüber streuen, dazu passt Baguette. Und schon hat man eine delikate und leichte Abendmahlzeit. Christine Schwarzmeier wünscht einen "Guten Appetit".

Hopfenspargelsüppchen

Zutaten

(für sechs Personen)

150 Gramm Hopfenspargel

Salz

Pfeffer

Muskat

zwei mittelgroße Zwiebeln

0,8 Liter Geflügelbrühe

250 Gramm Sahne

50 Gramm Butter

Zubereitung

Die gehackten Zwiebeln anschwitzen, Hopfenspargel dazugeben und mit Brühe aufgießen, pürieren, durch Sieb passieren, Sahne zugeben. Kurz vor dem Servieren einen Schuss Weißbier dazugeben und mit frischem Hopfenspargel und gehackten Kräutern servieren. Christine Schwarzmeier bevorzugt eine helle Einbrenne, lässt die Zwiebeln weg und geht sparsam mit den Gewürzen um.