Wolnzach
Das Kloster ist verschwunden

In Eschelbach läuft die letzte Phase des Abbruchs

26.08.2019 | Stand 23.09.2023, 8:19 Uhr
Ein ungewohntes Bild in der Eschelbacher Dorfmitte mit freier Sicht vom Spielplatz bis hinüber zur Pfarrkirche: Von den Klostergebäuden stehen teilweise nur noch die Keller und - wie auf dem Foto links zu sehen - letzte Überreste des einst so beliebten Hallenbades. −Foto: Rebl

Eschelbach (WZ) Dass man in Eschelbach von der Emmeramstraße bis hinüber in die Don-Bosco-Straße sieht, ist noch reichlich ungewohnt: Nachdem in den vergangenen Wochen das ehemalige Kloster von der Bildfläche verschwunden ist, hat sich mit der entstandenen Lücke die Dorfmitte völlig verändert. Noch laufen auf dem früheren Klosterareal die Arbeiten, es wird das abgebrochene Material abtransportiert.

Mit dem eigentlichen Abbruch der Gebäude ist die beauftragte Firma Kreppold kurz vor dem Feiertag Mariä Himmelfahrt fertig geworden, so Stefanie Maier, deren Ingenieurbüro die Bauleitung hat. Ursprünglich war der 15. August als Termin für das Ende des kompletten Abbruchs vorgesehen gewesen. Dass dieser nicht ganz einzuhalten war, lag laut Maier an den Unwägbarkeiten, die der Abriss eines solchen Gebäudekomplexes - die einzelnen Teile wurden seit 1900 nach und nach dazugebaut - mit sich bringt. So war man bei den Arbeiten immer wieder auf Baumaterialien gestoßen, die man selbst bei den umfangreichen Analysen im Vorfeld nicht habe erkennen können. Da die Beprobung und die fachgerechte Entsorgung entsprechend dauert, habe man den Zeitplan nicht ganz einhalten können. Im Großen und Ganzen sei das bei so einem Projekt aber nicht überraschend, letztlich habe sich alles im "normalen Rahmen" bewegt, so Maier. "Es läuft gut und reibungslos", sagt die Bauingenieurin. Im Moment wird also der restliche Bauschutt entsorgt. Zaungäste können teilweise noch die Keller des Klosters erkennen, die nun ebenfalls abgebrochen werden. Die Hohlräume werden anschließend mit Kies verfüllt, wie Stefanie Maier erklärt. Auf einen genauen Termin, wann die Maschinen und Fahrzeuge endgültig abrücken werden, will sie sich nicht endgültig festlegen - "aufgrund vielleicht noch kommender Überraschungen", wie sie sagt. Die Hopfenernte, die Anfang September beginnt, werde von den Arbeiten aber nicht beeinträchtigt werden. "Bis dahin sollte das Gröbste vorbei sein", so Maier. Außerdem sei es mit der Baufirma abgesprochen, dass der gesamte Ladeverkehr auf dem Grundstück erfolgt. Dazu wurde eine entsprechende Straße durch das Baufeld angelegt. "Die Straßen in Eschelbach werden also frei sein und es wird keine Behinderungen geben", sagt Maier. Außerdem sei die Zahl der Fahrzeuge ja nicht allzu groß, "die Lastwagen dürften nicht ins Gewicht fallen."Der Abbruch des früheren Don Bosco-Klosters, das bereits seit 2009 leer stand, nimmt einige Zeit in Anspruch - inzwischen fast sechs Monate: Bereits Anfang März gab es die erste Baustellenbesprechung, dann wurde begonnen, das Material zu sortieren, zu beproben und zu entsorgen.

Mit dem Verschwinden des Klosters aus ihrem Ort mussten die Eschelbacher gleichzeitig auch Abschied von den letzten Don Bosco-Schwestern nehmen, die noch im Kindergarten wohnten: Der Orden verabschiedete sich Anfang Juli endgültig aus Eschelbach, wo er 95 Jahre lang gewirkt hatte.

Die Erinnerung an das Kloster und die Schwestern, die die Dorfgeschichte wesentlich geprägt haben, wird bei vielen bleiben, während gleichzeitig auf dem alten Klostergelände das neue Herzstück des Dorf entstehen soll: Auf der Fläche sind bekanntlich neben einer Friedhofserweiterung auch Bauplätze für sieben Häuser vorgesehen, außerdem ein neues "Dorfzentrum" - bestehend aus Dorfplatz mit Brunnen, Maibaum, Feuerstelle, einer Multifunktionshalle zur allgemeinen Nutzung, dem Eschelbacher Brotbackhäusl und dem bereits bestehenden Spielplatz.

Katrin Rebl