Wolnzach
Daheim in der Wolnzach

Seit der Renaturierung des Bachlaufes fühlen sich dort auch Flusskrebse wieder wohl

06.08.2020 | Stand 02.12.2020, 10:49 Uhr
Diesen Flusskrebs haben Spaziergänger in der Wolnzach entdeckt und für uns fotografiert. −Foto: Eiba

Wolnzach - Der Bund Naturschutz freut sich, die Finder freuen sich auch: über Flusskrebse, die offensichtlich wieder in der Wolnzach heimisch sind. "Nachdem mein Mann früher schon immer in der Wolnzach Krebse entdeckt hatte, freute es ihn besonders, dass diese Tiere jetzt wieder dort zu finden sind", schreibt die Oma der Finder zu einem Foto, das sie an den Bund Naturschutz und an unsere Zeitung geschickt hat.

Tatsächlich haben Flusskrebse hierzulande eine lange und bewegte Geschichte, wie der Landesfischereiverband in einem ihnen gewidmeten Faltblatt schreibt: "Flusskrebse lebten schon in unseren Gewässern lange bevor es Bayern überhaupt gab", heißt es da.Ursprünglich seien hier zwei Arten heimisch: der Edelkrebs und der Steinkrebs. "Über viele Jahrhunderte waren so gut wie alle Binnengewässer Bayerns fast flächen deckend von Flusskrebsen besiedelt, bis beginnend mit dem Ende des 19. Jahrhunderts innerhalb nur einiger Jahrzehnte ein dramatischer Einbruch erfolgte und die Krebsbestände Europas weitgehend ausstarben. "

Eine Seuche rottete die Bestände nahezu aus: der Schlauchpilz "Aphanomyces astaci", auch Krebspest genannt. Sie und der lebhafte Handel mit Krebsen sorgten schlussendlich dafür, dass die Krebse aus den bayerischen Gewässern weitgehend verschwanden - auch in Wolnzach. Hinzu kam dann auch noch die landwirtschaftliche und industrielle Entwicklung nach der Wende zum 20. Jahrhundert mit einer Verschlechterung der Lebensbedingungen - auch die Wolnzach wurde in den 1930er Jahren begradigt - für die Krebsbestände.

"Um in Bächen, Flüssen und Seen Bestände wieder zu etablieren und dauerhaft zu erhalten benötigen Krebse neben einer ausreichenden Wasserqualität und guter Sauerstoffversorgung in erster Linie strukturreiche Ufer, an denen sie geeignete Wohnhöhlen vorfinden oder anlegen können", schreibt der Landesfischereiverband. Kiesiger Gewässerboden, unterspülte Ufer mit Wurzelwerk und Totholz seien geeignete Habitate. Während der Edelkrebs auch in Kiesgruben, Teichen und Seen gut zu Recht kommt, so falle es dem Steinkrebs schwer, in stehenden Gewässern dauerhaft zu bestehen.

Der Fischbestand im Krebsgewässer müsse zudem frei von Aalen und anderen nachtaktiven Raubfischen sein, um die Krebse bei ihrer nächtlichen Aktivität "nicht dem Fraßdruck auszusetzen". Das alles ist ganz offensichtlich an der Wolnzach gelungen, der Renaturierung sei Dank.

WZ