München
Mutmaßlicher Vergewaltiger in Haft

Landkreisbewohner soll 18-Jährige in U-Bahn sexuell missbraucht haben - Anklage im Herbst?

09.08.2018 | Stand 23.09.2023, 4:21 Uhr

München (PK) Er soll eine 18-Jährige in München in der U-Bahn vergewaltigt haben, während sie schlief: Der mutmaßliche Täter aus dem Landkreis Pfaffenhofen ist nun doch in Untersuchungshaft, wie die Staatsanwaltschaft gestern auf Anfrage mitteilte. Das Oberlandesgericht sieht unter anderem eine Gefahr zur Flucht, weil der 57-Jährige seine Arbeit als U-Bahn-Fahrer verloren hat.

Diese Entscheidung wurde nun in dritter Instanz getroffen. Zunächst hatte das Amtsgericht dagegen entschieden, weil der Tatverdächtige in festen Verhältnissen lebe und zudem schon vor einiger Zeit vernommen worden sei, hieß es vonseiten des Amtsgerichts. Bisher sei der Tatverdächtige schließlich auch nicht geflohen. Auch eine Wiederholungsgefahr sah das Gericht nicht, weil der mutmaßliche Täter gestanden hatte und auch nicht mehr im Dienst war.

Letzteres hat aber nun das Oberlandesgericht Anfang August dazu gebracht, den Haftbefehl doch noch zu erlassen - nachdem auch die Beschwerde der Staatsanwaltschaft beim Münchner Landgericht ohne Erfolg geblieben war. "Die Entscheidung ist unter anderem wegen des Arbeitsverlustes gefallen", so Oberstaatsanwältin Anne Leiding, Sprecherin der Staatsanwaltschaft München. Es habe auch andere Gründe gegeben, diese könnten aber noch nicht genannt werden, weil die Ermittlungen noch laufen. "Sie sollen möglichst bald abgeschlossen werden", so Leiding. Seit Montag sitzt der 57-Jährige nun in Untersuchungshaft. Leiding schätzt, dass es im Herbst zur Anklageerhebung kommen könnte, sollten die Ermittlungen das ergeben. Nach den bisherigen Erkenntnissen dürfte das sehr wahrscheinlich sein.

Denn der ehemalige U-Bahn-Fahrer aus dem Landkreis Pfaffenhofen soll Mitte Juni eine 18-Jährige an der U-Bahnstation Klinikum Großhadern in München vergewaltigt haben - die Tat wurde von einer Videokamera gefilmt. Zudem gestand er gegenüber der Polizei.

Der Landkreisbewohner soll die junge Frau am Samstag, 16. Juni, am Morgen vergewaltigt haben. Die 18-jährige Münchnerin war laut Polizei betrunken eingeschlafen, als die U-Bahn an der Endstation am Klinikum Großhadern ankam. Deshalb war sie auch noch in der Bahn, als der Zug in die Wendeanlage einfuhr. Geschlechtsverkehr habe zwar nicht stattgefunden, hieß es vonseiten der Polizei. Bekanntlich gilt aber jegliches Eindringen in den Körper eines anderen ohne dessen Einwilligung als Vergewaltigung.

Gegen 7.30 Uhr wurde laut Polizeibericht eine Streife auf die Münchnerin aufmerksam, als diese an der U-Bahnstation Klinikum Großhadern ausstieg. Ihre Hose und ihr BH unter dem verrutschten T-Shirt waren geöffnet, hieß es. Erinnern konnte sich die junge Frau demnach wegen der starken Alkoholisierung nur noch teilweise an das Geschehen. Beim Aufwachen habe ein fremder Mann seine Hand in ihrer Hose gehabt, so ihre Aussage laut Polizei. Danach sei sie aus der U-Bahn geflohen. Die Polizei wertete daraufhin die Videoaufzeichnung in der U-Bahn aus.

Am 9. Juli wurde der 57-Jährige in München festgenommen. Er ist wegen Vergewaltigung einer Widerstandsunfähigen und unterlassener Hilfeleistung angezeigt.

Sollte die Staatsanwaltschaft Anklage erheben, wird der Fall entweder vor dem Amtsgericht oder vor dem Schöffengericht in München verhandelt, so Oberstaatsanwältin Leiding.

Desirée Brenner