Geisenfeld
Brandstiftung in der Asylunterkunft

Bei einem Feuer in der Patriotstellung werden vier Personen verletzt - Polizei geht von Vorsatz aus

11.08.2019 | Stand 23.09.2023, 8:09 Uhr
In der Asylbewerberunterkunft im Feilenmoos hat es in der Nacht auf Sonntag gebrannt, vier Personen wurden verletzt. Die Polizei geht von vorsätzlicher Brandstiftung aus. −Foto: Feuerwehr Geisenfeld

Geisenfeld (PK) Bei einem Brand in der Asylbewerberunterkunft in der ehemaligen Patriotstellung in Geisenfeld sind in der Nacht auf Sonntag vier Personen verletzt worden.

Wie das Polizeipräsidium Oberbayern-Nord mitteilt, gehen die Ermittler von Brandstiftung aus.

Laut Polizei hatten Mitarbeiter des Sicherheitsdienstes während ihres Rundgangs gegen 23.30 Uhr Rauch bemerkt, der aus einem unbewohnten Zimmer im Erdgeschoss kam. Zwar versuchten sie noch, das Feuer selbst zu löschen, alarmierten aber nach kurzer Zeit auch die Feuerwehr. So konnte ein Übergreifen der Flammen auf weitere Gebäudeteile verhindert und der Brand gelöscht werden, so die Polizei.

Bei dem Feuer wurden insgesamt vier Personen verletzt: Wie Andreas Aichele vom Polizeipräsidium Oberbayern-Nord erklärt, erlitten ein Mitarbeiter des Sicherheitsdienstes sowie ein Bewohner Rauchgasvergiftungen; zwei weitere Bewohner verletzten sich leicht bei der Evakuierung der Unterkunft. Zwei der Verletzten kamen anschließend noch ins Krankenhaus.

Wegen des Feuers hatten die Bewohner - aktuell sind für die Patriotstellung 98 Personen gemeldet - das Gebäude verlassen müssen, ein Großaufgebot von Rettungskräften kümmerte sich demnach um sie. Da zu Beginn noch unklar war, ob die Asylunterkunft in der Nacht wieder bezogen werden kann, bauten Einsatzkräfte des Bayerischen Roten Kreuzes vorsorglich zwei große Zelte mit Feldbetten als alternative Übernachtungsmöglichkeit auf. Auch das Technische Hilfswerk Pfaffenhofen hatte noch Zelte dabei, diese wurden jedoch nicht aufgestellt. "Die Feuerwehr hat es geschafft, das Gebäude entsprechend zu lüften", erklärt Aichele. Daher konnten die unversehrten Gebäudeteile etwa zwei Stunden später wieder für die Bewohner freigegeben werden.

Nun laufen die Ermittlungen zur Brandursache: Die Ermittler gehen dabei von vorsätzlicher Brandstiftung aus. "Es gibt noch keinen konkreten Tatverdacht", erklärt Aichele. "Die Ermittlungen stehen noch am Anfang. " Hinweise auf eine politisch motivierte Tat liegen derzeit nicht vor, heißt es im Pressebericht der Polizei.

In der vergangenen Woche ist es nun das dritte Mal, dass die Asylunterkunft im Feilenmoos in den Nachrichten steht: Am Donnerstag hatten sieben Bewohner aus Nigeria mit einem Sitzstreik im Landratsamt gegen ihre Unterbringung in der Patriotstellung protestiert; am Freitag hatten die Nigerianer mit gepackten Koffern am Landratsamt diese Forderung noch einmal wiederholt. Ob es nun einen Zusammenhang zwischen diesen Protestaktionen und der Brandstiftung gibt, ist unklar. "Wir ermitteln in alle Richtungen", stellt Aichele klar. "Dabei nehmen die Ermittler auch diese Gruppe in den Fokus, aber es werden auch andere Personen befragt. "

Der Schaden am Gebäude - die frühere Kaserne dient seit Februar 2015 als Asylunterkunft - beträgt nach ersten Einschätzungen der Polizei rund 20000 Euro. "Das betroffene Zimmer ist zu", erklärt Aichele. Es habe sich dabei um kein kleines Feuer gehandelt. "Das war ein ganz schöner Brand, ein ordentliches Feuer. Die Fenster beispielsweise sind wegen der Hitze zersprungen. " Dass der Schaden lediglich bei 20000 Euro liegt, hänge auch mit der eher spartanischen Einrichtung zusammen, die eben nicht so viel Wert habe wie ein Zimmer in einem Einfamilienhaus. Mit Blick auf die Intensität des Feuers sagt Aichele: "Es hätte durchaus mehr passieren können. Wenn der Brand nicht so schnell entdeckt worden wäre, wäre durchaus auch ein großer Schaden für Personen möglich gewesen. "

An dem Einsatz waren mehr als 120 Einsatzkräfte der Feuerwehren aus Geisenfeld, Ernsgaden, Geisenfeldwinden und Westenhausen, des THW, des BRK und der Polizei beteiligt. Sie wurden von Vertretern der Stadt Geisenfeld sowie des Landratsamtes Pfaffenhofen unterstützt.

Claudia Lodermeyer