Ainau
Balsam für gestresste Seelen

Bayerischer Singkreis und Kurt Lindinger begeistern beim Adventssingen in Ainau

10.12.2018 | Stand 02.12.2020, 15:04 Uhr
Eine vollbesetzte Kirche wartete auf die zahlreichen Interpreten beim Adventssingen des Bayerischen Singkreises in Ainau. −Foto: Zurek

Ainau (zur) Wer am Sonntag trotz des fürwahr widrigen Wetters der Einladung des Bayerischen Singkreises in die Ulrichskirche zu Ainau gefolgt ist, der erlebte ein Adventssingen, das musikalischen Balsam für gestresste Seelen bot - und die Herzen der Zuhörer mit viel Poesie wärmte.

In weiser Voraussicht hatten die Organisatoren des Konzertes, das sich alljährlich großer Beliebtheit erfreut, für zusätzliche Bestuhlung gesorgt. Die Kirchenbänke waren schon eine halbe Stunde vor Beginn des Ereignisses gut gefüllt. Wer mit dem Auto gekommen war, hatte sowieso seine liebe Müh und Not, einen Stellplatz zu finden. Windlichter wiesen im Dunkeln den Weg zum Eingangsportal des romanischen Kirchleins, das die Besucher mit wohliger Wärme empfing.

Unter der Gesamtleitung von Margit Meiers erlebten die Zuhörer besinnliche Momente mit Liedern und Texten zur Adventszeit. Kurt Lindinger hieß die Gäste gewohnt poetisch in bairischen Versen willkommen. "Innerlich berühren" wolle man die Zuhörer - und ihnen das "Geheimnis von Weihnachten" näher bringen, formulierte der Sprecher das Anliegen der zahlreichen Interpreten. Ein Ansinnen, das als vollends gelungen gelten darf.

Mal nachdenklich, mal mit einer gehörigen Portion bodenständigen Humors oder gar mit kindlicher Naivität spürte Lindinger den Ereignissen nach, die sich einst zu Bethlehem zugetragen haben. Dabei warf er auch einen kritischen Blick darauf, wie die frohe Botschaft heute bisweilen im Konsumrausch unterzugehen droht.

Der Chor griff die Gedanken des Sprechers in traditionellen Liedern aus dem Voralpenland auf, die das Geschehen in die Lebenswirklichkeit einfacher Menschen übertragen und so die Kraft der Heilsbotschaft ebenso sanft wie eindringlich übermitteln. Die Woidberg Stubnmusi und die Geisenfelder Schwarzhornbläser luden in meditativen Passagen dazu ein, die Augen zu schließen und eigene Erinnerungen vor dem geistigen Auge erstehen zu lassen. Es waren Bilder von fröhlichen Wanderungen im Schnee, von Momenten voller Geborgenheit und der spannenden Vorfreude auf das Fest.

Eine besondere Premiere war der erste öffentliche Auftritt von Ida Marie an der Geige, deren Solo die Zuhörer berührte. Fleißig für ihren Auftritt geübt hatten auch die Blockflötenkinder, die dem Christkindl im humorvollen Hirtenspiel ihre musikalische Aufwartung machten - und dafür natürlich einen rundum verdienten Sonderapplaus aus dem rappelvollen Kirchenrund ernteten.

Das Konzert endete schließlich mit dem ergreifenden Andachtsjodler, in dessen letzte Strophe alle Anwesenden herzhaft mit einstimmten. Sie waren hinterher dankbar für einen wunderbaren Moment des Innehaltens in einer ansonsten meist alles andere als "staaden Zeit".