Manching
Auf antiken Straßen

Archäologische Radtour auf keltischen Wegen und zum Kastell Oberstimm

10.09.2018 | Stand 23.09.2023, 4:02 Uhr
Im Zentrum von Manching verlief in Ost-West-Richtung vor mindestens 2400 Jahren schon eine keltische Hauptstraße. −Foto: Pehl

Manching (PK) "Entdecken, was uns verbindet" lautete des Motto des Denkmaltags am vergangenen Sonntag. Der Archäologe Joachim Pechtl vom Kelten- und Römermuseum Manching nahm es wörtlich und erläuterte bei zwei Radtouren, dass sich die Verkehrswege und das römische Kastell in Oberstimm noch heute im Ortsbild entdecken lassen.

Erste Station war das Zentrum von Manching, wo auf der Trasse der Ingolstädter Straße bereits vor mindestens 2400 Jahren eine der Hauptstraßen mitten durch das keltische Oppidum verlaufen ist. "Die wurde dann von den Römern weiter genutzt", erklärte Pechtl, und heute von den Manchingern. Auch eine Brücke hat vermutlich an dieser Stelle schon existiert.

In Oberstimm führte die Radler ihr Weg zunächst zum Fundort der im Museum ausgestellten Römerboote am Barthelmarktgelände. Das 15 vor Christus angelegte und um 120 wohl geräumte römische Kastell war anfangs nur winzig, hatte aber später eine Besatzung von rund 500 Mann. Die durch Oberstimm fließende Brautlach war auch der Heimathafen der Donauflotte und verfügte über eine Anlegestelle von - soweit bisher bekannt - annähernd 350 Metern. Die Donau selbst war wegen ständig wechselnder Wasserstände dafür ungeeignet. Die Römerboote, die am besten erhaltenen Nassholzfunde nördlich der Alpen, wurden vermutlich in Oberstimm gebaut und um 117/18 versenkt, das Kastell um 120 geräumt. Während die 1986 entdeckten Boote gründlich konserviert wurden, harrt die dort auch entdeckte Keramik noch der Auswertung: Die Römer kippten tauende Fundstücke auf eine Müllhalde.

Noch heute ist es möglich, um das einst knapp 1,5 Hektar große Kastell herumzugehen. Denn die Straßenzüge im Kern von Oberstimm orientieren sich heute noch daran. Auf der Wiege, Barthelmarktstraße und die Manchinger Straße markieren ziemlich genau den einstigen rechteckigen Wall aus Erde und Holz.

Bernhard Pehl