Paindorf
Arbeiter in Wohnhaus gepfercht

Beschwerden der Nachbarn - Kohlmühlbrücke ist erneut Thema bei Paindorfer Bürgerversammlung

21.02.2020 | Stand 23.09.2023, 10:48 Uhr
Mit 45 Zuhörern (oben) war die Bürgerversammlung in Paindorf gut besucht. Aufreger war das Wohnhaus in der Dorfstraße (unten rechts), in dem wohl 16 Arbeiter hausen. Für die Einmündung der Paindorfer Straße in die B13 (unten links) wünschen sich die Bürger einen Trennstreifen. −Foto: Steininger

Paindorf - Gut besucht ist die Bürgerversammlung in Paindorf gewesen.

45 Frauen und Männer fanden sich im Feuerwehrhaus ein - und größter Aufreger war das als Arbeiterwohnheim genutzte Wohnhaus an der Dorfstraße 15.

Ein Bürger teilte mit, dass dort auf 140 Quadratmetern Wohnfläche 16 Personen hausen. Im Hof parken demnach zehn Autos, die in aller Frühe das Anwesen verlassen. Gegenüber in der Dorfstraße 30 seien acht Personen untergebracht, fügte eine Anliegerin an. Ein absolutes "No-Go" sei der Lärm frühmorgens und spät am Abend, ein Fuhrpark und ein Durcheinander an Maschinen im Freigelände. "Das ist nicht hinnehmbar", betonte Bürgermeister Reinhard Heinrich (CSU). Das Landratsamt habe den Eigentümer um eine Stellungnahme gebeten, die bisher nicht eingegangen sei, meinte er. Ende Februar laufe die Frist ab, die Gemeinde werde alle erforderlichen Schritte einleiten, um die Interessen der Bürger zu verfolgen.

Grundsätzlich sei eine derartige Nutzung von den Anliegern dann zu akzeptieren, wenn bestimmte Wohnstandards erfüllt würden, relativierte Heinrich. Nur wenn es sich um menschenunwürdiges Wohnen handle, schlimme Parkzustände herrschten und am frühen Morgen Autolärm über Gebühr die Anwohner störe, "werden wir tätig", versprach Heinrich. Der Gemeinderat hat bereits eine Veränderungssperre für ganz Paindorf erlassen - und wird eine Satzung erstellen, die ein Arbeiterwohnheim im Ortsbereich verbietet, so Heinrich weiter.

Einen geharnischten Disput gab es um die Brücke an der Kohlmühle und deren Anbindung in Richtung Paindorf. Die soll auf Beschluss des Gemeinderats ungeteert bleiben. Aber andererseits sehen manche Bürger die Chance, bei einem Ausbau der Straße einschließlich Brücke 50 Prozent des Straßenverkehrs aus Paindorf zu halten. Es sei aber nicht ökologisch, noch mehr Straßen zu asphaltieren, lautete eine gegensätzliche Meinung. Da wäre dann auch ein korrekter Straßenbau erforderlich - mit Kosten in Höhe von rund 200000 Euro, lautete der Hinweis des Bürgermeisters. Und das könne schon aus Gründen der Verschuldung derzeit kaum ein Thema sein. Schweren Protest äußerte ein Landwirt darüber, dass er und seine Kollegen ständig als Verursacher der Kosten für die Brücke an der Kohlmühle genannt würden. Die sei nach einem Neubau "öffentlich und somit profitieren alle", meinte er. Außerdem sei die Brücke stärker frequentiert als viele annehmen würden. Über die kolportierten Kosten in Höhe von 450000 Euro herrschte komplettes Unverständnis. Auch bei Heinrich, der diese Summe wörtlich als "kompletten Wahnsinn" bezeichnete.

Verblüffte Mienen gab es, als eine Bürgerin vorschlug, aus der Straße zwischen Paindorf und Kohlmühle einen Weg für Landwirte und Fußgänger zu machen - mit einer entsprechend kleineren Brücke. "Das sind neue Überlegungen wert, mit denen sich der Gemeinderat befassen wird", kündigte Heinrich an.

Um ein zusätzliches Bushäuschen für Schüler drehte sich eine weitere Diskussion. Vor einer Aufstellung aber müssten sowohl die Kreisverkehrswacht als auch eine Schulwegstelle der Polizei eingeschaltet werden. Denn nicht jeder gewünschte Standort ist aus Gründen der Verkehrssicherheit geeignet. Die Diskussion entwickelte eine gewisse Eigendynamik, weil neben der ursprünglichen Forderung noch zusätzliche Standorte ins Spiel gebracht wurden. Heinrich sagte eine Überprüfung zu.

Ein Kinderspielplatz in Paindorf wurde auch gewünscht. Eine Möglichkeit biete laut Heinrich der Fußballplatz, der nur noch von "alten Junggebliebenen" genutzt werde, aber zur Hälfte zu einem Spielplatz umgebaut werden könnte. Auch damit wird sich der Gemeinderat befassen.

Zwei abgestellte Müllfahrzeuge in der Oberpaindorfer Ringstraße an der Einmündung Birkenstraße stören Anwohner und Autofahrer. Laut Geschäftsleiter Günter Fuchs hat die Gemeinde Kontakt mit dem Halter aufgenommen, der schriftlich zusicherte, die Fahrzeuge bis zum 23. Februar zu entfernen.

Weitere Ärgernisse sind die Mülltonnen, die nach dem Leeren mitten auf der Straße abgestellt werden, so ein Bürger. Andere Zuhörer bestätigten dies. Man wird die Beschwerden an den AWP als zuständigen Abfallbetrieb weiterleiten, sicherte Heinrich zu.

Ein Trennstreifen als Straßenmarkierung an der Einmündung der Paindorfer Straße in die B13 wäre laut Meinung einiger Bürger hilfreich, um Linksabbieger von den Rechtsabbiegern zu trennen - und so das Abbiegen in beide Richtungen flüssiger zu gestalten. Die Verwaltung wird die Möglichkeiten prüfen.

PK

Hans Steininger