Geisenfeld
"Am liebsten pur und in rauen Mengen"

Erdbeeren haben derzeit auch in Geisenfeld Hochsaison - Auf ihrem Feld hat die Familie Hagl das ganze Jahr über Arbeit

25.05.2018 | Stand 23.09.2023, 3:20 Uhr
Von der Hand in den Mund genießen der fünfjährige Benedikt und sein kleiner Bruder Leonhard (Bild oben) die leckeren Früchte ? und dies "in rauen Mengen", verrät Mama Sylvia . −Foto: Maggie Zurek

Geisenfeld (GZ) Sie tragen klingende Namen wie "Sonata" oder "Salsa" und sie unterscheiden sich in Farbe, Geschmack und Konsistenz. Erdbeere ist eben nicht gleich Erdbeere. 1500 Sorten der süßen Frucht gibt es - und derzeit haben sie Hochsaison. Auch auf dem Feld der Familie Hagl bei Geisenfeld.

Wer sich auf der Staatsstraße von Geisenfeld aus in Richtung Forstwiesen begibt, kann sie schon ab neun Uhr in der Früh mit gebücktem Rücken ernten sehen, die "Brocker". Dann nämlich öffnen sich die Tore von "Hagl's Erdbeerland" für jene, die sich die schönsten Beeren selber aussuchen möchten. Unter der Woche bis 19 Uhr und an Sonn- und Feiertagen bis 17 Uhr herrscht hier ein reges Kommen und Gehen.
"Roxana", die derzeit auf dem Haglschen Feld wächst, weist als frühe Sorte eher weißes Fleisch auf, "ist aber sehr süß und daher ideal zum Naschen geeignet", so Hagl. Kein Wunder also, dass der fünfjährige Benedikt und sein kleiner Bruder Leonhard gleich "von der Hand in den Mund" genießen - "am liebsten pur ohne alles, aber dafür in rauen Mengen" verrät ihre Mama.

Rote Flecken um den Mund und auf den Wangen weisen auch die zweieinhalbjährige Emma und ihre eineinhalbjährige Schwester Lena als Naschkatzen aus. Sie sind gleich in doppelter Begleitung gekommen. Ihre Mutter macht gern "Erdbeerkuchen oder Erdbeer-Eis", die Oma ist für die leckeren Marmeladen zuständig. "Dafür eignen sich die späteren Sorten wie Sonata", erklärt dazu Ingeborg Hagl. Diese seien säuerlicher und dunkler im Fleisch, wodurch die Marmelade ihre appetitliche Farbe besser bewahrt. Generell lautet ihr Tipp: den Stiel der Früchte vorm Waschen (im Wasserbad, keineswegs unter fließendem Strahl) nicht entfernen - dann werden Inhaltsstoffe und Geschmack nicht "ausgeschwemmt".
 
Dem Ideenreichtum bei der Verwendung der Erdbeere sind keine Grenzen gesetzt. Saisonarbeitskraft Jasmin Neumayr, die gerade die prall gefüllte Schüssel einer Kundin auswiegt (das Kilo kostet genau wie im vergangenen Jahr 3,40 Euro) weiß um die unterschiedlichen Vorlieben, zu denen im Sortiment der Hagls auch süffige Spezialitäten wie Erdbeer-Limes und Erdbeer-Secco gehören.
 
Für den Landwirt steckt in dem Beet eine Menge Arbeit. "Im August werden die ersten Stauden gepflanzt", erklärt Hagl das Prozedere. Der Boden müsse gehackt und unkrautfrei gehalten werden. "Und weil es durch Diebstahl, Frost oder Ungeziefer immer wieder zu Verlusten kommt, müssen wir auch regelmäßig nachpflanzen." Mit dem Spezialbläser wird schließlich zwischen den Pflanzreihen Stroh eingebracht.

Spätestens wenn die ersten Früchte reif sind, ist es Zeit für den Schutzzaun, damit zum Beispiel frei laufende Hunde keinen Schaden anrichten. Oder Hase und Reh, die sich bisweilen "wie Rasenmäher" über die saftigen Blätter hermachen. "Die Erdbeere ist dann ungeschützt und kann regelrecht einen Sonnenbrand bekommen", erklärt die Fachfrau, warum dies so ärgerlich ist. Heuer, so lässt sie wissen, hat die Saison wegen des warmen Frühjahres "wesentlich früher begonnen als sonst". Und aufgrund der Trockenheit habe man auch regelmäßig gießen müssen "denn die Erdbeere liebt Wasser".
 

Maggie Zurek