Pfaffenhofen
Alles unter einem Dach

Das Café Hipp wird am Samstag wiedereröffnet - und wird künftig einen etwas anderen Namen tragen

01.07.2020 | Stand 23.09.2023, 12:39 Uhr
Einen Augenblick zum Verweilen hatte Dominik Hipp in den vergangenen Monaten eher selten. −Foto: Wenisch

Pfaffenhofen - Dominik Hipp schnauft tief durch, lehnt sich zurück und greift zu seiner Tasse. "Den Kaffee ich habe ich mir jetzt verdient", sagt der 40-Jährige. Und damit hat er sicher recht. Denn hinter Hipp liegt jede Menge Arbeit. Seit viereinhalb Jahren plane und baue er quasi jeden Tag, sagt er. Die Belastung sei enorm gewesen. Daher habe er in den vergangenen Wochen auch einige schlaflose Nächte gehabt.

 

Gelohnt aber hat sich der Aufwand allemal: In 13 Monaten - "in Rekordbauzeit", wie Inhaber Dominik Hipp sagt - ist das neue Café Hipp am unteren Hauptplatz in Pfaffenhofen entstanden. Wobei das traditionsreiche Haus künftig offiziell nicht mehr Café Hipp, sondern Haus Hipp heißen wird. Denn das Café sei eben nur ein Teil des Hauses neben der Konditorei, der Wachszieherei, dem Lebzelter-Museum und dem Geschenkeverkauf. Genau diese Vielfalt unter einem Dach ist aber auch ein Grund, weshalb der Neubau des vorderen Gebäudeteils zum Hauptplatz ein enormer Kraftakt war. Denn während der Baumaßnahmen mussten immer wieder verschiedene Bereiche im Haus umziehen, um den Betrieb im rückwärtigen Gebäudeteil aufrecht zu erhalten.

Gleich mehrere große Projekte musste Hipp gleichzeitig stemmen: den Abriss und Neubau des vorderen Teils, die Aufstockung des Mittelteils samt Dacherneuerung und die Aufrechterhaltung der Produktion und des Verkaufs, denn etwa ein Drittel des Betriebs lief während des Baus weiter. Inzwischen sind die Arbeiten fast abgeschlossen, am Samstag soll das Gebäude am Hauptplatz 6 wieder geöffnet werden - und das ganz ohne Pomp. Man werde in der Früh einfach die Türen aufsperren, sagt Hipp, eine Feier, Reden oder Ehrengäste seien nicht geplant.

Die Gäste werden dann Bekanntes, aber auch viel Neues zu sehen bekommen. Sinnbildlich für den Spagat zwischen Tradition und Moderne ist die Fassade. Flüchtig betrachtet sehe diese wie die alte aus, sagt Hipp. Viele Elemente seien beim Neubau übernommen worden, etwa die Fensterverteilung und die Giebelform. Zugleich sei die Gestaltung aber moderner. Man solle schon sehen, dass das Gebäude 2020 errichtet wurde, so der Inhaber. "Ein Dreivierteljahr haben wir nur an der Fassade geplant." In den kommenden Tagen soll dann zum Abschluss noch die restaurierte Madonnen-Figur an der Fasse angebracht werden - das einzige Teil des Hauses, das unter Denkmalschutz steht.

Grund für den Neubau, der nun ein Stockwerk höher ist als der Vorgänger, waren vor allem Platzprobleme. 400 Gäste und 50 Angestellte sollen in dem Haus unterkommen. Zugleich wollte Hipp auch die Backstube in der Innenstadt halten, um weiter alles unter einem Dach zu haben - so wie es immer war. Dazu waren aber auch zusätzliche Lagerkapazitäten, Büros und Personalräume nötig. "Wir haben jetzt insgesamt 400 Quadratmeter mehr Fläche", erklärt Hipp. Auch das Lebzelter-Museum, das künftig - aber erst nach einer noch undefiniert langen "geeigneten Verschnaufpause" - aus einem externen Lager zurück ins Haus geholt werden soll, soll mehr Platz bekommen. Zudem will das Haus Hipp künftig auch Veranstaltungen anbieten - Konzerte und Lesungen sind geplant.

Für den Um- und Neubau hat Hipp einen Millionenbetrag ausgegeben. Genaue Zahlen will er zwar nicht nennen, aber: "Es ist die größte Investition des Hauses jemals", sagt er. Die Lage am Hauptplatz mit der zeitgleichen Baustelle nebenan beim ehemaligen Eisen Urban habe die Bauarbeiten sehr kompliziert gemacht, weil es nicht möglich war, einfach ein normales Gerüst aufzustellen. Zudem habe er darauf geachtet, sehr hochwertig zu bauen und möglichst mit lokalen Handwerkern zusammenzuarbeiten, "wir sind schließlich selbst ein Handwerkerhaus". Weitere Preistreiber waren etwa die Archäologenarbeiten oder die insgesamt fünf benötigten Aufzüge für Personen, Essen und Geschirr. Was dabei letztlich herausgekommen ist, davon können sich die Pfaffenhofener ab diesem Samstag selbst ein Bild machen.

PK

Daniel Wenisch