Geisenfeld
"Aktiv auf die jungen Leute zugehen"

Ausbildungsmessen als wichtiges Instrument auf der Suche nach Fachkräften - Bedauern über Absage

23.10.2020 | Stand 02.12.2020, 10:17 Uhr
Aktuell 30 Auszubildende in sieben unterschiedlichen Fachrichtungen werden derzeit bei der Firma Wolf auf eine berufliche Zukunft vorbereitet. Einer von diesen wird hier unter den Augen des geschäftsführenden Gesellschafters Erich Deml (links) von Ausbilder Georg Grünwald im Vermessen eines frisch gefrästen Werkstücks angelernt. −Foto: Wolf Anlagentechnik

Geisenfeld - Angebote wie die vom KUS organisierte Ausbildungsmesse sind "extrem wichtig". Davon ist Erich Deml, Geschäftsführer der Firma Wolf Geisenfeld überzeugt. Umso mehr bedauert der Unternehmer, dass die für diesen Samstag geplante Veranstaltung dem Coronavirus zum Opfer fällt.

Deml führt diverse Gründe für die Bedeutung von Ausbildungsmessen an. Allen voran ist da der Fachkräftemangel zu nennen, der vielen Betrieben Probleme bereitet. Um junge Menschen zu erreichen, die als potenzielle Kandidaten für eine Ausbildung infrage kommen, "reicht eine Annonce allein nicht mehr aus", so Deml. Zum einen sei die enge Zusammenarbeit mit den Schulen bedeutsam, die auch Schnuppertage und Praktika beinhalte. Ausbildungsmessen böten den Arbeitgebern darüber hinaus eine Plattform, "aktiv auf die jungen Leute zuzugehen und sich auf vielfältige Weise zu präsentieren". Und das nicht nur im persönlichen Gespräch mit interessierten Besuchern: "Wir gehen auf der Suche nach geeigneten Fachkräften seit geraumer Zeit neue Wege", so Deml. Ganz plakativ hätte am Samstag etwa das aktuelle Gewinnspiel auf die Firma aufmerksam gemacht. "Bist du das neue WOLF Gesicht?" wäre da vom Roll-Up die Frage ins Auge gesprungen, die es zu beantworten gilt. Und zwar per Selfie, das mit dem passendem Hashtag #wirsindwolf gepostet werden soll. Das Foto landet dann automatisch im virtuellen "Lostopf". Dem Gewinner winkt ein Amazon-Gutschein im Wert von 50 Euro.

Einen Eindruck davon, was die Ausbildung bei Wolf ausmacht, hätten die Besucher an diesem Tag nicht nur über die anwesenden Firmenvertreter erfahren. Die derzeitigen Auszubildenden hätten sich, ihre Tätigkeit und den Betrieb in Kurzvideos vorgestellt. "Das ist authentisch und wird bei Jugendlichen ein anderes Gewicht haben, als die Rede eines Chefs, der sein eigenes Unternehmen lobt", meint der Geschäftsführer mit einem Augenzwinkern.

Aber womit kann ein Arbeitgeber überhaupt bei den umworbenen Fachkräften in spe punkten? "Auszubildende legen viel Wert auf eine gute Betreuung und schätzen eine familiäre Atmosphäre", weiß Deml von der Bedeutung fester Ansprechpartner, die sich wie Ausbildungsleiterin Martina Sirl - bisweilen auch bei privaten Problemen - "um ihre Belange kümmern". Indirekt mit diesem Wunsch verbunden sei die räumliche Nähe zum eigenen Zuhause. "Wir beschäftigen vorzugsweise Jugendliche aus der Region, weil das in jeder Hinsicht kurze Wege bedeutet", betont der Geschäftsführer. Das vereinfache auch den Kontakt zu den Eltern, die man von Anfang an mit einbinde.

Punkten kann ein Betrieb bei den Jugendlichen auch mit den vertraglichen Rahmenbedingungen - etwa in Sachen Arbeitszeit. Wo dies gesetzlich möglich und mit den Berufsschul-Modulen vereinbar ist, versuche man bei Wolf zum Beispiel die Arbeitszeiten schon für Azubis flexibel zu gestalten.

Verändert hat sich in der Welt der Auszubildenden im vergangenen Jahrzehnt so einiges. Deml beobachtet dabei einen grundlegenden Wandel im Umgang von Ausbilder zu Lehrling, aber auch zwischen den Auszubildenden selber. "Es gibt ein viel stärkeres Miteinander, die Gruppen sind untereinander vernetzt, wir machen gemeinsam Ausflüge, und die jungen Leute unternehmen auch über die Arbeit hinaus vieles zusammen", so der Chef des Unternehmens, das aktuell 30 Auszubildende in sieben unterschiedlichen Fachrichtungen auf eine berufliche Zukunft vorbereitet. Sieben von ihnen sind neu dabei.

Eigentlich waren zehn geplant, aber für die Bereiche Industriemechanik und IT Fachinformatik konnten drei Stellen nicht besetzt werden. "Wir hatten einfach zu wenig qualifizierte Bewerber", so Deml. Gerade im technischen Bereich - auch bei den Elektronikern - schlage der Fachkräftemangel besonders zu. "Wo immer es geht, qualifizieren wir Kandidaten nach", verweist er darauf, dass man bei Wolf auch schwächeren Schülern eine Chance geben möchte. Wenn ein Bewerber aber ganz offensichtlich für den angestrebten Beruf ungeeignet ist, "dann ist es fairer, ihm das auch zu sagen und ihm so eine Umorientierung zu ermöglichen", ist Deml überzeugt.

Doch nicht nur in punkto Mathematik und Deutsch habe mancher Azubi heute einen "gewissen Nachholbedarf". Freundlich grüßen, sich ordentlich kleiden und pünktlich sein - das seien leider keine Selbstverständlichkeiten mehr, so Deml bedauernd. Abschließend hat er noch lobende Worte für die Organisatoren der Messe parat: "Das Konzept ist sehr gut." Vielleicht, so die Hoffnung, wird es irgendwann eine neuen Anlauf unter besseren Vorzeichen geben.

So erreicht man die örtlichen Firmen

Geisenfeld - An der Ausbildungsmesse an diesem Samstag in der Anton-Wolf-Halle wären unter insgesamt 50 Ausstellern auch folgende Unternehmen aus Geisenfeld beteiligt gewesen.Hier die Kontaktdaten für interessierte Schulabgänger:

? F+S Kälte-und Klimatechnik GmbH: Telefon: (08452) 7358420, E-Mail: geisenfeld@f-s-klimatechnik.de;

? Ruthmann GmbH und Co KG: Telefon (08457) 935800, E-Mail: Michael.zabel@ruthmann.de;

? Kaufland Dienstleistung Süd-Ost Gmbh: Telefon: (01525) 6758936; E-Mail: sylvi.schnauber@kaufland.de

? von Behm Immoblien GbR: Telefon (08452) 7358073, E-Mail: info@von-behm-immo.de;

? Wolf Anlagentechnik: Telefon (08452) 99125, E-Mail: personal@wolf-geisenfeld.de;


? Stadt Geisenfeld: Telefon (08452) 9827, E-Mail: melanie.boeck@geisenfeld.de.

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