Fahlenbach
Abschied nach 53 Jahren

Robert Seidl spielt die Orgel in Fahlenbacher Martinskirche seit er 15 ist

13.11.2018 | Stand 02.12.2020, 15:15 Uhr
Nach 53 Jahren wurde Robert Seidl (2. von rechts) von Walter Weiß (von links), Abbé André und Silvia Weiß verabschiedet. −Foto: Pfarrei

Fahlenbach (PK) Mit einem feierlichen Abschiedsgottesdienst ist Robert Seidl nach 53 Jahren als Organist der Fahlenbacher Kirche St. Martin verabschiedet worden.

Seit seinem 15. Lebensjahr spielte er dort die Orgel und zog sich auf eigenen Wunsch Ende Oktober ohne großes Aufsehen zurück. In den vergangenen 34 Jahren war Seidl zusätzlich auch Organist in der Sankt-Nikolaus Kirche in Ossenzhausen.

Pfarrer Abbé André, Pfarrgemeinderatsvorsitzende Silvia Weiß und Kirchenpfleger Walter Weiß dankten Seidl und überreichten ihm neben einem Blumenstrauß auch ein vom Rohrbacher Künstler Sepp Spratter gemaltes Bild, das die Kirchen in Fahlenbach und Ossenzhausen und weitere kleine Details wie die Kirchenorgel zeigt.

Robert Seidl, der stets darauf bedacht war, den Kirchenbesuchern altbewährte und moderne Lieder nahezubringen, wiederum bedankte sich bei "seiner Kirchengemeinde" und lobte, dass sie immer fleißig mitgesungen habe. In seiner Rede ließ er die lange Zeit nochmals Revue passieren. Als 1963 der Bürgermeister Josef Steinhart und der Lehrer Uwe Böhnel auf der Suche nach einem Organisten gewesen seien, habe er sich als Zwölfjähriger diese Herausforderung zugetraut. Seine Eltern unterstützten das Vorhaben und fortan habe er jede Woche beim Pfaffenhofener Musiklehrer Max Weinberger, dem "Musi-Max", Unterricht gehabt, bis er nach ein paar Jahren endlich in der Kirche spielen durfte. Bei einem seiner ersten Gottesdienste konnte Seidl zu seinem eigenen Schulschluss die Lieder mit der Orgel begleiten. Sein Arbeitsverhältnis begann am 1. Juli 1965. Dass es so lange halten würde, hatte sich der 15-jährige Bub damals wohl nicht träumen lassen. Die Lieder entnahm er anfangs aus dem "Laudate", später aus dem "Gotteslob" und schließlich aus dem "Neuen Gotteslob". Er spielte bei vielen Pfarrern die Orgel: Johann Schuler, Bruno Feß, Bruno Koppitz, Pater Sahji, Pater Johann und Abbé André.

In seinem Rückblick betonte der scheidende Organist: "So kommt und geht ein Jahr ums andere und kaum schaust' auf d'Uhr, is scho Herbst. Herbst nicht im Sinne der Jahreszeit, sondern Herbst im Sinne unseres Daseins. " Für ihn sei es an der Zeit, den Dienst als Organist zu beenden und in andere Hände zu geben.

Am Ende gab Seidl den Kirchenschlüssel, der über 50 Jahre in seinem Besitz war, an Kirchenpfleger Walter Weiß zurück und schloss mit dem Wunsch, dass dieser bald an einen engagierten Nachfolger übergeben werden könne. Mit stehenden Ovationen und lang anhaltendem Applaus sagten die Fahlenbacher "Vergelt's Gott" zu ihm.