Fliegertreffen endet in einer Tragödie

02.05.2007 | Stand 03.12.2020, 6:47 Uhr

Pfaffenhofen (PK) Fliegen – das war ihre gemeinsame Leidenschaft. Und auf dem Weg zu einer Fliegertreffen in Jesenwang fanden jetzt der 51-jährige Hans Kainz und sein 36-jähriger Schwiegersohn Robert Ehrmann gemeinsam den Tod. Die Mitterscheyerer stürzten mit ihrem Ultraleichtflugzeug ab.

Am 1. Mai gegen 11.45 Uhr hoben die beiden Männer mit ihrer Zodiac 601 D vom Flugplatz Hallertau bei Auhöfe ab. Gesteuert wurde die Maschine, die in Fliegerkreisen als "gutmütig" eingestuft wird, von Robert Ehrmann, ebenso wie sein Schwiegervater ein äußerst erfahrener Pilot. Die Hobbyflieger wollten zum zehnten Ultraleicht-Fliegertreffen nach Jesenwang im Landkreis Fürstenfeldbruck. Gegen 12.30 Uhr hatten sie ihr Ziel fast schon erreicht. Aus etwa einer Meile Entfernung holten sie Landeerlaubnis ein. Die dortige Flugleiterin bat die Mitterscheyerer hinter einem anderen Flugzeug zur Landung anzusetzen. Dann verlor sie, weil sie sich auf die erste Maschine konzentrierte, die einmotorige Zodiac kurz aus dem Blick – wenige Sekunden später sah sie bereits eine Rauchwolke aus dem etwa 900 Meter von der Landebahn entfernten Grunertshausener Holz (zwischen Jesenwang und Adelshofen) aufsteigen.

Den ersten Rettungskräften, die an der Absturzstelle eintrafen, bot sich ein grausiges Bild: Das Ultraleicht-Flugzeug der Mitterscheyerer hatte beim Aufprall sofort Feuer gefangen und war explodiert. Ein größerer Waldbrand konnte zwar verhindert werden, doch für Robert Ehrmann und Hans Kainz kam jede Hilfe zu spät. Das Fliegertreffen wurde nach dem Unglücksfall sofort beendet.

Was den beiden Piloten zum Verhängnis wurde, ist noch unklar. Die ermittelnde Fürstenfeldbrucker Kriminalpolizei zog Spezialisten der Bundesanstalt für Flugunfälle hinzu, die das ausgebrannte Wrack jetzt näher untersuchen werden. Zeugen der Tragödie gaben an, dass sie den Motor des Flugzeuges mehrmals kurz aufheulen hörten, was auf technische Probleme hindeuten könnte. Die Zodiac soll dann plötzlich abgedriftet sein und vor dem Absturz mehrere Baumwipfel gestreift haben.

Beim Pfaffenhofener Luftsportverein, dem Robert Ehrmann schon seit 1987 und Hans Kainz seit 1993 angehörte, herrscht jetzt Trauer, Bestürzung und absolute Fassungslosigkeit. "Wir haben keinerlei Erklärung dafür, wie das passieren konnte. Robert Ehrmann war ein absolut vorsichtiger Pilot und Mensch, der bestimmt keine unnötigen Risiken einging", erklärte Erwin Strauß, der Vorsitzende des Vereins. Und Hans Kainz beschrieb er als ebenfalls sehr routinierten Flieger und begeisterten Flugzeugbauer: "Den Bausatz für die Zodiac hat er selbst zusammengesetzt und das war bestimmt schon das dritte Flugzeug, das der Hans gebaut hat."

Robert Ehrmann, von Beruf Ingenieur, hatte mit Hans Kainz auf dem Flugplatz Auhöfe nicht nur einen gleich Gesinnten kennen gelernt , der seine Begeisterung für Technik und Ultraleicht-Flugzeuge teilte, sondern dort auch seine große Liebe gefunden: Die Tochter von Hans Kainz, die mit ihrem Vater, mit dem sie eine Fliesenlegerfirma in Mitterscheyern aufbaute, öfters auf den Flugplatz kam. 1997 heiratete Robert Ehrmann die Tochter seines Fliegerkameraden. Neben seiner Frau hinterlässt der 36-Jährige einen kleinen Buben und ein kleines Mädchen.

Erwin Strauß, der Vorsitzende des Luftsportvereins: "Wenn man sieht, was das jetzt für eine Katastrophe für die Hinterbliebenen ist, dann macht man sich schon seine Gedanken: Vielleicht hätten wir den Hans und den Robert nie gemeinsam in einer Maschine fliegen lassen sollen . . "