Klage gegen Windrad Kienberg

18.04.2008 | Stand 03.12.2020, 5:58 Uhr

Als "Windmüller" hat sich Herbert Kugler auf Öko-Strom konzentriert. Für eine neue Großanlage erhält er starken Gegenwind. - Foto: r

Neuburg (r) Um das geplante Windrad von Kienberg bei Rennertshofen gibt es eine gerichtliche Auseinandersetzung. Ein Ehepaar aus Burgmannshofen, Kreis Donau-Ries, hat Klage beim Verwaltungsgericht München eingereicht. Das teilte die 1. Kammer des Gerichts am Freitag dem Landratsamt Neuburg-Schrobenhausen mit.

Eine Begründung liegt noch nicht vor, sie wird schriftlich nachgeliefert. Das Ehepaar Gerhard und Gabriele Sander verklagt das Landratsamt bzw. den Freistaat Bayern wegen der kürzlich erteilten Genehmigung für eine Windkraftanlage mit 138 Meter Nabenhöhe zwischen Kienberg, Ammerfeld und Burgmannshofen im Jura.

Das Landratsamt wird im Prozess voraussichtlich Oberregierungsrätin Anette Lenz vertreten. Bauherr Herbert Kugler aus Kienberg wird sich vermutlich einen Fachanwalt nehmen. Die Bürgerinitiative gegen das Windrad setzt auf die Kanzlei Armin Brauns und Jürgen Bosak aus Schrozberg im Kreis Schwäbisch Hall. Die Anwälte vertreten Windkraftgegner gegen die ihrer Ansicht nach "oft fehlerhaft und unzureichend durchgeführten Prüfungsverfahren der Planungs- und Genehmigungsbehörden".

Im Fall der Anlage Kienberg sei das Verfahren "sorgfältig und ordnungsgemäß gelaufen", das steht für Konrad Schneider, Sachbearbeiter im Landratsamt Neuburg, fest. Antragsteller Herbert Kugler habe alle Auflagen erfüllt, Schattenwurfuntersuchung, Lärmgutachten und die naturschutzfachlichen Gutachten zu Fledermaus und Roter Milan beigebracht und bezahlt. Eine Eingabe der Beschwerdeführer lehnte der Petitionsausschuss des Landtags ab. Den Bewohnern von Burgmannshofen ist das Windrad zu nahe an der Wohnbebauung. "Unsere Bedenken sind Kugler wurscht", meint Renate Roßkopf, die den Protest anführt. Von einer Klage sagte sie nichts: "Man muss wissen, wann der Krieg verloren ist". Die Klage war aber bereits unterwegs.

"Windmüller" Herbert Kugler bedauert, dass die Auseinandersetzung zunehmend emotional geführt wird. In Burgmannshofen gilt er schon als "Buhmann". Sein Angebot, die Abschaltung bei Schattenwurf auszudehnen, blieb unbeantwortet. Die Anlage, sollte sie denn gebaut werden, könnte drei Viertel des Marktes Rennertshofen mit umweltfreundlichem Strom versorgen.