Kleinhohenried
Besinnliche Adventsstunde

Weihnachtslesung im Rosinger Hof begeistert Besucher

12.12.2018 | Stand 02.12.2020, 15:03 Uhr
Eine besinnlich-vergnügliche Adventsstunde gestalteten Siegfried Krems (von links), Hans Mühldorfer und Alfred Ehrnstraßer im Rosinger Hof. −Foto: Hammerl

Kleinhohenried (ahl) Ganz still war es im Rosinger Hof, als Alfred Ehrnstraßer zu lesen begann.

Seit 15 Jahren hat er sein treues Stammpublikum, und so war die Weihnachtslesung in der Umweltbildungsstätte im Haus im Moos wieder sehr gut besucht.

Elf ganz unterschiedliche Geschichten zur (Vor)weihnachtszeit hatte der Rennertshofener Vize-Bürgermeister mitgebracht, musikalisch begleiteten ihn Hans Mühldorfer und Siegfried Krems. Mit jeder Erzählung, mit jedem Lied kam das Trio Weihnachten näher, beginnend mit der Geschichte "Das Warten" von Hedi Heres, einer Gymnasiallehrerin und Moderatorin des Bayerischen Rundfunks, deren Gedanken zum Warten beziehungsweise zu den Menschen, die das Warten verlernt haben, nachdenklich stimmten. Die Menschen hätten wieder mehr Freude, wenn sie wieder warten könnten, lautete die Botschaft. Die Suche nach Wärme und Licht mache das Wesen des Advents aus, war der Meditation zum Advent zu entnehmen. Dass es oft ganz anders zugeht, zeigte Ehrnstraßer mit dem Gedicht "Christbaumstress" von Waltraud Götz, die augenzwinkernd die Erlebnisse einer Familie beim Christbaumkauf niedergeschrieben hat. Auch der Ponzauner Wigg, der zu Ehrnstraßers Lieblingsautoren gehört, hat Heiteres zum Thema beizutragen. So erzählt die "Christbaam-Gschicht" von zwei Gendarmen, die einem Christbaumdieb auf den Leim gehen und unfreiwillig selber zu Christbaumdieben werden. Was passiert, wenn die Bäuerin die Spraydose für künstlichen Schnee mit fettigem Starthilfespray verwechselt, hat der Wigg im Gedicht "Christbaamschmuck" verarbeitet. Da fehlt nur noch der Münchner, der seinen Christbaum mit der Trambahn nach Hause bringen wollte - eine Geschichte, die Ehrnstraßer bei Autor Herbert Schneider gefunden hat.

Unter "Weihnachten - das Fest der Liebe" mag sich so mancher Zuhörer etwas ganz anderes vorgestellt haben als den amüsanten "jahreszeitgemäßen Monolog eines 26-Jährigen am Biertisch", den Josef Fendl, Lehrer, Mundartdichter und Heimatpfleger aus der Oberpfalz geschrieben hat. Darin rechnet der Xari ab mit der "Bethlehem-Rallye" des Geschenkeeinkaufens und stellt fest, dass er negativ im Geldwert abgeschnitten hat - um den Preis von zwei Halben. Heiter auch "Weihnachten, richtig bairisch" von Wolfgang Johannes Bekh, der am Beispiel von Weihnachtsmann und Nikolaus, Julklapp und Christkindl augenzwinkernd die sprachlichen und traditionellen Unterschiede Bayerns zum Rest der Welt ausbreitet. Jede Geschichte klingt anders, stets trifft der frühere Schulleiter den richtigen Ton, ob es nun lustig zugeht oder ans Herz geht. Wie die Geschichte von der Zählung (Josef Ludwig Hecker), in der eine gelähmte Frau der schwangeren Maria und ihrem Josef bei der biblischen Volkszählung den Vortritt lässt und später wieder laufen kann. Ob Ehrnstraßer mit verteilten Rollen sprach oder in verschiedenen Mundarten, stets hing das Publikum an seinen Lippen, lauschte fasziniert seinem nuancierten Vortrag.

Krems und Mühldorfer hatten insgesamt elf Lieder mitgebracht, darunter "Jetzt kommt die Heilig' Weihnachtszeit", "Es ist für uns eine Zeit angekommen", "Wer klopfet an? ", "Andachtsjodler" sowie zwei aus der "Heiligen Nacht" von Ludwig Thoma, "Im Wald ist's so staad" und "Mitten in der Nacht". Auch zu den lustigen Geschichten hatten die beiden Karlskroner passende Lieder ausgesucht.