Neuburg
Stadt stärkt Sozialarbeit an der Mittelschule

Anerkennung für Sozialpädagogen Markus Bach - Neue Halbtagsstelle genehmigt - Erfolgreiche Sprachintensivklassen

17.05.2018 | Stand 02.12.2020, 16:23 Uhr
Gemeinsame Festivitäten und Auftritte der Schulband gehören zum Profil der Neuburger Mittelschule. −Foto: Foto: Archiv

Neuburg (r) Nahezu jeder fünfte Mittelschüler sucht im Laufe des Schuljahres den Schulsozialarbeiter auf.

Die Hilfe reicht von einfacher Beratung bis zu konzeptioneller Unterstützung etwa gegen Mobbing oder Schwänzen des Unterrichts. Schulsozialarbeiter Markus Bach berichtete im Stadtrat von seiner zehnjährigen Tätigkeit an der Parkschule und erntete viel Anerkennung der Stadtpolitiker.

Zahlen allein sagen nicht alles aus, so Oberbürgermeister Bernhard Gmehling, "Markus Bach bringt eine Leistung ein, die über das übliche Maß hinaus geht. " Grundlage dafür sei sein guter Kontakt zu den Kindern und Jugendlichen der Mittelschule. Mit derzeit 630 Schülern in 29 Klassen zählt sie zu den größten ihrer Art im Bezirk. Sie hat vor zehn Jahren neben der etablierten Sozialarbeit auch die Nachmittagsbetreuung eingeführt. 140 Kinder besuchen derzeit die sieben gebundenen und offenen Ganztagsklassen. In zwei Sprachintensivklassen nach dem "Neuburger Modell" lernen 37 Kinder die deutsche Sprache. Dazu gibt es einen Sprachkurs für 16 Eltern und einen "Alphabetisierungskurs" für momentan 15 Kinder. Die Praxisklasse arbeitet mit 17 lernschwachen Schülern am Zugang zu handwerklichen Berufen. Fünf M-Klassen ermöglichen motivierten Jugendlichen den Abschluss der Mittleren Reife.

Allein der Sprachintensivunterricht weist auf den hohen Migrationsanteil an der Mittelschule hin. Er liege bei rund 40 Prozent mit steigender Tendenz, so Sozialarbeiter Markus Bach. Konflikte und Streitfälle entfielen aber nicht vorwiegend auf diese Gruppe: "Zwei Drittel der Schüler, die zu mir kommen, sind Deutsche. " Ein Problem seien Schulverweigerer, also Jugendliche, die partout nicht zum Unterricht kommen. Die Mittelschule führe derzeit acht Fälle, dazu kommen mehrere "passive Verweigerer".

Das Experiment Schulsozialarbeit mit Rat, Hilfen, Fortbildung und vielen gemeinsamen Aktionen in der Mittelschule sowie an den Grundschulen Ost und Schwalbanger sieht Markus Bach als "voll geglückt" an. Zur Unterstützung gibt es heuer eine weitere halbe Stelle an der Mittelschule. Die positive Bilanz müsse aber auch hinterfragt werden, meint Markus Bach, "denn wenn wir immer mehr Helfer brauchen, dann frage ich mich schon, ob Gesellschaft, Schulbildung oder Familien versagen. "