Neuburg
Samurai-Krieger und ein Erdbeben

Neuburger vom "summit" in Japan begeistert - Jugendaustausch und Marketing vereinbart

15.10.2018 | Stand 02.12.2020, 15:27 Uhr
  −Foto: G.Kaps/E.Müller

Neuburg (r) Vom Erdbeben bis zum Sushi-Büffet - mit vielerlei Eindrücken sind die Neuburger Stadträte aus Japan zurückgekehrt. In Shinshiro vereinbarten 14 Städte mit dem Namen Neuburg weitere Zusammenarbeit in Wirtschaftsfragen, Tourismus-, Jugend- und Kulturarbeit.

Der "Newcastle summit" sei jedenfalls ein schönes Zusammentreffen mit interessanten Persönlichkeiten aus fünf Kontinenten gewesen, findet CSU-Fraktionschef Alfred Hornung. Von einer "Lustreise" könne nicht die Rede sein, an fünf Tagen dominierte ein Neuburg-Kongress, bei dem sich alle Teilnehmer vorstellten und Vorschläge diskutierten.

Shinshiro - Neuburg auf japanisch - sei "ein perfekter Gastgeber " gewesen, berichtet Marieluise Kühnl vom Tourismusamt. Die 40 000-Einwohner-Stadt in einem sanften Mittelgebirge mit Bambuswäldern begrüßte die internationalen Gäste mit einem vielfältigen Probeessen aus dem Neuburg-Kochbuch und einem aufwendigen Summit-Magazin. Das Treffen zum 20-jährigen Bestehen der Städteverbindung sei sehr gut vorbereitet gewesen, so Marieluise Kühnl.

Die Teilnehmer vereinbarten, die "Newcastles" medial besser zu vermarkten und mehr Bewusstsein für die interkontinentale Verbindung zu schaffen. Ein Jugendaustausch ist angedacht, junge Leute sollen Praktika in Australien, USA oder Südafrika machen können. Den "Newcastle Passport" will man optimieren, er soll Vergünstigungen in Hotels und öffentlichen Einrichtungen der Mitgliedsstädte ermöglichen. Auch der Austausch von klassischen Produkten, etwa Wein aus Neuchatel in der Schweiz, steht auf der Wunschliste. Das gilt auch für Kooperationen von Unternehmen im Wirtschaftsbereich, ein Punkt, der wohl schwerer zu realisieren sein wird.

Die Neuburger Delegation war zwölf Stunden mit Flugzeugen unterwegs. Der Flieger landete in Tokio, von dort ging es weiter zur Hafenstadt Nagoya, die mit riesigen Cotainerschiffen im Hafen mächtig Eindruck hinterließ. In Kyoto schauten sich die Europäer den Tempel des Goldenen Schreins an (nur von außen) und im Samurai-Museum ließ sich Peter Schöpfel aus Eichstätt kurzentschlossen als Samurai-Krieger panzern. Mit Kimonos ging es zum gemeinsamen Baden ins Hotelbad - getrennt nach Geschlechtern. Beim Yuna-Festival in Shinshiro zerplatzten abends Feuerwerke am laufenden Band. Dass die Akteure das Schwarzpulver in Körben auf ihren Köpfen trugen und dann Goldregen zündeten, "das hat uns besonders beeindruckt ", so Elfriede Müller. Das Erdbeben am Sonntag sei eine nicht geplante Zugabe gewesen. Beim Gespräch im Rathaus hatten plötzlich die Gläser zum wackeln angefangen". Der Boden bebte leicht, Alarmtöne waren zu hören und die Türen gingen automatisch auf. Aber es gab gleich Entwarnung.

Die Neuburger seien in zwei Hotels gut untergebracht gewesen, probierten Reisgerichte, Bambussprossen, Tofu und Sushi mit grüner Paste. "Wir sind in eine fremde Kultur eingetaucht und es war bezaubernd", formuliert Tourismusreferentin Bettina Häring ihr Reisefazit. Ein Wiedersehen gibt es voraussichtlich beim Neuburger Schlossfest im kommenden Jahr. Das dänische Nyborg, das lettische Jaunpils, Neuchatel in der Schweiz und Herceg Novi aus Montenegro wollen anreisen.